Liste: Warum sollte es weiter auch AM-FM-Rundfunk geben?
Hallo zusammen,
die folgende Liste wird von mir erweitert, sowie es als Antwort zu diesem Beitrag weitere Vorschläge gibt.
In Bearbeitung !
Ca. 250 Millionen Geräte einschließlich Geräte ab den Zwanziger Jahren gibt es in Deutschland, die AM und / oder FM empfangen können und in Zukunft völlig unbrauchbar würden.
Einfache und unkomplizierte und preiswerte Technik
Leichte Bedienbarkeit auch für Menschen, die nicht ausgesprochene Technik-Freaks sind.
Einzelne Sender haben ein großes Versorgungsgebiet. Je nach Frequenz kann ein Sender auch ganz Deutschland versorgen, auf Kurzwelle sogar ganz Europa und bedingt auch weltweit - ohne Sperrmöglichkeit in Datennetzen.
Ältere Menschen (die noch zu Zeiten des reinen analogen AM-FM-Rundfunks aufgewachsen sind und einen großen Teil ihres Lebens mit dieser einfachen Technik verbracht haben) sind oft nicht mit der digitalen englischsprachigen Geräte-Welt vertraut. Sie würden insbesondere bei Nurvorhandensein von UMTS- und Internetradio quasi "ausgesperrt". Sogar DAB-Radios sind deutlich komplizierter zu handeln als ein "Dampfradio". Erfreulicherweise leben unter uns aber nun gerade viele Menschen dieser Altersgruppe. Ja, ich weiß, es gibt auch Technik-Freaks in diesem Alter, bin selbst einer
Gruß von Haus zu Haus Rainer (Forum-Betreiber)
Rettet den deutschen AM / FM - Rundfunk!
Zuletzt bearbeitet am 11.01.11 09:47
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Re: Liste: Warum sollte es weiter AM-FM-Rundfunk geben?
Hallo Rainer,
ich glaube es ist für Freaks (ich möchte uns einfach mal so nennen) nicht so einfach das Interesse einer älteren Technik rüberzubringen. Ich kann es verstehen, dass es für die jungen Leute heutzutage schwierig ist zu verstehen, dass es Meschen gibt die diese alte Technik erhalten wollen. Ich will mal von mir reden. Ich bin kein Mesch, der sich der modernen Technik verschliesst. Ganz im Gegenteil, ich bin immer offen für neue Ideen. Ich muss aber auch gestehen, dass ich die 'alte' Technik trotzdem in Ehren halte. Was noch zu gebrauchen ist, das hebe ich auf und ich muss des öfteren feststellen, dass ich diese Teile immer wieder brauche. Ist nicht auch die Diode, der Nachfolger des Germanium-Kristalls mit mechanischer Justage ein Fortschritt? Auch das Audion, der Superhet usw. waren Fortschritte. Sehr viele Menschen bestaunen diese Technik in Museen, wie zum Beispiel im Deutschen Museum in München und das sind nicht nur ältere Menschen. Meine Frau und ich lieben Dampfloks und wir sind oft mit ihnen unterwegs. Diese Loks sind sehr teuer in ihrer Unterhaltung, aber es gibt auch hier Freaks, die sich für deren Erhalt einstzen. Gut, nichts ist für die Ewigkeit, aber gibt es hier nicht einen Ansatz zum Erhalt von Sendern. Auch wenn es privat nicht möglich wäre, könnte man solche Sender nicht als Museum betreiben? Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand an diesen Frequenzen ein Interesse hätte.
Re: Liste: Warum sollte es weiter AM-FM-Rundfunk geben?
Hallo Rainer,
Beiträge zur Liste:
analoger Rundfunk ist prinzipbedingt weltweit dauerhaft kompatibel, die Anschaffung eines entsprechenden Empfangsgerätes birgt kein Risiko auf späteres moralisches Ableben
analoger Rundfunk überschreitet (nach verlassen der Antenne) unzensiert Grenzen, er ermöglicht so sich unmittelbar im Ausland zu informieren und bedeutet somit ein Stück Informationsfreiheit
bei gestörtem Empfang leistet das menschliche Ohr ohne besonderes Training die Aufgabe, die gewünschte Information auch aus einem Rauschteppich zu holen ==> bei digitaler Übertragung verzichtet man (freiwillig) auf diese Meisterleistung - und nimmt in Kauf mit einem zerhackten Signal sein Ohr zu beleidigen (ohne Chance auf Signalrekonstruktion durch den Zuhörer)
eben diese Funktion des Ohrs zusammen mit Eigenschaften der Übertragung ermöglicht es auch Laien, die Antenne auszurichten und Übertragungsfehler intuitiv zu erkennen
die Aussendung analogen Funks kostet viel Geld - eben dieses finanzielle Risiko zwingt die Betreiber zu (gewisser) Sorgfalt, ein Mechanismus, der bei billigem Internetradio nicht existiert
der technische Leistungsstand des FM-Rundfunks hat inzwischen ein Maß erreicht, das den Anforderungen des menschlichen Gehörs genügt - er ist so hoch, dass es die meisten Menschen noch nichtmal stört, wenn Dudelfunksender mit Kompressoren das Signal vermurksen - die beworbene "digitale Qualität" bringt den Menschen keine Verbesserung der Signalqualität
analoge Sender können neben digitalen Sendern existieren ohne sich gegenseitig Konkurrenz zu machen
analoge Sender sind am besten geeignet, einen einfachen zuverlässigen Notfallfunk zu garantieren
analoger Rundfunk geht immer nur von einem Sender zu beliebig vielen Empfängern, das bedeutet: 1. der Sender kann nicht ermitteln, wer ihn wie lange hört (Datenschutz) 2. auch eine extrem hohe Zahl an Empfängern verlangt keine höhere Datenbandbreite als, wenn nur ein Empfänger zuhört (bei Internet oder Handyfunk verbraucht jeder Empfänger wertvolle Bandbreite eines Hochgeschwindigkeitsnetzes (eigentlich eine Schande, wenn Dudelfunk gehört wird)) - das ist ein ökologisches Argument
FKT Magazine (23-12-2010):Deutschland reiht sich in eine wachsende Zahl europäischer Länder ein, die die DAB-Familie (DAB, DAB+, DMB) als nationalen Digital-Radio-Standard gewählt haben. Hierzu zählen ...
Das war es dann mit dem weltweiten Standard! (denn jetzt geht's nur noch um die Länder die zu dieser Liste zählen)
FKT Magazine (23-12-2010):Anwender in Europa werden Zugang zu neuen Sendern und Programmen haben. Analoges Radio kann hier nicht mithalten, da in einigen Ländern die FM-Bänder bereits erschöpft sind.
Einige dieser neuen Sendernamen kann man in o.g. Dokument bereits lesen. Die meisten heutigen Sender hier im Berliner Raum wissen jetzt schon nicht, was sie senden sollen außer den besten Hits der 70-er, 80-er, 90-er und dem besten von heute (mind. 5 Sender mit genau diesem Konzept). Für Spartenfunk ist ja im Internet genügend Platz, dafür bräuchte man den UKW-Rundfunk nicht aufzugeben. Es ist wirklich an der Zeit, den Menschen die Augen zu öffnen, was man da mit ihrem Rundfunk zu tun gedenkt mit allen Konsequenzen.
Gruß Ingo.
10.01.11 22:36
roehrenfreak
nicht registriert
10.01.11 22:36
roehrenfreak
nicht registriert
Re: Liste: Warum sollte es weiter AM-FM-Rundfunk geben?
Hallo zusammen,
allein der Begriff "Internet Radio" ist schon irreführend, wenn nicht sogar Betrug!!
Ein RADIO (abgeleitet aus lat. Radius = Strahl) empfängt eine drahtlose Ausstrahlung von Informationen von Sendern. Die Verbindung ist ausschliesslich unidirektional vom Sender weg, hin zum Empfänger. Nicht so im Internet! Diese Verbindung ist immer bidirektional. Das ermöglicht den Sendern eine genaue Analyse über das Hörerverhalten, Bewegungsprofile, kann zum Steuerinstrument für ganz gezielte Werbung herangezogen werden.
Re: Liste: Warum sollte es weiter AM-FM-Rundfunk geben?
Hallo Norbert
Ich glaube nicht, daß das Problem des Erhalts der analogen Sende- und Empfangstechnik, mit der Vermittlung der jungen Generation gegenüber zu tun hat. Es sind reine wirtschaftliche und profitable Aspekte, die den technischen Fortschritt in dieser Branche vorantreiben. Wir Röhren- und Transistorfans sind ja keine Maschinenstürmer des 18. Jahrhunderts. Versuche, den technischen Fortschritt da zu verhindern oder aufzuhalten liegen auch nicht in unserem Interesse. Es wäre eine weltfremde Utopie. Es geht anderen und mir darum, das eine zu wollen und das andere weiter zu bewahren. Beide Technologien haben ihre Daseinsberechtigung und schließen einander nicht aus. Immer mehr TV-Kanäle und digitaler Rundfunkschnickschnack, wer braucht das wirklich? Natürlich springt die jüngere Generation, von der Konsumwerbung dauerberieselt, bereitwilliger auf diesen Zug mit auf. Der einzige und machbare Weg wäre der Berieb des Analogen nebendem Digitalen als bewahrenswertes Kulturgut und Anliegen einer Gesellschaft, die auf Werte und sinnvolle Freizeitgestaltung, vor allem junger Menschen, setzt. Das meine ich, auf die Gefahr hin als Illusionist betrachtet zu werden.
Zitieren:Hauptverbreitungsweg für den Hörfunk bildet derzeit der analoge UKW-Rundfunk. Die Belegung des UKW-Frequenzspektrums stößt jedoch schon seit geraumer Zeit an ihre Grenzen. Die daraus resultierende Frequenzknappheit verhindert die weitere Entwicklung des Hörfunks im Hinblick auf das Programmangebot und die Flächenabdeckung.
Wenn schon jetzt die Jugend wenig Radio konsumiert, dann wird sie das auch nicht tun, wenn es noch viel mehr Sender gibt. Das bedeutet aber, das Radio muss sich an den verbleibenden Hörern - und das sind ja wohl dann die älteren - orientieren.
Der Rundfunk hinkt derzeit noch der Entwicklung des Fernsehens hinterher, habe ich gestern gelesen. Das Fernsehen zeigt wo es hingeht. Noch vor kurzem gab es ein Bildformat (4:3) in Westeuropa vorwiegend PAL- und ein wenig Secam- und im wesentlichen ein Tonübertragungsverfahren mit 3 verschiedenen Bild- Tonabständen, Mehrnormenfernsehgeräte waren ohne besondere Schwierigkeiten und mit kaum Mehrkosten verfügbar und ohne Beherrschung mehrdimensionaler Menüstrukturen bedienbar. Innerhalb eines Landes gab es nur eine Norm und man konnte den gleichen Fernsehempfänger an der terristrischen Antenne betreiben ebenso wie am Kabelanschluss.
Was haben wir heute:
2 Bildformate 4:3, 16:9 viele Sender schneiden beim Aussenden alter 4:3 Produktionen einfach oben und unten einen Streifen weg, um sie auf 16:9 zu trimmen.
mind. 4 untereinander nicht kompatible Übertragungsstandards: analog, DVB-T, DVB-C, DVB-S, mit unterschiedlichen (nicht garantierten) Bitraten und Kodierungen (ein DVB-T-Empfänger aus Deutschland funktioniert natürlich nicht in Skandinavien oder England)
mind. 4 Bildsignalein-/auskopplungen: analog SCART, DVI, HDMI, VGA
viele verschiedenen Auflösungen SD, HD: 576p, 768p, 1024i usw.
und daraus resultierend verwirrend viele Menüpunkte und Optionen in den neuen computergesteuerten und updatehungrigen Fernsehgeräten
Hier http://de.wikipedia.org/wiki/High_Definition_Television gibts eine kleine Einführung, die auch die Heterogenität der Verbreitung auf der Welt zeigt. Und das ganze bei eher lausigeren Inhalten, was die Sendungen angeht.
Nein, das sollten wir unserem Rundfunk nicht ohne Gegenwehr antun lassen. Wir Konsumenten/Hörer/Zuschauer müssen uns unserer Verantwortung bewusst werden und unseren Willen deutlich wahrnehmbar artikulieren.
Re: Liste: Warum sollte es weiter auch AM-FM-Rundfunk geben?
Hallo Radiofreunde, Politiker die zu verantworten haben, dass aufgrund von Interessen einiger weniger in Zeiten knapper Kassen eine funktionierende Milliarden-Infrastruktur per Gesetz komplett entwertet werden soll, verdienen in meinen Augen keine Achtung und kein Amt. Es wird Volksvermögen in Milliardenhöhe und gleichsam Privateigentum zerstört. Dieser vorsätzlich herbeigeführte ökonomische und ökologische Supergau ist ähnlich pervers wie die Abwrackprämie. Nur konnte ich dort mein altes Auto einfach behalten und kopfschüttelnd zusehen. Diesmal habe ich keine Wahl. Wenn kein Geld da ist, um wenigstens eine minimale Grundversorgung über die alten Übertragungswege parallel zu den modernen Verbreitungswegen aufrecht zu halten, haben das Modell "Ö.-r. Rundfunk" und die Politik gründlich versagt. Ich hoffe, dass die Problematik im Superwahljahr ordentlich thematisiert wird. Es gibt scheinbar keine Notwendigkeit die Lizenzen gleich für alle FM-Frequenzen zurückzuziehen. Gibt es eigentlich eine offizielle Begründung für den § 63, Abs. 5 Telekommunikationsgesetz? Schon das Fehlen einer ausreichenden Begründung im Gesetzesentwurf könnte man als Willkür auslegen. Eine exclusive Umnutzung des heutigen UKW-Bereichs für andere Dienste ist wohl auch noch nicht in Sicht und angesichts der geringen benötigten Bandbreite bei neuen digitalen Verfahren wie DRM+ nicht notwendig. Eine gemischte Belegung mit FM-sendern und DRM+ wäre möglich, womit wir dann schonwieder einen neuen digitalen Radio-Standard in DL hätten.... VG Björn
Re: Liste: Warum sollte es weiter auch AM-FM-Rundfunk geben?
Hallo zusammen,
es gibt einen wunderbaren Text von Wiglaf Droste über das Radio, der 2007 im (übrigens kostenlos monatlich beziehbaren) Programmheft des Deutschlandradios abgedruckt war (ich lese das Heft schon seit einigen Jahren). Unter der Überschrift:
Eine wunderbare Betrachtung über den Weg, den das Massenradio genommen hat - und ein Pladoyer für ein wenig sinnvolle programmatische Radionostalgie, finde ich.
Hier http://www.yogeshwar.de/147.0.html gibt es eine ebenfalls sehr lesenswerte Einschätzung eines geschätzten Wissenschaftsjournalisten über die Zumutbarkeit von Wissensvermittlung durch moderne Massenmedien.
Auch aus diesen Beiträgen schlussfolgernd plädiere ich für die Beibehaltung und internationale unverschlüsselte/unkodierte Verbreitung (KW/MW/LW) des verbliebenen Qualitätsrundfunks DLF, DLR Kultur, Deutsche Welle.
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