als vor einigen Tagen auf der iberischen Halbinsel der Strom ausfiel, gab es sogar auch Panik bei einigen Leuten, weil DAS SMARTPHONE AUSFIEL. Keine Informationen mehr, was ist passiert?
Dabei stellte sich wieder mal heraus. Das Kleinzellen-Sendersystem der Mobilfunkanbieter hielt nicht lange durch. Teilweise schon nach 30 Minuten bis bestenfalls ein paar Stunden, dann sah das superschlaue KI-Telefonnetz blass aus, es war schlicht weg.
Und siehe: Viele Menschen kamen gar nicht auf die Idee, mal zu versuchen ein sogenanntes stromnetzunabhängiges "Radio" (das waren drahtlose Kommunikationssysteme mit großen Versorgungsgebiet ) einzuschalten, oft weil es im Haushalt diese Dinger aus den vorigen Jahrhundert gar nicht mehr gibt.
Radiosender würden doch auch sofort weg sein, denn die brauchen doch auch Strom. Stimmt und stimmt auch nicht. Einige Sender haben auch Notstrom-Generatoren und ein eigenes drahtloses Daten-Netz. Einige Länder in Europa senden sogar noch MW und LW, damit kann man riesige Gebiete mit einem Sender versorgen.
Und jetzt kommt natürlich der Satz , will sagen: Hätte z.B. Deutschland noch ein paar LW / MW - Sender in der Hinterhand, könnte auch bei uns beim eventuellen Strom-Blackout großflächig eine zeit-lang weiter informiert werden. "Hätte hätte, Fahrradkette", denn wir haben keine LW / MW - Rundfunksender mehr.
Grüße von Haus zu Haus Rainer, DC7BJ (Forumbetreiber)
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Den DXern zufolge fielen ein paar MW-Sender in Spanien aus. Ich hatte an dem Tag leider keine Zeit, das zu verfolgen. Algerien und Marokko sind da aber bei Tag auch immer gut zu empfangen, wenn man auf den WebSDRs schaut/hört. Wobei mir auffällt, dass die 171 recht schwach ist im Vergleich zu 252. 198 und 153 sind in Algerien wohl off-air.
Es muss ein Traum für DXer gewesen sein, die ganzen Störquellen waren auf einmal aus.
in NRW unterhielt der WDR zwei leistungsstarke MW-Sender auf 720 und 1593 kHz in Langenberg. Die Netzersatzanlage konnte diese Sender bei Stromausfall aufrecht erhalten. Sie wird auch heute noch vorhanden sein, denn in Langenberg wird das gesamte Sendernetz überwacht.
Über die Ursachen des Blackouts wird weiter spekuliert. Am wahrschein- lichsten wird ein Kaskadeneffekt bei der Abschaltung solarer Grossfelder im Südwesten des Landes angesehen. Um 12:19 konnte in ganz Europa für 2 Sekunden eine stark oszillierende Netzfrequenz beobachtet werden. 14 Minuten später trat der Blackout ein.
(edit: Diese Reaktionszeit ist typisch und wurde bereits 1942 berechnet, denn die Aufschaukelung war auch bei ausschliesslicher Verwendung von Synchronmaschinen bekannt. Interessant ist, dass man nur in den ersten Minuten eine Chance des Eingreifens haben soll.)
Mein alter Wechselrichter hat übrigens auch abgeschaltet. In der Parameterliste sind 4 Werte für die Netzfrequenz vorgesehen: untere, obere, Delta und maximale Abweichung/Tag.
im Kontext des Blackouts habe ich mir einen Podcast von Radio 1 (RBB) angehört, in dem Jörg Wagner und Rainer Suckow (Königswusterhausen) sich zur Sender- versorgung in den ersten 72 Stunden nach einem Blackout äusserten.
Demnach ist es so, dass der RBB nur die Infokanäle und nur UKW aufrecht erhält, nicht aber DAB+. Anders als die gängigen Äusserungen bezüglich Energieeffizienz von DAB+ kommen die Dienstleister zu dem Schluss, dass
1. DAB+ zu wenig Reichweite hat 2. zu viel Energie beansprucht (COFDM Linearbetrieb)
Demnach sollte man also ein Kernnetz an UKW-Sendern weiterführen. Ich fürchte aber, dass die ahnungslosen Entscheidungsträger das genauso ignorieren werden wie eine vernünftige Regulierung der Energiewende umzusetzen. So stelle ich mir z.B. die Frage, wie man die aufstrebenden Zocker der virtuellen Kraftwerke (§14a Energiewirtschaftsgesetz) in den Griff kriegen will.
Hallo, interessant. Scheint so zu sein daß schwachsinniges zu weiterem Schwachsinn führt. Hoffe daß neue Entscheidungsträger den DAB Weg überdenken. Aber ich bin skeptisch ob das passieren wird.
§14a Energiewirtschaftsgesetz (kannte ich nicht bisher) ist der Hammer. Nachfragemarkt wird in Angbotsmarkt umgewandelt was einige Denker schon angekündigt hatten. Wenn keine Sonne und kein Wind dann darf der Verbraucher nichts verbrauchen. Bin froh, kein E-Auto, keine Solaranlage.
Das ist eine interessante Geschichte Walter. Erst vor kurzem war hier in der Region ein Tag der offenen Unternehmenstüren und dort konnte man einen Senderstandort von Media Broadcast besichtigen. Die senden hier DAB+ und an einem weiteren Standort DVB-T2. Es wurde auch über die Netzersatzanlagen geredet, die übernehmen für bis 3 Tage die Versorgung bei Netzausfall bei DAB+. UKW haben sie hier nicht mehr. Ich glaube Media Broadcast hat das ganze UKW Netz verkauft und macht nur noch die Digitalsender. Betreibt der RBB denn die DAB+ Sender selbst oder macht das auch Media Broadcast? Wenn das so ist, braucht sich der RBB beim Netzersatz nicht zu kümmern. Vielleicht haben die nur eigene UKW Sender für die sie verantwortlich sind. Sitzt RBB denn bei euch auf einem eigenen Multiplex? Ansonsten haben dort die Mitsendenden im Mux auch ein Wörtchen mitzureden.
die Fragen zum RBB kann ich nicht beantworten, weil ich im Westen zuhause bin. In dem Medienbeitrag war explizit von Media Broadcast die Rede. Offenbar unterhalten sie dort sowohl UKW als auch DAB+.
@Sven: Ich habe auch kein E-Auto, trotzdem eine (nicht geförderte!) Wallbox. Eine eigene Solaranlage ist seit einem knappen Jahr kein bürokratisches Problem mehr. Ein Eintrag im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur reicht aus. Die Lithium-Ionen-Eisenphosphat Batterien sind billiger geworden, sodass sie sich bei Eigenleistung binnen 6 Jahre amortisieren (Kapazität_kWh=Jahresverbrauch_MWh * 1,5). Privathaushalte sind eigentlich nicht das Hauptproblem. Die Industrie braucht berechenbare Strompreise und nicht diesen Spotmarkt. Die Konsequenz ist eine Deindustriealisierung = Wohlstandsverlust.
Gruss Walter
Nachtrag: Heute sah ich tatsächlich jemanden auf der Parkbank sitzen, der an einem Transistorradio und ausgezogener Teleskopantenne hantiert hat, wow!
zur eigentlichen Blackout-Ursache hört man auch so einiges:
Es könnte ein Aufschauklen des Stromnetzes hinsichtlich der Frequenztoleranz der 50 Hz gewesen sein, beim teilweise automatischem Abschalten einiger Solaranlagen in Portugal gewesen sein. Da ja rotierende Grundlast-Generatoren weniger werden, können diese nicht mehr so wie früher ihre Roationsschwungmasse bei kurzzeitigen Toleranzaufschaukeln der Netzfrequenz in die Waagschale werfen.
Das Durchpendeln der exakten 50 Hz über das gesamte europäische Netz bei Teilabschaltungen von Solaranlagen bei kurzzeitig zu viel oder zu wenig Sonne scheint ein wirkliches Problem zu sein. Im Grunde wäre eine gewisse Entkopplung des Netzes in eher regionale Bereiche sicherer gegen das Durchschwingen.
Na, wie dem auch sei: Meine Powerstation könnte meine Gefrierkombination immerhin so ein zwei Stunden weiter versorgen (Galgenhumor)
Grüße von Haus zu Haus Rainer, DC7BJ (Forumbetreiber)
solartechnisch habe ich hier eigentlich nur altes Zeug (ca. 20 Jahre). Eine Ausnahme bildet der Sunny Boy Storage. Mir fiel auf, dass sich die Netzfrequenztoleranz verzehnfacht hat: von +/- 0,15 auf +/-1,5 Hz.
Es ist in der Tat so, dass einige Kritiker schon den Weggang vom europäischen Verbund fordern. Das würde für uns Deutsche einige Konsequenzen haben. Bislang werfen wir im Sommer unseren Nachbarn die Energie vor die Füsse und werfen noch Geld hinterher. Polen hat wohl schon riesige Phasenschieber installiert, um sich bedarfsweise zu schützen. Entweder wir produzieren aus dem Überschuss Wasserstoff (zu teuer) oder stellen zumindest die Solarförderung ganz ein. Warum produziert nicht jeder soviel, wie er braucht?