Ein Plädoyer gegen den sentimentalen Schmerz der Analogabschaltung
Hallo zusammen,
dieses Forum ist, neben dem rein technischen Interesse für historische Rundfunktechnik, geprägt von einer sentimentalen Weltuntergangsstimmung wegen des Abschaltens analoger Übertragungswege. Da ist die Rede davon, daß jeder nun "rückverfolgbar" wird wenn er ein "unabhängiges" Medium via Livestream oder Podcast konsumieren möchte.
Und genau da liegt der Hase im Pfeffer. Genau genommen hätte nämlich diese Weltuntergangsstimmung schon einsetzten müssen mit dem Ende des "Wettstreits der Systeme", d.h. mit dem Ende der Blockgrenze durch Mitteleuropa um 1990.
Mit dem Fortbrechen des östlichen gesellschaftlichen Gegenentwurfs durch dessen wirtschaftlichen Bankrotts wegen Ineffizienz fiel auch das Kräftespiel von Information und Gegeninformation durch grenzüberschreitende Sender fort. Wir leben in einem homogenen Block, und ich stelle in den deutschen Medien eine zunehmend freiwillige Gleichschaltung fest, die immer mehr an Rundfunk und Fernsehen der DDR erinnert. Es gibt - anders als in den 1990ern - immer mehr Tabus, Rede- und Denkverbote. Das Fatale gegenüber der Situation der DDR-Bürger: Es gibt keine Ausweichmöglichkeiten auf "Westsender", wir sind ja nun schon "der Westen"!
Für den Bürger, der kritisch hinterfragende Berichterstattung erwartet, hat das Internet inzwischen die Rolle des Westfernsehens für den DDR-Bürger übernommen.
Daher weine ich dem ideologischen Inhalt der abgeschalteten öffentlich-rechtlichen LW- und MW-Sender keine Träne nach. Im Gegenteil, das Abschalten ist rein rational (ohne technisch-nostalgische Betrachtungsweise) ein Befreiungsschlag.
Wir befinden uns in einer medialen Glaubwürdigkeitskrise. Ich verweise diesbezüglich auf die laienhaft organisierte unabhängige Talkshow: xxxxxxxxxx Gruß Herrmann
Edit (Moderation Ingo): Ich habe mir die Freiheit genommen, den Link auf das Video zu entfernen - siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/Compact_%28Magazin%29 Mit Bezug auf Punkt L der Forenregeln bzgl. politischer Äußerungen schließe ich das Thema vorläufig.
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Re: Ein Plädoyer gegen den sentimentalen Schmerz der Analogabschaltung
Hallo Hermann, ich hab dir ein "gefällt mir" gegeben. Ich hoffe aber, es wird keine politische Diskussion.
Netten Gruß, Alfred
P.S.: Den YouTube Film konnte ich mir, nach einem Blick auf die Uhr, noch nicht ansehen. Sollte er nicht forumskonform sein, müsste man den Link entfernen.