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Wumpus-Gollum-Forum von "Welt der Radios".
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Der todbringende Kopfhörer (1930)
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17.09.15 10:50
Fitzcarraldo 

WGF-Nutzer Stufe 2

17.09.15 10:50
Fitzcarraldo 

WGF-Nutzer Stufe 2

Der todbringende Kopfhörer (1930)

Unter dieser Überschrift veröffentlichte eine Zeitung im Mai 1930 einen Artikel zu einem "Radiounfall". Ähnliche Berichte (Blitzschlag, Kurzschluss im Gerät usw.) finden sich gelegentlich in Zeitungen aus den 1920er Jahren.

Grüße

__________________


Der todbringende Kopfhörer.

Unter dieser Überschrift laßt sich die "Berliner Nachtausgabe" aus Wien melden:


Eine 67 Jahre alte Frau, die mit ihrem an einem Detektor-Apparat angeschlossenen Kopfhörer regelmäßig das Mittagskonzert des Wiener Rundfunks anhörte, erhielt von ihrer Tochter einen Zweiröhren Lichtnetzempfänger geschenkt. In Unkenntnis der Handhabung steckte die Frau die Stifte an der Schnur des Kopfhörers, den sie in der Hand hielt, in den Wand-Steckkontakt der Lichtleitung. Sie geriet dadurch in den Stromkreis, aus dem sie sich nicht mehr lösen konnte. Den Kopfhörer in der Hand, sank sie leblos zu Boden und wurde von ihrem heimkehrenden Gatten tot aufgefunden.

Mit Hilfe eines Kleidungsstücks versuchte der Ehemann, seiner Gattin den Kopfhörer aus der Hand zu reißen. Dabei erhielt er selbst einen starken elektrischen Schlag. Er schaltete daraufhin den Strom ab und benachrichtigte die Rettungsgesellschaft, doch konnte weder diese noch ein Professor, der als Sachverständiger für elektrische Unfälle gilt, Hilfe bringen.

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17.09.15 11:11
wumpus 

Administrator

17.09.15 11:11
wumpus 

Administrator

Re: Der todbringende Kopfhörer (1930)

Hallo Fitzcarraldo,

eine gruselige aber interessante Geschichte, die mir aber noch einiges Kopfzerbrechen bereitet.

Ich gehe davon aus, dass der Kopfhörer Bananenstecker hatte, die passen tatsächlich in Netzsteckdosen.

Hat die Dame die blanken Teile der Bananenstecker nicht angefasst, sondern nur die isolierten Teile, dann hätte sie keinen Schlag bekommen, auch nicht über die Kopfhörer selbst. Die haben (wenn kein Fehler oder eine Manipulation vorliegt) keine elektrische Verbindungen zu Aussenteilen des Kopfhörers. Hier wäre höchstens die Wicklung des Kopfhörers durchgebrannt, die Wohnungssicherung könnte (muss aber nicht) angesprochen haben.

Hat die Dame aber BEIDE blanken Teile mit einer Hand berührt, hätte sie "Aua!" gesagt, wäre aber von den Kontakten leicht weggekommen.

Hat die Dame mit beiden Händen an die blanken Teile der Bananenstecker angefasst, dann wäre es schon kritisch geworden, da Strom durch den Oberkörper geflossen wäre. Hierbei - wenn sie nicht mit den Händen weggekommen wäre, wäre sie bald zu Boden gestürzt und hätte höchstwarscheinlich durch ihr Eigengewicht die Hände von den Kontakten der Netzsteckdose gerissen. Damalige Steckdosen waren zumeist zumindest 1,5 Meter über Grund.

Dass dann später der Ehemann trotz der Kleidungstücks als Isolierung an den Händen ebenfalls einen Schlag am in den Händen der Dame befindlichen Kopfhörer bekommen hat, ist mir auch noch nicht ganz erklärlich.

Vielleicht war das in Wirklichkeit ein nicht erkannter Gatten-Mord?

Ein (noch mir) geheimnissvoller Fall ...






Gruß von Haus zu Haus
Rainer (Forumbetreiber)

"Vom Mund zum Ohr auf dem Strahle der elektrischen Kraft!"
Als MP3-Datei: http://www.welt-der-alten-radios.de/files/auf-dem-strahl.mp3

17.09.15 14:10
apollo 

Administrator

17.09.15 14:10
apollo 

Administrator

Re: Der todbringende Kopfhörer (1930)

wumpus:
Vielleicht war das in Wirklichkeit ein nicht erkannter Gatten-Mord?

Hallo zusammen,
das verhängnisvolle Gerät bekam die 67 Jährige von ihrer Tochter.
Damit scheidet der Gattenmord aus. Hätte es doch den Witwer bald
selbst erwischt.
Ich vermute, hier konnte die raffgierige Tochter die Erbschaft durch
normales Ableben nicht erwarten.

Prost
Alfred

17.09.15 14:13
DrZarkov 

WGF-Nutzer Stufe 3

17.09.15 14:13
DrZarkov 

WGF-Nutzer Stufe 3

Re: Der todbringende Kopfhörer (1930)

Hallo zusammen,

mir kommt das auch seltsam vor. Die Bananenstecker waren ja normalerweise in einer Bakellithülle. Diese kann leicht zerbrechen, und beim Kopfhörer ist ja auch egal. Da mechanisch auch ein Stecker in die beiden Anschlüsse für den Kopfhörer am Detektor passen (der Abstand ist gleich), könnte ich mir vorstellen, dass man tatsächlich die Leitung in einem Stecker eingeschraubt hat und so auch jemand verwechseln konnte, der nicht komplett unbedarft ist. Eine Beschädigung an so einem Stecker, wo es auch Kontakt zu beiden Leitungen gibt, wäre fatal. Wer kennt hier keine zerbröselnden Bakellitstecker? Die Leitung selber bestand aus einer dünnen Litze, die mit gewachster Seide umwickelt ist. Diese wiederum steckt, zur größeren mechanischen Festigung und Stabilität, in einer Art "Schuhriemen". Damit es zu einem dermaßen tragischen Unglück kommt, musste es zu einer Verkettung von Fehlern kommen: Stecker für Strom und Stecker des Kopfhörers verwechselt, erheblicher Kurzschluss im Kopfhörer (Zuleitung nass?). Was damals oft falsch gelaufen ist, war auch die Verkabelung für den Strom: Oft wurde aus Kostengründen in das Leerrohr, durch das bis zur Umstellung auf Strom Gas lief, ein einzelner mit Seite isolierter Draht gezogen, der Nullleiter wurde an dem Gasrohr angeschlossen. Eine simple Verpolung kann da schon alles an Metallteilen in der Wohnung, die mit der Gasleitung in Kontakt steht, zur tödlichen Falle machen. Ich musste mir von älterern Bewohnern meiner Wohnung erzählen lassen, dass dort mal vor sehr langer Zeit das Treppengeländer unter Strom stand, nachdem eine Erdungsleitung um das Haus herum gebrochen war. Wenn ich mir die Verkabelung in meiner Wohnung (Haus BJ 1912) so anschaue, wundert es mich, dass es nicht noch sehr viel mehr Tote mit Strom gegeben hat und gibt. Wäre es mein Haus, würde ich alle Leitungen rausreißen und komplett alles neu verkabeln.

Grüße,
Volker

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