Re: Amateurempfänger 1925 - doch wie funktioniert er?
Zunächst meinen Dank für die positiven Reaktionen zu meinem experimentellen Nachbau.
Ich sagte schon, die Abstimmung mit C3 funktioniert nicht, muss morgen mal sehen, ob ich da was machen kann, ohne groß die Schaltung zu verändern.
Meine Unterdachantenne wurde für den Empfangsversuch mit einer Spule verbunden und das andere Ende mit Erde. Diese Spule transformiert die Antennenenergie in die Schaltung.
Weil ich aus oben genannten Gründen den Gitterkreis nicht nachziehen kann, ist der Empfangsbereich sehr begrenzt. Was noch schlimmer ist, die Pendelfrequenz variiert stark mit der Abstimmung von C2. Das ist lästig, weil ich nämlich die 4 kHz mit einem Notch-Filter im nachgeschalteten NF-Verstärker einigermaßen unterdrücken kann. Hierzu missbrauche ich den Distortion Analyzer HP 331A.
Trotzdem ist es mir gelungen ein paar Stationen im oberen MW-Band auszumachen, habe ich mir ehrlich gesagt anders vorgestellt..... Ich kann mich noch an das Audion mit der UX200 erinnern. 100x besser !!
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Re: Amateurempfänger 1925 - doch wie funktioniert er?
Hallo liebe Radiofreunde
Heute habe ich meinen Nachbau so angepasst, dass ich HF-mäßig auf Erdpotential liegende -und netzbetriebene- Spannungsquellen verwenden kann.
Dazu wurde der Gitterkreis in einen Parallelkreis geändert. Nur C3 musste umgelötet werden, fertig...
Nun kann ich mit C3 abstimmen und sollte in der Resonanzfrequenz etwas unterhalb vom Anodenkreis L2 C2 leigen. Damit sind die Rückkopplungsbedingungen für ein TGTP Oszillator nach Armstrong 1913 bzw. Huth-Kühn 1917 erfüllt.
Durch die außergewöhnlich hohe Empfindlichkeit des Pendlers, ist schon eine kurze Behelfsantenne ausreichend! Natürlich bietet eine angepasste Hochantenne einen optimalen Fernempfang. Ist jedoch nicht empfehlenswert, vielleicht sogar verboten, weil die gepulsten, breitbandigen Störausstrahlungen die Nachbarn zur Verzweifelung bringen....
Mit dieser Anpassung habe ich experimentiert und zwar ohne Antenne! HF-Quelle war wieder mein Prüfsender der das modulierte Signal induktiv auf die Gitterspule überträgt. Hier eine Zusammenfassung:
Vorteile der Schaltung: --- Hohe Empfindlichkeit --- Die NF am Ausgang ist kaum abhängig von der eingespeisten HF. --- Autom. Schwundregelung
Nachteile der Schaltung: --- Breitbandige Störstrahlung --- Pendelfrequenz liegt im Hörbereich --- Pendelfrequenz ändert sich stark mit der Abstimmung --- Schlechte Selektion, gemessene Bandbreite 35 kHz, bei fe 1200 kHz --- Interferenzen der Pendelschwingungen mit der Modulation des Senders --- Schwierige Handhabung
Nach heutigen Maßstäben ist das meiner Meinung nach KEIN „Hochleistungsempfänger“! Mag sein, dass in den 20er Jahren die Situation anders war. Wenige und zudem leistungsschwache Sender, denke ich so ….
Re: Amateurempfänger 1925 - doch wie funktioniert er?
Hallo Wolfgang, es freut mich, dass dir nun auch eindrucksvoll der Nachweis der Funktion gelungen ist. Hochleistung war damals sicher auch der übersichtliche Bauteile-Aufwand.
An der ursprünglichen Anordnung von C3 als variabler Kondensator zu Erde verstehe ich nicht, wie der Eingangskreis überhaupt geschlossen ist, wenn keine Antenne und deren Kapazität gegen Erde verwendet wurde.
Alles in allem eine schöne Einstimmung auf weitere Erkenntnisse aus der historischen Bastelecke bevor die Mittelwelle ganz abgewürgt ist. Gruß, Jan
Re: Amateurempfänger 1925 - Jetzt aber zur Abwechselung mit Trick 17
Eine techn. Spielerei ohne praktischen Wert !
Wir haben festgestellt, im Gegensatz zu den UKW-Pendlern, ist aus physikalischen Gründen das Prinzip bei den Mittel- und Langwellen nicht praktikabel. Es sei denn, man ist Amateur und hat Freude am Empfang von fernen Sendern und nimmt „ein dauerndes, feines Pfeifen“ (Zitat: Hanns Günther) vorlieb...
Klar, dieses „feine Pfeifen“ ist bei den MW- Pendlern auf Dauer unerträglich. Selbst ein scharfes Notch-Filter (HP331A) ist keine Lösung. Weiterhin sind die hörbaren und dominanten Pendelschwingungen -beim genauen Betrachten mit dem Oszilloskop- frequenzmoduliert und zwar im Rhythmus der Sendermodulation. Also eine Art Hilfsträger! Das gilt für alle selbsterregten Pendler, wie hier behandelt. Diese Tatsache mache ich mir zu Nutze, oder anders ausgedrückt, wir machen aus der Not eine Tugend...
Ich brauche daher einen Empfänger, der die frequenzmodulierte Pendelfrequenz in eine reine NF umwandeln kann. Sowas steht bei mir im Regal und nennt sich „Wow & Fluttermeter“. Ist ja hier nicht wie bei armen Leuten, nicht wahr? Der Empfangsbereich ist auf die Frequenz 3150 Hz begrenzt und dient normalerweise zur Messung von Gleichlaufschwankungen bei Tonbandgeräten.
Der Trick 17 ist nun, die Pendelschwingungen genau auf 3150 Hz abzustimmen, was einer Wiederholfrequenz von 317 µs entspricht. Dann zeigt der Driftmeter des Wow & Fluttermeters Mittelstellung an, ist aber zu träge, um der Modulation zu folgen. Ich habe jedoch eine Modifikation angebracht, die nach der Flankengleichrichtung und Filterung mir die gewonnene Spannung nach außen führt. Ein NF-Verstärker mit Lautsprecher bringt dann die Darbietungen zu Gerhör, jetzt aber ohne den verdammten Pfeifton....
Obiges Bild zeigt die Prüfaufstellung. Zum Vergleich kann ich direkt vom Kopfhörerausgang die NF auf den Lautsprecher geben, oder über den Umweg mit Eleminierung der lästigen Pendelschwingungen.
Re: Amateurempfänger 1925 - doch wie funktioniert er?
Hallo Wolfgang,
ja es zeigt sich auch in diesem Projekt sehr schön, dass ein Durchhalten und nicht verzweifeln im Endeffekt zum Erfolg führt. Sehr schön auch einen kurzen Einblick in das old- style- Bastellabor zu bekommen.
Eine Sache finde ich erstaunlich.... trotz anscheinend hoher Verstärkung / Empfindlichkeit beschreibst Du die Trennchärfe als sehr schlecht. 35kHz ! Da kommt man mit einem Hochleistungsdetektor besser weg. Hätte ich nicht gedacht.
Re: Amateurempfänger 1925 - doch wie funktioniert er?
Zitieren:Eine Sache finde ich erstaunlich.... trotz anscheinend hoher Verstärkung / Empfindlichkeit beschreibst Du die Trennchärfe als sehr schlecht. 35kHz ! Da kommt man mit einem Hochleistungsdetektor besser weg. Hätte ich nicht gedacht.
Hallo Joerg
Habe das nochmal heute Abend verifiziert: Normalerweise erwartet man eine glockenförmige Selektionskurve, bei dem Pendler ist das nicht so!
Wenn ich mit dem Prüfsender die Frequenz verändere, dann bleibt der Empfang bis zu einer gewissen Abweichung plus und minus von der Mittenfrequenz ohne großen Lautstärkeverlust. Überschreite ich diese Grenze, dann geht es aber abrupt in den Keller! Ich möchte das als Empfangsfenster beschreiben.
Mit dem Prüfsender ist ein Frequenzzähler verbunden, so kann ich genau die Breite des "Fensters" beurteilen. Die ist 35 kHz ......
Re: Amateurempfänger 1925 - doch wie funktioniert er?
Hallo zusammen,
beim Homodyne-Empfänger (Direktmischempfänger) ergibt sich ein ähnlicher Effekt. So auch beim Rückkopplungsaudion mit angezogener Rückkopplung und Abstimmung auf Schwebungsnull. Die Empfangsbandbreite erhöht sich auf das gesamte Spektrum des empfangenen Senders, aber die Steilheit der Selektionskurve erhöht sich ebenfalls. Besonders interessant ist eine Art AFC von wenigen Hertz, ehe sich ein dunkler Überlagerungston einstellt.
Re: Amateurempfänger 1925 - doch wie funktioniert er?
Hallo Wolfgang, hallo Walter,
ich habe ein Retrodesign UKW- MW- Radio im letzten Jahr geschenkt bekommen. h t t p s://picclick.de/Retro-Radio-Usb-Mp3-Player-Nostalgie-Optik-Ukw-390997926452.html#&gid=1&pid=1
Hier ist das genauso umgesetzt. Es gibt keine Resonanzkurve durchzufahren. Sender voll da.... oder weg. Die nicht belegten Kanäle / Frequenzen zeigen nur Rauschen. Es gibt keine Übergangszone. Kann man nicht die 35kHz Bandbreite des MW- Pendlers mit besserer Kreisgüte bekämpfen und gegen 10-20kHz drücken? Vielleicht ein hochwertiges Variometer einsetzen? Das Mittelwellenband ist ja heute nicht mehr dicht belegt. Das 9kHz- Raster ist bis auf wenige Ausnahmen nicht mehr nötig.
Re: Amateurempfänger 1925 - doch wie funktioniert er?
Zitieren:Kann man nicht die 35kHz Bandbreite des MW- Pendlers mit besserer Kreisgüte bekämpfen und gegen 10-20kHz drücken? Vielleicht ein hochwertiges Variometer einsetzen? Das Mittelwellenband ist ja heute nicht mehr dicht belegt. Das 9kHz- Raster ist bis auf wenige Ausnahmen nicht mehr nötig.
Hallo Joerg
Ja, das dachte ich zuerst auch. Hochwertige Kreise sollten für eine bessere Selektion sorgen, aber wir müssen das nicht mit einem normalen Audion vergleichen. Die Theorie dazu ist sehr tiefgehend, verstehe ich auch nur halb. Nyquist und Co. haben das schon früher mal formuliert... Zur Belegung des MW-Bandes, am Tage so gut wie nichts, jedoch abends und nachts jede Menge !! Da ist ein trennscharfer Empfänger unabdingbar...
Ist ist selbst so, dass man beim Pendler die Kreise künstlich bedämpft, damit das Ein- und Ausschwingverhalten verkürzt wird. Es ist vor allem wichtig, dass die Bursts (siehe mein Bildschirmfoto weiter oben) jedesmal in der Amplitude ganz auf Null zurück gehen, bevor der neue startet. Das braucht seine Zeit, deswegen die rel. großen Abstände dazwischen, was eine tiefe Pendelschwingung für den MW-Bereich notwendig macht. Im KW- und UKW-Bereich sind die Kreisgüten viel geringer, daher kann man ohne Weiteres Pendelfrequenzen von 20...100 kHz verwenden.
Da fällt mir ein, ein ähnliches Experiment hatte ich schon vor etwa 10 Jahren gemacht. Es ging um den FET-Pendler aus den KOSMOS Kästen X3000 und X4000.
Re: Amateurempfänger 1925 - doch wie funktioniert er?
Hallo Wolfgang,
WoHo: Ist ist selbst so, dass man beim Pendler die Kreise künstlich bedämpft, damit das Ein- und Ausschwingverhalten verkürzt wird. Es ist vor allem wichtig, dass die Bursts (siehe mein Bildschirmfoto weiter oben) jedesmal in der Amplitude ganz auf Null zurück gehen, bevor der neue startet.
Interessante Frage ob der Kreis künstlich bedämpft wird.... kann ich nicht wirklich nachvollziehen. Der Burst bringt aus meiner Sicht nur die Röhre an die obere machbare Verstärkungsgrenze. Bei einem Audion hättest Du dann Dauerpfeifen! Nach Oszillogramm müsstest Du die Pendelfrequenz auf min 10kHz erhöhen können....Deine Beobachtung zu der dann abfallenden Empfindlichkeit würde die These zur steigenden Bedämpfung bei höherer Pendelfrequenz stützen.... aber warum ist das so? Ein HF- Kurzschluss in der Periode der Taktfrequenz?
Schau mal hier Seite 1 meines alten Beitrags zum UKW- Pendler. Die Triode in der alten 1940er USA- Amateurschaltung habe ich durch eine Pentode EF98 in Triodenschaltung ersetzt, da ich damals mit Kleinspannungen experimentiert habe. Der NF- Ausgangspegel an T1 ist so hoch, dass ein einfacher drei stufiger NF- Röhrenverstärker (EF95, EF95, EF98) mit ebenfalls 30-40VDC einen richtig lauten Lautsprecherempfang ermöglichte. Meine Schaltung und Deine FET- Schaltung sind extrem ähnlich und simpel. Audioprobe auf YT mit viel Einstellerei des Spannungspegels, bei unterschiedlichen Frequenzen, eine echte Herausforderung. Die Pendelfrequenz wird durch R1-C3 bestimmt.