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Wumpus-Gollum-Forum von "Welt der Radios".
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Hotels, Ferienwohnungen, Kabel-Netze. "Hass" auf die ARD?
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20.10.15 07:33
ingodergute 

Moderator

20.10.15 07:33
ingodergute 

Moderator

Re: Hotels, Ferienwohnungen, Kabel-Netze. "Hass" auf die ARD?

Hallo Rainer,

ich glaube nicht an einen "Hass" auf die ARD. Ich glaube, die Kabelbetreiber sortieren ähnlich den Fernsehzeitschriften nach gefühlten oder gemessenen Einschaltzahlen. Das dumpf komsumierende in seiner gefühlten Mehrheit bildzeitungsgeprägte Publikum scheint die privaten Blödelsender den ARD-Lokalprogrammen und Spartensendern vorzuziehen.
Bei mir sind die privaten, wenn überhaupt einsortiert, ganz hinten. Die Tatsache, dass es noch öffentlich-rechtliches Fernsehen gibt, ist der einzige Grund, warum ich Fernsehen überhaupt noch anschaue. Schaffte man es ab, stünde bei mir höchstens noch die Konserve von VHS, DVD oder Festplatte zur Wahl. Das ZDF hat bei mir inzwischen einen Rang sehr nahe an RTL und Konsorten.

Nerven tut mich die Ansicht von Kabelbetreibern und Empfängerherstellern, es sei zuzumuten, alle Nase lang per Suchlauf die Sender neu zu programmieren, weil sich entweder die Senderlisten geändert haben oder weil der Empfängerhersteller bei Problemen zuerst ein Reset auf den Auslieferungszustand empfiehlt, denn diese Aufforderung unterstellt, dass allen Zuschauern die vorgegebene Reihenfolge gefällt oder egal ist.

Aus dem analogen Restkabel hat man bei uns zugunsten von Dauerwerbe- und privaten Blödelsendern auch bereits etliche öffentlich-rechtliche also von mir bereits bezahlte Sender entfernt. Ebenso werden analog ins Kabel eingespeiste öffentlich-rechtliche Radiosender von meinem Kabelbetreiber stiefmütterlich behandelt, was zur Folge hat, dass das Wohnzimmer nun durch eine sehr unattraktive Antennenkonstruktion verunstaltet werden muss, um rausch- und störfrei meine Lieblingssender zu empfangen.

Gruß Ingo.

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21.10.15 10:00
Volker 

WGF-Premiumnutzer

21.10.15 10:00
Volker 

WGF-Premiumnutzer

Re: Hotels, Ferienwohnungen, Kabel-Netze. "Hass" auf die ARD?

Hallo zusammen,

ich sehe keinen Hass auf irgendeinen TV-Sender. Einige kranke Zuschauer hassen bestimmte Personen, die im Fernsehen auftreten. Sie bekommen dann Hass-Mails und andere Widerlichkeiten. Das ist dann trotz eines dicken Fells recht unangenehm für die Betroffenen, weil man nie weiß, ob es bei reinen Worten bleibt. Deshalb ist eine strafrechtliche Verfolgung solcher Hass-Ausbrüche im Internet notwendig. Es geht nicht um Moral. Es geht um Personenschutz.

Es ist aber überwiegend die dumpfe Gleichgültigkeit über das, was täglich über den Bildschirm flimmert. Dies liegt an dem Überangebot an Informationen, wobei es schwerfällt solche Informationen, die einem wirklich wichtig und nützlich sind, herauszufiltern. Also dient Fernseh-Konsum für viele hauptsächlich der Ablenkung. Und das wissen auch die Programmanbieter. Es ist selten geworden, dass eine Familie wirklich mal über einen Fernsehbeitrag diskutiert. Noch seltener ist, wenn sich jemand nach einem TV-Beitrag angeregt fühlt, weiter ihm Internet zu recherchieren. Viel wahrscheinlicher ist es, dass sofort zum nächsten Krimi umgeschaltet wird. Oder es wird als Steigerung gezappt. Das macht man z.B. dann, wenn sich Menschen leer fühlen und sich von diesem Gefühl ablenken lassen wollen. Menschen, die nicht wissen, was sie eigentlich wollen, sind auch für Werbung anfälliger. Eine gewisse Oberflächlichkeit der Programminhalte gehört zum finanziellen Erfolg eines TV-Kanals.

Während die Privaten eher mit inhaltslosen Aufmachern daherkommen, sind ausgerechnet die öffentlich-rechtlichen TV-Anstalten besonders stolz auf ihre ausgewogene Berichterstattung, weil das ja so vernünftig klingt. Aber was steckt eigentlich hinter der Ausgewogenheit? Wer als Journalist im Fernsehbetrieb aufsteigen will, muss nämlich diese festgelegten und ungeschriebenen Regeln der Ausgewogenheit perfekt beherrschen. Das heißt, ich muss auf die Befindlichkeiten des Fernsehrates, der Parteien, Verbände und den vielen Interessenvertreter Rücksicht nehmen. Ich muss aufpassen, was mein Chef von mir denkt. Das gilt besonders dann, wenn ich nur freiberuflich für den Sender tätig bin. Und das sind nicht wenige. Das sind dann sogenannte "Feste Freie" mit einem abgeschlossenen Doppelstudium in Germanistik und Theaterwissenschaften in einem Dauerpraktikanten-Beschäftigungsverhältnis, die praktisch jederzeit vor die Tür gesetzt werden können, womit der Traumberuf beim Fernsehen beendet wäre. Schreibe ich einen Kommentar, dann am besten so, dass ich vom Puplikum Beifall bekomme. Das gefällt meinem Chef und ist gut für die Einschaltquote. Ein erfolgreicher Top-Journalist hat im Laufe meines Lebens gute Verbindungen zu den 50 wichtigsten Politikern aufgebaut. Das ist nicht einfach und setzt viel Können voraus. Ich kann das nicht. Damit er von ihnen auch bereitwillig ein Interview bekommt, weiß er ganz genau, welche Fragen er stellen darf und welche nicht. Politiker sind dankbar für eine gute Zusammenarbeit mit der Presse. Ich brauche als Journalist auch ein Gespür wie weit ich gehen darf. Bestimmte Themen sind zum Beispiel kulturell und geschichtlich bedingt im deutschen Fernsehen ein Tabu. Diese Themen darf der Journalist nie ansprechen. Im schwedischen Fernsehen z.B. wird darüber ganz offen berichtet und ich hülle mich lieber im Schweigen, was in Schweden alles möglich ist, denn auch ich will niemanden vor den Kopf stoßen und ich will auch nicht, dass sich jemand beim Abendbrot vor dem Fernseher übergibt. Deshalb stellt sich für mich die Frage, ob eine ausgewogene Berichterstattung das Ergebnis dessen ist, was der Zuschauer erfahren möchte und von was er verschont werden möchte. Ist die nackte Wahrheit tatsächlich erwünscht?

Ein besonders schlimmes Beispiel sind die spätabendlichen Talkshows. Es werden Gäste eingeladen, die vom Thema keine Ahnung haben, aber bekannt sind und provozieren können. Vor der Sendung wird manchmal Alkohol ausgeschenkt, damit dann die Post abgeht (war jedenfalls beim SWR vor 35 Jahren so, selbst erlebt.). Der Moderator oder die Moderatorin hat selbst keine Ahnung. Dann lädt man noch einen ein, der sich mit dem Thema auskennt und der auch kommt, weil er sein neues Sachbuch verkaufen möchte. Der wird dann von den anderen in die Mangel genommen und rastet bei so viel Inkompetenz der anderen irgendwann aus. Und genau das ist es offenbar, was die Leute sehen wollen. So macht man mit geringen Produktionskosten und mieser Recherche eine hohe Einschaltquote. Das Buch verkauft sich dann auch besser. Wahrscheinlich wurde die Empörung vorher noch mit dem Verlag durchgespielt. Es gibt Firmen, die einen mit Hilfe von Medienprofis für den optimalen TV-Auftritt trainieren. Vieles ist eben nur Schau und Theater. Deshalb schaue ich selten Fernsehen.

Zuletzt bearbeitet am 21.10.15 13:23

21.10.15 12:25
Pluspol 

WGF-Premiumnutzer

21.10.15 12:25
Pluspol 

WGF-Premiumnutzer

Re: Hotels, Ferienwohnungen, Kabel-Netze. "Hass" auf die ARD?

Hallo Zusammen

Volker hat es auf den Punkt gebracht und sich für eine gezielte TV-Abstinenz entschieden. Das Problem ist wie im gesamten Leben, auch hier den nachhaltig richtigen Weg zu finden. Das entscheidet bei der Vielfalt von Interessen und Geschmäckern eben jeder für sich. Mein Eindruck ist, dass mit dem Aufkommen der vielen Prvaten und auch den zusätzlichen Ablegern der Kommerziellen, das Fernsehen an Masse zugelegt, aber an Gesamtqualität verloren hat. Bei so vielen TV-Sendern, neben den vielen sozialen Netzwerken und der genutzten Smartphonschwemme, ist es ein Kampf um Quoten bzw. Zuschauerzahlen. Bereits die Unterschiede zwischen junger und älterer Generation zwingen auch unsere öffentlich Rechtlichen zum Kultur- und Themenspagat. Kurzum, es ist eine Art Wust oder Flut, die über den Medienkonsumenten hereinbricht und ihm mehr oder weniger die Qual der Wahl überlässt. Das Gute ist, dass trotz des Zwangsbeitrages niemand alles oder manches gucken muss, sondern ganz individuell in seine gewünschte Welt abtauchen kann.

Freundliche Grüße von Dietmar

Zuletzt bearbeitet am 21.10.15 12:25

21.10.15 13:47
apollo 

Administrator

21.10.15 13:47
apollo 

Administrator

Re: Hotels, Ferienwohnungen, Kabel-Netze. "Hass" auf die ARD?

Hallo zusammen,
mit den im Eingangsthread beschriebenen Problemen bin ich nicht konfrontiert, da ich aushäusig kein TV sehe
und privat mit SAT Anlage Chef bei der Platzierung der Sender bin.

Ich bekenne mich zu täglichen Fernsehstunden, deren Inhalt, durch die enorme Größe der Senderauswahl,
durchaus kein Unterschichten Programm sein muss. Wenn mir aber danach ist, dann erkunde ich kurzzeitig
auch solche Programme, damit ich weiß, in welcher Welt ich lebe.

Ich kann ja nicht durch Ignorieren die Welt verbessern. Nur wer den Slum kennt, kann den Wohlstand bewerten.

Netten Gruß,
Alfred

Nachtrag: Als ich nur 3 deutsche und 2 österreichische Sender empfangen konnte, war das Programm auch nicht besser.
So gesehen ist aus meiner Sicht alles beim Alten.

21.10.15 13:49
ingodergute 

Moderator

21.10.15 13:49
ingodergute 

Moderator

Re: Hotels, Ferienwohnungen, Kabel-Netze. "Hass" auf die ARD?

Hallo zusammen,

was mich stört, ist die Tatsache, daß die öffentlich-rechtlichen überhaupt an Zuschauerzahlen gemessen werden bzw. sich dem Quotenwahn unterordnen. Die gesicherte Finanzierung durch die Allgemeinheit sollte eigentlich qualitativ höherwertiges vollkommen werbefreies Fernsehen ermöglichen. Wenn ich mich nicht irre, dann war das Ziel dieses Unterfangen ja ursprünglich nicht, möglichst viele Menschen an die Kiste zu binden, sondern Rundfunk- und Fernsehproduktionen frei von kommerziellen Zwängen zu ermöglichen - eben auch Bildungsfernsehen. Heute konkurrieren die öffentlich-rechtlichen mit dem Privatfernsehen und werden daran gemessen, wieviel Zuschauer sie abbekommen. Ich halte das für den falschen Weg, denn diese Messlatte wird irgendwann dazu führen, daß man die öffentlich-rechtlichen für entnehrlich hält und die Reste komerzfreien Fernsehens auch noch abschafft. Dabei beneidet uns die halbe Welt um unsere Medien (noch...).

Am vollkommen werbefreien und zu 100% finanzierten RIAS konnte man bis zur Wende hier in Berlin sehen/hören, wie Rundfunk gemacht werden kann, wenn Geld keine Rolle spielt. Es gab ein Vollprogramm mit Beiträgen für jede Altersgruppe (je nach Uhrzeit). Hochwertige Hörspielproduktionen, ein eigenes Tanzorchester und einen Kammerchor konnte sich dieser Sender leisten neben einer großen Zahl an Journalisten und Moderatoren.

Viele Grüße

Ingo.

22.10.15 09:37
wumpus 

Administrator

22.10.15 09:37
wumpus 

Administrator

Re: Hotels, Ferienwohnungen, Kabel-Netze. "Hass" auf die ARD?

Hallo zusammen,

ich glaube, dass die öffentlich rechtlichen Anstalten nicht freiwillig in den Quoten-Kampf eingestiegen sind. Meiner Erinnerung nach sind sie vom Zeitgeist und Teilen der Politik in dieses Denkmuster gezwungen worden, so nach dem Motto: "Was, ihr habt weniger Zuschauer als die Werbesender, dann brauchen wir euch weniger".

Ich denke, da hat sich bis heute nichts geändert. Interessierte politische Kreise würden aufschreien und sofort Beitragsreduzierung fordern.



Gruß von Haus zu Haus
Rainer (Forumbetreiber)

"Vom Mund zum Ohr auf dem Strahle der elektrischen Kraft!"
Als MP3-Datei: http://www.welt-der-alten-radios.de/files/auf-dem-strahl.mp3

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