Hallo zusammen, als Jahrgang 1947 war ich bis in die 80er Jahre hinein beim Umgang mit elektrischen Gräten gewöhnt, dass diese nach dem Einschalten ihre Aufgabe erfüllten.
Den ersten Kontakt mit dem bis dahin mir nicht bekannten Reset hatte ich 1998 bei meinem Auto Bj.1992, als der Motor seinen Dienst nicht mehr mit seinem seidigen und leisen Lauf eines 8 Zylinders verrichtete, sondern splotzte und ruckelte. Wegen seiner neuartigen Motorelektronik mit Injektion und ohne Vergaser wurde in der Werkstatt ein "Reset" gemacht und der Motor wieder "angelernt". Nach Zahlung von 60 D-Mark lief das Auto wie zuvor. Toll!
Als wenig später die Waschmaschine ihre Programme vergessen hatte, ergab ein Anruf beim Kundendienst, ich sollte die Maschine von der Steckdose nehmen und nach 10 Minuten wieder anstecken. Geht! Toll!
Die, Ende der 90er, für den PC angeschaffte ISDN Telefonanlage konnte durch Entzug der Stromzufuhr ebenfalls wiederbelebt werden. Toll!
Und so ging es weiter mit allen Dingen des täglichen Lebens. Im Oktober letzten Jahres bin ich umgezogen in ein Niedrigenergiehaus der neuesten Art. Hier mache ich seitdem mit schöner Regelmäßigkeit Reset`s an allen Geräten der Raumlüftung. (Ständig blinkt ein anderer Absaugventilator, obwohl die Filter sauber sind. Aber die Programme verändern sich ohne Reset)
Den Vogel hat letzte Woche das Induktionskochfeld abgeschossen. Nachdem erst das 2. neu erworbene Kochfeld, nach erfolglosen Reparaturversuchen des 1. Kochfeld, funktionierte, hatte ich nach dem Einschalten "EP" auf dem Display. Ich wusste vom 1. Kochfeld, da geht nichts mehr. Ärger! Die Suche im Internet bzgl. eines ähnlichen Falles ergab u.a. "trennen sie das Kochfeld vom Strom, schalten sie es an den Sicherungen für eine halbe Stunde ab. Ja klar!
Ergebnis: geht wieder wie am ersten Tag
Ich habe meine Frau gebeten mir in den Sarg eine Taschenlampe mit 6 Volt Lämpchen, ohne LCD, hineinzulegen, damit ich den Weg in eine Welt ohne Reset schneller finde. Aber vermutlich wird der Sarg vor dem öffnen einen Reset brauchen.
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Das Zeitalter des Resets finde ich, ist eine sehr gute Bezeichnung. Hat wohl jeder schon mal erlebt.
Aber was ist die Ursache?
Ein Erklärungsversuch: Nachdem ich schon viele Microprozessoren selbst programmiert habe und während der Tests viele Resets notwendig waren wenn etwas Unvorhergesehenes (nicht im Programm bedachtes) passierte und der Prozessor in einer Endlosschleife hängte, seinen eigenen Speicher überschrieb und Ähnliches. Anscheinend werden heutzutage Geräte ausgeliefert die einerseits sehr (zu?) komplex sind und anderseits zu wenige Tests hinter sich haben. Daher ist der Reset nun beim Kunden nötig.
War nur ein Versuch einer Erklärung. Gibt es bessere?
neben der unreifen Entwicklung (Produkt reift beim Kunden) und der Komplexität kommt auch noch dazu, dass die heutigen Geräte ja fast ausnahmslos in Standby geschaltet statt wirklich abgeschaltet werden (obwohl bei den allermeisten Geräten gar kein Standby-Betrieb notwendig ist). Somit entfällt der 'natürliche' Reset beim Einschalten des Geräts, was zu dem oben geschilderten Verhalten führt. Darum betreibe ich meine neueren Geräte immer über eine Steckdosenleiste mit Schalter, um so den Standby-Betrieb zu vermeiden. Für die fest angeschlossenen Geräte wird dafür ein Schalter in der Nähe eingebaut. Das hat auch noch den Vorteil, dass der Stromverbrauch sinkt und die Brandgefahr bei einem Fehler im Gerät stark reduziert wird.
man muss an dieser Stelle auch erwähnen, dass ein "Watchdog"-Timer (bereits in den 1980-er aufgekommen) einen Microcontroller durchaus zurücksetzen (sorry, resetten) kann, sollte er einmal abgestürzt sein. Aber es wird an allem gespart, Hard- wie Software.
Fehlende Ausschalter sind ein echtes Ärgernis. Man sollte sich in der Tat ein Leistungsmessgerät anschaffen. Die messen inzwischen auch auf zehntel Watt in der letzten Stelle. Ich war in beide Richtungen überrascht. Manches gut gemachte Analognetzteil ging durchaus sparsam mit der Energie um, während manche Schaltnetzteile sich richtig was reinziehen. Übrigens: Der achtlos nebenbei laufende Flachbildschirm verbraucht auch schon mal 130 bis 150 Watt Strom. Das ist ein Wert, den so mancher 10 Jahre alter Kühlschrank schlagen kann. Selbst der röhrenbestückte Geloso G.209 braucht nur 14 Watt mehr als der FTdx3000.
Gruss Walter
PS.: Heutiger Einkaufspreis (nicht Endkundenpreis!) kWh Gas wieder 15 Cent
Die Ursache für die Notwendigkeit des Reset ergibt sich erst durch die Einführung sequentieller Logik, deren Zustand auf dem vorherigen aufbaut. Analoge Technik kennt dieses Problem im Allgemeinen nicht.
Was ich mir schon lange wünsche, ist daß das Zeitalter des "Undo"s beginnt, also eine Undo-Funktion in der realen Welt. Wie oft schon habe ich diese Funktion gebraucht, wenn ich z.B. mal wieder bei einem wertvollen Gerät Plus und Minus vertauscht hatte oder mir ein wertvolles Glas zerbrach. In der virtuellen Welt ist das gang und gäbe in der realen ist es noch nicht erfunden, leider.
VG Ingo.
PS: Schönes Buch zum Thema Reset/Undo: "Replay - Das zweite Spiel" von Ken Grimwood (NICHT das Vorwort vorne weg lesen!!! - erst hinterher)
WalterBar:PS.: Heutiger Einkaufspreis (nicht Endkundenpreis!) kWh Gas wieder 15 Cent
Hallo Walter,
ich hab auch ein Gasbrennwertgerät, aber das lasse ich dies Jahr solange wie möglich aus. Warmwasser ist bei mir elektrisch. Ich wärme das Haus wieder verstärkt dies Jahr mit dem Zentralkachelofen mit Palettenholzkleinschnitt (kolo) für die Grundglut und dann mit den bewährten Lausitzer Record Brikett (LEAG) in Weiterbefeuerung. Ich hoffe das die da in schwarze Pumpe die Dinger noch lange produzieren. 2 to brauche ich schon mindestens von.
Momentan ist die Nachfrage dort sehr hoch. Das westliche Gegenstück - das Union Brikett (Rheinbraun) wird ja leider auch nicht mehr hergestellt. Deshalb - ich Danke Euch das ihr bei mir für warme Stube sorgt!
Das muss man sich mal vorstellen - man liest in den Medien das wenn Gas rationiert werden solltr, die Leute sich in Wärmestuben dann aufwärmen sollen
allen hier Entschuldigung für meinen "off-topic" Ausrutscher.
Aber es hat auch mit einem Reset zu tun, nämlich unserem Reset! Die Überheizung unserer Wohnräume mit über 20 Grad Raumtemperatur war die pure Verschwendung. Nachdem seit Ende Mai erstmals (!weil gesetzlich angeordnet!) die durch Pipelines fliessenden Energiemengen bekannt und öffentlich sind (momentan 4TWh/Tag, 1TWh weniger als "normal"), kann man die CO2-Politik nur belächeln. Frei nach dem Motto: Lasst uns das CO2 binden oder einpacken und verbrennen ungebremst weiter.
Man muss die kWh-Preise für Strom und Gas und das Verhältnis immer im Blick haben. Wasser im grossen Stil mit Durchlauferhitzer zu erwärmen, ist auch nicht besonders sinnvoll. Von dem kWh-Strom-Gas-Preisverhältnis und ihrem Medium hängt auch ab, ob sich eine Wärmepumpe lohnt.
In meiner Kindheit habe ich genau diese Briketts im Keller gestapelt, habe Eisblumen am Fenster weggekratzt, und leider ist irgendwann auch mein Wellensittich erfroren. Jetzt haben wir hier eine Gasheizung (noch ohne Brennwert) mit 98% Wirkungsgrad und verzichten vorläufig auf eine Neuanschaffung, weil knapp 2% mehr Wirkungsgrad kaum ins Gewicht fällt. Nachhaltig ist auch, Dinge zu erhalten und erst zu ersetzen, wenn es nicht mehr anders geht. Im übrigen hilft nur ein Verzicht weiter, was einige Zeitgenossen noch lernen werden. Mein Weckruf war am 25.03.2022 der Bankeinzug meiner Energie-Genossenschaft, der ich angehöre. Da habe ich das Warmwasser abgedreht und es wird nur noch sparsam und bedarfsweise eingeschaltet. Pullover finden sich noch im Schrank, lange Unterhosen sind in der Beschaffung. Und ja, Federbetten sind auch schon da. Wer weiss, ob sich im Herbst noch genügend Gänse zum Rupfen finden lassen. Schimmel in der Wohnung sind ein "no-go". Hat man den Taupunkt im Auge und sorgt beizeiten für eine Stoss-Lüftung, dann tritt er auch nicht auf. Es liegen Erfahrungswerte aus Polen vor, wo übrigens 2 Tonnen Kohle weit über 1000 Euro kosten. Das ist dann aber Schüttgut minderer Qualität. Sie kam bislang nicht etwa aus Schlesien, sondern aus Russland.
WalterBar:Im übrigen hilft nur ein Verzicht weiter, was einige Zeitgenossen noch lernen werden.
Das sehe ich auch so. Viele können oder wollen noch nicht verstehen, daß gerade die alte Ordnung resetet wird. Die Elektronik funktioniert ja nach dem Reset in der Regel wieder - aber die Ordnung....?
Geräte, die sich ständig aufhängen, gebe ich zurück oder sie fliegen einfach in die Tonne. Irgendwann wird das Wissen verloren gegangen sein, daß es einst Geräte gab, die nach dem Einschalten zuverlässig funktionierten. Und vielleicht ist diese Zeit gar nicht mehr so fern.