beim Suchen in alten Unterlagen stieß ich zufällig auf meinen alten Gesellenbrief und dabei fiel mir sofort der Gesellenprüfungstermin in der Berliner Osloer Str. ein.
Ich muss einfach drei Anekdoten dazu loswerden:
Es gab zwei Prüfgruppen: Aufbau eines Transistor-NF-Komplettverstärkers oder eines Fernseher-Röhren-Bildkippteils. Man bekam eine Tüte mit Bauteilen und ein Schaltbild, aber keine Bauwerte-Angaben. 2 Stunden Zeit bist zur Arbeitsprobe-Verlage an einem Fernseher oder beim Verstärker an Netzteil, Lautsprecher und Sinus-Generator:
Fall 1 (ein Mitlehrling von mir):
Bildkippteil. Wird angeschlossen, KNALL !!! Kathodenelko Endstufe PCL82 geplatzt. Ach ja, falsch gepolt. Nicht so schlimm. Neuen Elko bekommen, eingebaut, Arbeitsprobe abgegeben: KNALL ! Elko falsch gepolt. 3. Versuch hat geklappt.
Fall 2 ( ein anderer Mitlehrling von mir): NF-Verstärker angegeben, Spannungen, Lautsprecher ran, Sinusgenerator ran: Kein Ton, aber Labor-Netzteil begann zu rauchen. In Panik hatte der Kollege jeweils die drei Beine der Germanium-Leistungstransistor zusammengelötet. Bei der zweiten Vorlage rauchte nichts mehr, aber es war trotzdem nichts zu hören, er hatte vergessen den NF-Vorstufentransistor einzulöten.
Fall 3 (Meine Wenigkeit):
Alles brav und fehlerfrei aufgebaut, ich hatte noch alles ohmisch durchgemessen, kein Schluß. Zum Testen gebracht: Labornetzteil raucht aber es war ein verzerrter 1000 Hz-Ton vom Sinusgenerator schwach zu hören. Bescheid: Prüfung bestanden, teilweise funktionsfähig. Was war geschehen? Der Prüfer hatte mir beim Anschließen zwei Drähte an den Transistoren aus Versehen zusammengebogen.....
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Habe einen ganz anderen, nichttechnischen Handwerksberuf mal gelernt. Die praktische Prüfung im Lehrbetrieb, ich war einzige Prüfling machte ich sozusagen im Alleingang. Lehrmeister und Prüfungsmeister gingen erst mal Kaffeetrinken und lange Unterhalten, in der Zeit konnte ich ganz alleine "herumzaubern", vieles war schon vorbereitet und Klar Prüfung bestanden. Das war so Mitte der 70er, heute geht so was natürlich nicht mehr.
meine Gesellenprüfung Mitte der 70er habe ich auch noch gut in Erinnerung:
Es galt eine Reparaturprobe an einem sw-Fernseh-Chassis (Kuba M100?) abzuliefern, in das 3 Fehler eingebaut und in vorgegebener Zeit zu beseitigen waren. Bauteile waren entweder einseitig abgekniffen oder Widerstände unsichtbar an der Unterseite angefeilt, s.d. sich ihr Wert stark erhöht hatte. Dummerweise hatten die Prüfer bei meinem Prüfstück nicht wie geplant den 1. sondern den 2. ZF-Transistor außer Betrieb gesetzt, was natürlich zu Unstimmigkeiten führte. Schließlich konnte ich sie aber überzeugen, dass bei meinem Gerät tatsächlich der 2. Transistor fehlerhaft war.
Der 2. Teil der Arbeitsprobe bestand im Bau einer Blinkschaltung mit einem Timer IC (555) und Netzanschluss. Zudem musste das dazu gehörige Gehäuse feinmechanisch bearbeitet werden. Mein Jahrgang war der erste in unserem Kammerbezirk, der diese Arbeitsprobe unter Aufsicht ablieferte; frühere durften ihr Gesellenstück im Betrieb anfertigen, was aufgrund der unterschiedlichen Voraussetzungen zu Ungerechtigkeiten führte. Manche Firmen boten nur geringe Möglichkeiten, andere wiederum konnten auf Forschungswerkstätten (TU, PTB) zurück greifen. Die Bauteile wurden auf einer Lochrasterplatine platziert und entsprechend verdrahtet. Im Anschluss erfolgte die Funktionskontrolle sowie Beurteilung der Arbeit. Spätere Jahrgänge legten ihre Prüfungen nur noch nach diesem Schema ab.
Lange ist es her, Mitte der sechziger Jahre. Als Abschlußarbeit zum Ausbildungsabschnitt Mechanik mußte ich eine Zange bauen. Ausgangsmaterial waren zwei Stück Flacheisen, ansonsten hieß es feilen,feilen, feilen. Als Abschlußarbeit Elektronik mußte ich ein regelbares Netzteil bauen. Entsprechend dem Stand der Halbleitertechnik standen Germaniumtransistoren zur Verfügung. Das größte Problem war die Verhinderung der Zerstörung des Regeltransistors durch einen Kurzschluß der Ausgangsspannung. Zu diesem Zweck wurde ein Spezialrelais angefertigt und eingebaut. Das Relais hatte eine Spannungswicklung und eine Stromwicklung. Nach der Betätigung eines Tasters zog das Relais an und ging in Selbsthaltung. Erst jetzt stand die Ausgangsspannung an den Buchsen zur Verfügung. Der Ausgangsstrom wurde über die Stromwicklung geführt und bewirkte, daß nach Überschreitung eines Maximalstroms das Relais abfiel und so der Stromkreis unterbrochen wurde. Die Abschaltung war hinreichend schnell, und verhinderte den Transistorausfall.
Hi, dies hier ist mein Gesellenstück als Maschinenschlosser aus dem Jahr 1969, es ist eine Lochstanze:
Gefordert waren damals alle Tätigkeiten, die ein Schlosser beherschen mußte.
Eine Geschichte gibt es auch dazu zu erzählen: Vor Beginn der Prüfung sagte uns der leitende Meister, alle Werkzeuge und Maschinen sind auf vollständige und richtige Funktion geprüft. Beim Zusammenbau der fertigen Stanze stellte ich fest, daß der Stößel nur einen Millimeter in die Bohrung eindrang, danach klemmte er. Grund, der Tisch der Ständerbohrmaschine war nicht im rechten Winkel eingestellt worden! Lösung des Meisters, feilt den Stößel soweit ab, bis er in die Bohrung paßt, volle Punktzahl ist trotzdem gewährt. Gesagt getan, die Stanze funktioniert und die praktische Prüfung habe ich mit einer 1 bestanden. Während meiner Umschulung zum Meß- und Regeltechniker habe ich die Stanze dann 1990 vernickeln lassen.
Hebel (1) nach unten, er sitzt ja an dem U-förmigen Teil (2), von diesem gehen links und rechts zwei Verlängerungen (3) nach oben, diese sind oberhalb der Feder (7) mit dem Stößelhalter (4) verbunden, dadurch wird der Stößel (5) nach unten bewegt und stanzt das Papier, Auswurf des "Konfetties" durch die dicke Bohrung (6). Es handelt sich hierbei um eine immer nach unten bewegte Mechanik.
Das ist eine großartige Arbeit. Vielen Dank fürs Zeigen. Ich liebe solche soliden feinmechanischen Apparate. Wenn du Lust hast würde ich mich freuen wenn du etwas mehr darüber erzählen würdest. Wie die einzelnen Teile hergestellt wurden, was maschinell, was manuell hergestellt wurde, ect.