Schaltbild vom Telefunken D860 von 1939 hat es in sich!
Hallo zusammen,
fing wieder mal ganz harmlos an: Betrachtung des Schaltbilds vom Telefunken-Spitzensuper D860WK von 1939.
Ein Gerät mit neun programmierbaren Frequenzen und HF-Vorstufe und 4-fach Bandbreiteneinstellung und EL12 Endstufe.
Beim genauerem Hinsehen fiel mir auf:
1) Bei Stellung Programmplätze sieht es aus, als wenn die Vorstufe nicht genutzt wird? Nur bei manueller Einstellung über Drehko der Bänder.
2) Die Matrix des Bandwählers (I, II, III, IV mit ihren jeweils A-B oder A-C) in Verbindung mit dem Schalterbeispiel des Oszillators (1-14) ruft bei mir gewisse Unruhe aus.
3) Ist meine Ermittlung der Schwingkreise für LW / MW / KW im Drehko-Betrieb mit HF-Vorstufe überhaupt richtig? Warum? Weil im Vorkreis die KW-Spule immer parallel liegt. Nein!
4) Was macht das "Bandfilter" am Schirmgitter der HF-Vorstufenröhre? Hilfsoszillator für MW-Programmierung.
5) Wie wurde die 4-Stellungs-Bandbreitenregelung realisiert? Durch Spulenverschiebung? Ja, in Verbindung mit Klangregler.
6) Ist die 9-Tasten Programmwahl wirklich frei oder gibt es bevorzugte Tasten für LW-MW-KW. Glaube ich zumindest im Schaltbild erkannt zu haben. Nein, nur MW, LW.
Nachtrag: Der Fragekatalog 1-6 wird weiter unten in den Folgebeiträgen abgearbeitet.
Ein Teil der Fragen würde die Bedienungsanleitung klären, liegt mir aber nicht vor (jetzt aber doch). Im Sammelblatt des Archiv-Verlags und in den Katalogen von 1939 ist dazu nichts ausgesagt.
Am Besten ist es, das kleine Schaltbild-Vorschaubild unter dem Beitrag anzuklicken (wegen der Bildgröße).
Korrigiertes Schaltbild, auch gemäß Hinweisen der WGF-Nutzer. Gestrichelte blaue Linie zeigt die Verkopplung Bandbreite/Klangblende
Bedienelemente hinten von links nach rechts: Stationswähler: Programmplatz-Programmierung Antenne Erde Tonabnehmer (TA) Spannungswähler Zweitlautsprecher Lautsprecher ein/aus
Bedienelemente rechte Seitenwand: oben: Sprache / Musik - Schalter unten:Beleuchtung Kreuzknopf: Wellenschalter
Um die Programmplätze-Einstellung zu erreichen, ist zuvor das Telefunkenschild unter dem Tastensatz abzuschrauben. Um die Verstellung vorzunehmen, wird ein (im Original roter) Abstimmschlüssel benötigt. Auch ein passender Schraubenzieher ist geeignet. Für MW-Programmierung kann eine Hilfssignal-Schalltung genutzt werden, die ein Markierungssignal der gewünschten Frequenz erzeugt. KW läßt sich nicht programmieren.
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Re: Schaltbild vom Telefunken D860 von 1939 hat es in sich!
Hallo Rainer Ein schönes Beispiel hast Du da ausgesucht....
1) Bei Stellung Programmplätze sieht es aus, als wenn die Vorstufe nicht genutzt wird? Nur bei manueller Einstellung über Drehko der Bänder? --- Ja, das sehe ich auch so.
3) Ist meine Ermittlung der Schwingkreise für LW / MW / KW im Drehko-Betrieb mit HF-Vorstufe überhaupt richtig? Warum? Weil im Vorkreis die KW-Spule immer parallel liegt. --- Da hast Du dich vertan. Es ist genau umgekehrt, die LW Antennenspule ist immer parallel am Antenneneingang. Die gezeichnete Schalterstellung ist KW!
4) Was macht das "Bandfilter" am Schirmgitter der HF-Vorstufenröhre? --- Weiß ich im Moment auch nicht. Ist nur bei Tastenwahl eingeschaltet.
5) Wie wurde die 4-Stellungs-Bandbreitenregelung realisiert? Durch Spulenverschiebung? Nicht im Schaltbild erkennbar. --- Geschiet mit Verstellung der Spulen in den ZF Filtern. Man sieht in der Mitte unterhalb die Achse mit den Nocken.
6) Ist die 9-Tasten Programmwahl wirklich frei oder gibt es bevorzugte Tasten für LW-MW-KW. Glaube ich zumindest im Schaltbild erkannt zu haben --- Weiß ich im Moment auch nicht.
Re: Schaltbild vom Telefunken D860 von 1939 hat es in sich!
Hallo zusammen.
zu 3)) Also anders herum. Dann kann die LW Spule im dran bleiben und die MW und KW Spulen liegen jeweils parallel. Ich kam nur auf die umgekehrte Reihenfolge durch Bewertung der der Trimmer-C's hinsichtlich ihrer Kapazitätswerte. Dann stimmte bezüglich der Reihenfolge von oben nach unten meine Skepsis LW / MW / KW.
zu 4)) Das ist ja wirklich eine Trickschaltung! So noch nie gesehen.
Grüße von Haus zu Haus Rainer, DC7BJ (Forumbetreiber)
Re: Schaltbild vom Telefunken D860 von 1939 hat es in sich!
Zitieren:zu 4)) Das ist ja wirklich eine Trickschaltung! So noch nie gesehen
Ich habe die Bedienungsanleitung mal genauer gelesen und meine, die Aufgabe des ominösen "Bandfilters" (22 & 23) an der HF-Vorstufe gefunden zu haben...
Die Schalter 140 a-c-d gehören zur Einstellung der Tasten auf gewünschte, andere Sender. Der Schalter (genannt: Stationswähler) befindet sich an der Rückwand ganz links und ist bei Empfang in Stellung Normal .
Zunächst stellt man den neu gewünschten Sender mit der Hauptabstimmung auf Maximum. Dann wird auf Tastenwahl umgeschaltet. Bewegt man den Hebel des Stationswählers nach rechts auf das Tastensymbol, wird die Antenne nach Erde kurzgeschlossen (140d), kein Empfang! Kontakt 140a öffnet und über das Schirmgitter, auf das Steuergitter rückgekoppelt, wird eine HF-Frequenz erzeugt, die ungefähr der Empfangsfrequenz des neu gewünschten Senders entspricht. Das muss man mit der Schraube unterhalb der Taste grob einregulieren wobei auf maximalen Ausschlag des mag. Auges zu achten ist. Zum Schluss schaltet man den Stationswähler wieder in die normale Position und macht mit der erwähnten Einstellschraube noch den Feinabgleich! Hinweis: Es ist keine automatische Frequenzkorrektur des Oszillators vorgesehen.
Nachtrag: Der beschriebene "Hilfsoszillator" arbeitet nur im Mittelwellenbereich, daher ist eine Neueinstellung der Tasten -nach angegebenen Verfahren- nur in diesem Bereich möglich. Es ist als eine Art Einstellhilfe gedacht. Die Benutzer mit etwas Erfahrung können diese umständliche Prozedur umgehen, indem einfach mit der zugehörigen Einstellschraube nach dem neuen Sender gesucht wird. Das gilt dann auch für den LW-Bereich!
Re: Schaltbild vom Telefunken D860 von 1939 hat es in sich!
Hallo zusammen,
das alles deutet darauf hin, dass die Programmierung durch den Kunden selbst in vielen Fällen nicht durchgeführt werden konnte. Da musste am Besten der Service-Mann kommen
Den Blick in die Funkgeschichte Nr. 91 wollte ich soeben wagen, aber ich bin über die Jahrzehnte nicht komplett. Klar, dass Nr. 91 bei mir fehlt
Grüße von Haus zu Haus Rainer, DC7BJ (Forumbetreiber)