ich stelle mir gerade die Frage, ob es Sinn macht, den Apparat (Telefunken Concertino 55 TS) zu erden, um einen besseren Empfang zu erzielen. Einen Anschluss hat er. Ich habe z.B. gelesen, dass der Schutzkontakt der Steckdose (am Standort gibt es keinen FI, k.A. ob Null und Erde an der Dose gebrückt sind) nicht geeignet ist. Eine Wasserleitung (im Raum ist nur ne Heizung verfügbar) wäre besser geeignet. 1. Frage: Warum ist der Anschluss an das Stromnetz so gefährlich? ist doch auch nur ein Erdspieß. 2. Frage: Aktuell nutze ich für KW ne Drahtantenne, die nur in ANT eingesteckt ist. Ich laß jetzt den Tipp, man sollte das andere Ende in Erde stecken. Was passiert da genau?
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29.10.18 22:48
Antennow
nicht registriert
29.10.18 22:48
Antennow
nicht registriert
Re: Radio erden?
Diffizile Fragestellung, Pentium4user!
das war am Anfang der Radiotechnik mal sehr einfach zu beantworten, weil die Antenne damals gegen Erdpotential die maximale Empfangsleistung, also tatsächlich die elektrisch vom Sender empfangene Leistung am passiven Detektorempfänger zum Betrieb der Kopfhörer liefern mußte. Ideal dazu war, die Antenne sehr hoch (weit weg von der Erde, um viel Energie aus einem großen Feldraum zu "saugen") in Resonanz in die Selektionsmittel (Schwingkreise) einzukoppeln. Man errichtete sogar abgestimmte Hochantennen und benutzte damals die Metallrohre der Wasserleitung als Erdleiter. Ziel war die möglichst feste Energie-Kopplung zwischen Sender und Empfänger. Dass Resonanz maximale Leistungübertragung bewirkt, ist wohl allgemein aus der Physik bekannt. Sendeantennen werden heute noch danach ausgelegt und auch abgestimmt.
Bei Gewitter wurde die Hochantenne außerhalb der Gebäude deshalb auch vom Empfänger getrennt und geerdet, um Blitzschäden an Geräten und Gebäuden zu vermeiden. Das alles war Aufwand und konnte auch nicht überall verwirklicht werden, wie beispielsweise in Miethäusern... Soviel zur Geschichte und Pionierzeit und zum besseren Verständnis...
Sobald die Empfänger dank der Röhrentechnik sehr empfindlich wurden und mit "Behelfsantennen" guten Empfang lieferten, gab es Optionen, das Stromnetz als Antenne zu benutzen (Netzantenne) oder das Fallrohr der Dachrinne oder paar Meter Draht irgend wo verlegt. Da das Stromnetz auch nicht immer eine gute Erde war (damals waren die Stromleitungen oft Freileitungen und nur in größeren Städten Erdkabel), hielt man an der immerhin noch guten Option Erde=Wasserleitung fest, also auch an einer "Erdbuchse" an den Empfängern. Tatsächlich bringt es nicht viel, denn das Stromnetz ist ja kapazitiv in Bezug auf HF ohnehin auch heute noch eine gute Erde. Heute allerdings überlagert durch total neue Störungen infolge der Digitalisierung (besonders schlimm sind die Powerline-Adapter und DSL/VDSL).
Meine Empfehlung ist in Deinem Falle Heizungsleitung als Erde und eine Drahtantenne, die möglichst weit außerhalb oder entfernt vom Gebäude wäre und so hoch wie machbar, vielleicht auch Dachrinne. Die Wasserleitung als Erde am Radio ist überhaupt nicht gefährlich. Bei Allstromempfängern kann unter Umständen der Fi auslösen, aber dazu ist er ja da. Die Ursache wäre in dem Fall kapazitiver Strom oder ein Gerätedefekt.
Der unwissende aber trotzdem böse Nachbar kann Dir den Empfang durch seine Schrotttechnik allerdings total vermiesen.
Keep testing!
Antennow
ich denke, es wird langsam Zeit, seinen eigenen Sender zu betreiben...........
es gibt noch einen weiteren Verwendungszweck des Erdanschlusses am Radio. Verwendet man eine abgeschirmte Zuleitung (z.B. von einer Aktivantenne), wird die Abschirmung mit dem Erdanschluss des Radios verbunden, dieser dient dann als Rückleiter für die HF.
Sicherheitstechnisch hat der Anschluss keine Bedeutung, und wie Antennow schon geschrieben hat, gibt es da keine Gefahren. Auch der Schutzleiter ist als "Erde" ungefährlich, aber durch all die elektronischen Umweltverschmutzer HF-verseucht und daher als Empfangserde unbrauchbar. Heizungs- und Wasserleitungen sind eine gute Wahl.
Ich werde das dann mal so machen: Langdraht aus dem Fenster (aktuell im Raum horizontal) und dann den Apparat an der Heizung erden.
Zitieren:Die Erde wurde üblicherweise an die Wasserleitung angeschlossen, aber auch an Dachrinnen, Zentralheizungen, Tiefenerdern, Stromnetzen (sehr gefährlich).
Zumindest Reiner ist der Meinung, dass das Stromnetz gefährlich wäre. Betrifft das nur Anschlüsse, bei denen der Schutzleiter auf Null liegt? Warum ist das gefährlich?
beim Stromnetz ist nur die Phase sowie im Fall eines Nulleiter-Unterbruchs der Nulleiter gefährlich. Der Schutzleiter ist ungefährlich, der wird ja bekanntlich mit den berührbaren Metallteilen der (neueren) Geräte verbunden.
Beim Radio kann es höchstens gefährlich werden, wenn das Radio selber einen Isolationsdefekt hat und damit der Erdanschluss mehr oder weniger niederohmig mit dem Stromnetz verbunden ist. Im Moment des Anschliessens der Erde wird es gefährlich, wenn man mit der einen Hand das Radio berührt und in der anderen Hand den Erdleiter hält. Aber dieser Fall ist auch ohne Erdanschluss gefährlich.
Bei Drahtantennen ist darauf zu achten, dass sie gut gegen Erde isoliert sind, also beide Drahtenden mit Kunststoffseilen oder "Kurzwelleneiern" (Isolatoren) befestigen. Das gilt auch für die Zuleitung zum Radio, die sollte so frei wie möglich verlegt werden, sonst sammelt sie Störungen ein.
glücklicherweise ist die Ableitung meiner Aussenantenne und der Erdungsanschluss (Heizung) nicht weit von meinem Radio (Graetz Musica 1016) entfernt. Es hat sich aber gezeigt, dass für den Normalbetrieb eine an einem störungsarmen Ort aufgestellte Rahmenantenne vorteilhaft und ausreichend ist. Damit die Zuleitung keine Störungen aufnimmt, habe ich ein Koaxkabel in den Dachboden gelegt und die höhere Eingangsimpedanz des Antenne/Erde-Anschlusses mit einem Übertrager auf das Koaxkabel transformiert. Das Wicklungsverhältnis ist empirisch ermittelt. Der Rahmen ist ein aktiver R&S-Rahmen, den ich (notfalls, selten!) mit einem UKW-Rotor drehen kann. Diese Anordnung funktioniert in allen AM-Bereichen bei mir sehr gut. Rahmenantennen kamen übrigens schon in den 1920'er Jahren in Städten sehr in Mode, hier aber meistens abgestimmt.
Die Speisung der Rahmenantenne übernimmt ein konventionell aufgebautes Netzteil in einem Metallgehäuse (Fusspunkt Antenne, Dachboden), das am Schutzleiter liegt.
mein Abraten die Steckdose als Erde zu verwenden bezieht sich auf Erlebnisse aus meiner Aussendienstzeit. Die Gefahr lauert im FALSCH beschalten durch Laien, plötzlich hat man dann Phase an der Erde!
Will man eine Aussenantenne nutzen, ist die Gefahr des Blitzeinschlages zu beachten. Am Besten ist es, wenn man bei Gewittergefahr die Antenne aussen erdet, durch Schalter oder Umsteckung, auch ein einfaches Unterbrechen kann hilfreich sein. Antennow ist schon darauf eingegangen.
Es kann übrigens auch sein, dass einzelne Sender ohne Erdanschluß besser reinkommen oder umgekehrt.
Grüße von Haus zu Haus Rainer, DC7BJ (Forumbetreiber) Ein Leben ohne Facebook ist möglich und sinnvoll.