Die Systematik der Empfängerbezeichnungen hat sich im Lauf der Jahre verändert und angepaßt. Ich möchte hier nur auf Überlagerungsempfänger eingehen, Geradeausempfänger sollen unberücksichtigt bleiben. Ich möchte Rainers Beitrag nicht aufblasen und eröffne deshalb einen eigenen Thread mit Raum für Diskussionen.
Kleinempfänger, Kleinsuper. Geräte mit vier Kreisen, als Demodulator eine Anodengleichrichtung, eine HF- Diode oder ein Audion. Beispiele: Zaunkönig, ein Vierkreiser mit Audion. Oberhof, ein Vierkreiser mit Anodengleichrichter. Beide Geräte sind mit den Röhren UCH11 und UEL51 bestückt. Die Bezeichnung "Kleinempfänger" bezieht sich nicht auf die Baugröße.
Kleinempfänger als Einbereichsuper mit einer ZF von 1600 kHz. Beispiel: Einbereichsuper Dr Seibt 1948, Röhren VCH11, VEL11, VY2 Demodulator Halbleiterdiode, MW und LW in einem Bereich. Die Bezeichnung "Kleinempfänger" bezieht sich nicht auf die Baugröße. Graetz Berlin- Treptow, Baujahr 1948, viermal RV12P2000, AZ1, LW und MW in einem Bereich, ZF 1600 kHz. Vier Kreise.
Super. Geräte mit sechs Kreisen, davon zwei abstimmbar und einer Eintakt- Endstufe. Kleingerät. Kompakt aufgebaute Sechskreiser mit geringen Abmessungen, z.B. Philips Kommißbrot.
Einheitssuper, Standardsuper. Eine Bezeichnung für Geräte, die in den Besatzungszonen von verschiedenen Herstellern produziert wurden. Es handelte sich hierbei nach meiner Kenntnis meist um Sechskreissuper.
Großsuper. Geräte mit einer HF- Vorstufe, drei abstimmbaren Kreisen, vier oder mehr Festkreisen, einer Bandbreitenregelung und einer leistungsfähigen Eintakt- Endstufe, z.B. mit AL5 oder EL12 bestückt.
Spitzensuper. Geräte mit einer HF- Vorstufe, drei abstimmbaren Kreisen, vier oder mehr Festkreisen, stufenloser Bandbreitenregelung, Gegentakt- Endstufe.
Diese Systematik bezieht sich zunächst auf reine AM- Empfänger und ist auf die technischen Anforderungen an das Gerät bezogen. Hierbei fehlt noch jedes Marketinggeschrei.
Mit der Einführung des UKW- Rundfunks machte sich eine Überarbeitung und Ergänzung dieser Systematik erforderlich. Hier verschmolzen sich dann immer mehr technische Beschreibung und Marketinggeschrei. So wurde dann die Qualität des Empfängers an der Anzahl der eingebauten Kreise (Auch der Saugkreis zählte mit) oder an der Anzahl der Röhrensysteme gemessen. Es entstanden vollmundige Bezeichnungen, wie Konzertgerät, Konzertsuper, Vollsuper, Stereo- Vollsuper, Stereo- Spitzen- Vollsuper und dergleichen Wortschöpfungen mehr. Eine Beurteilung der Geräteeigenschaften war hiermit nicht mehr möglich.
Super. Geräte mit 6/ 9 Kreisen und einer Eintakt- Endstufe in der Unter- und Mittelklasse. Super. Geräte mit 6/ 9 Kreisen und einer Eintakt- Endstufe in der Mittelklasse, 3 D- Klang. Großsuper Geräte mit drei abgestimmten AM- Kreisen, einer HF- Vorstufe, zwei abgestimmte FM- Kreisen und einer Gegentakt- Endstufe. 3 D- Klang Spitzensuper. Drei abgestimmte AM- Kreise, HF- Vorstufe, zwei abgestimmte FM- Kreise, Gegentakt- Endstufe und Eintakt- Endstufe mit gesplitteten Frequenzgang, 3 D- Klang, vier und mehr Lautsprecher. Hier kann ein Spitzen- Großsuper schon mal 23 und mehr Kreise und eine Vielzahl an Röhrensystemen aufweisen
Mitte der fünfziger Jahre wurde in Deutschland die NF- Stereofonie eingeführt. Das bedeutete, daß ein Radio jetzt zwei identische NF- Verstärker haben mußte. Signalquellen waren Schallplatten, oder Stereo- Tonbandgeräte. Es gab zwei Varianten der Geräteausführung. Entweder als Radio mit einer zusätzlichen Lautsprecherbox, oder als Steuergerät mit Anschlüssen für zwei Lautsprecherboxen.
Erst ab 1963 erfolgte in Deutschland die Einführung der HF- Stereofonie mit der entsprechenden Gerätetechnik. Auch Radios mit zwei eingebauten NF- Verstärkern und Breitbandlautsprechern kamen neben Steuergeräten mit externen Boxen auf den Markt Erhalten geblieben sind die markigen Sprüche der Verkaufsstrategen und eine immer sparsamere Ausführung der Radios im Vergleich zu der Technik aus den fünfziger Jahren.
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