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Wumpus-Gollum-Forum von "Welt der Radios".
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Zinn-Pest
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03.02.14 13:35
wumpus 

Administrator

03.02.14 13:35
wumpus 

Administrator

Zinn-Pest

Hallo zusammen,

es wird hin und wieder mal berichtet, dass die Lötzinn-Verbindungen bei einigen alten Radios (damit sind immer die originalen Lötstellen zum Produktionszeitpunkt gemeint) unter ungünstigen Umständen verspröden und somit der Kontakt schlecht wird.

Ähnlich wie bei der Zinkpest wird hier auch schon mal von "Zinnpest" gesprochen. Es wird weiter berichtet, dass diese Versprödungen insbesondere bei Lagerungen der Geräte unter 13 Grad Celsius auftreten.


Wer hat real existierende Geräte mit diesem Effekt?



Gruß von Haus zu Haus
Rainer (Forumbetreiber)

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03.02.14 19:34
Funkschrotti 

WGF-Nutzer Stufe 2

03.02.14 19:34
Funkschrotti 

WGF-Nutzer Stufe 2

Re: Zinn-Pest

Hallo,
Zinnpest ist ein Phänomen welches manchmal bei reinem Zinn auftritt, z. B. Zinngeschirr. Bei Lötzinn handelt es sich aber um eine Legierung aus Zinn und Blei, das dort Zinnpest auftreten kann habe ich noch niemals gelesen oder gehört, ebenso habe ich diesen Effekt auch noch nie bei einem elektronischen Gerät (egal ob Radio, Ferseher oder etwas anderes) mit Lötverbindungen jemals gesehen.
Ich halte das für extrem unwahrscheinlich.

Gruß
Roland

03.02.14 20:10
Uli 

WGF-Premiumnutzer

03.02.14 20:10
Uli 

WGF-Premiumnutzer

Re: Zinn-Pest

Nicht, daß verwechslungstechnischerweis nur von alten "kalten Lötstellen" berichtet wird!?
Ich kann mich aber auch an solche "schlechte", fast "bröselige" Lötstellen erinnern - frag aber bitte nicht, bei welchen Geräten.
Könnte mir auch vorstellen, daß in den Jahren der Knappheit auch zum löten genommen wurde, was eben grad verfügbar war und daß daher einige Problemchen kommen könnten.

03.02.14 20:14
wumpus 

Administrator

03.02.14 20:14
wumpus 

Administrator

Re: Zinn-Pest

Hallo Roland,

es gibt schon Geräte, die von der "Zinnpest" betroffen sind. Ich selbst habe im Wumpus-Kompendium etwas dazu geschrieben:

http://www.welt-der-alten-radios.de/komp...-2-253.html#108

Man kann aber darüber streiten, ob es wirklich eine "Zinnpest" war oder andere Ursachen hatte. Uli hat hier Beispiele genannt.

Ich habe bewußt Zinnpest in Anführungszeichen gesetzt.

Gruß von Haus zu Haus
Rainer (Forumbetreiber)

04.02.14 14:31
Funkschrotti 

WGF-Nutzer Stufe 2

04.02.14 14:31
Funkschrotti 

WGF-Nutzer Stufe 2

Re: Zinn-Pest

Hallo Rainer,

die Vermischung von altem Lötzinn (Zinn/Blei) mit neuem Lötzinn (Zinn/Silber) sollte man besser vermeiden, da bekommt man keine gute Lötstellen hin. Da ist es besser die ursprüngliche Zinnsorte möglichst komplett zu entfernen wenn man hinterher eine andere Legierung nimmt, oder vorteilhafter nur mit dem altbekannten Zinn-Blei-Gemisch zu löten. Dieses Zinn/Blei-Lötzinn ist ja nach wie vor ohne Probleme erhältlich im Handel, allerdings sind die Preise deutlich höher gegenüber früher.
In vereinzelten alten Radios (meist Notzeit-Geräte kurz nach dem Krieg) gibt es offensichtlich auch mal schlechtes Lötzinn was sich mit dem normalen Zinn-Blei-Gemisch sich nicht richtig verträgt, auch hier werden die Lötstellen stumpf und bröckelig. Auch hier sollte man wenn es diese Probleme gibt, das alte Zinn entfernen bevor man neu verlötet.

Gruß
Roland

05.02.14 11:55
wumpus 

Administrator

05.02.14 11:55
wumpus 

Administrator

Re: Zinn-Pest

Hallo zusammen,

vielleicht könnte man "Zinnpest" besser einen anderen Begriff verwenden, der alle Varianten der Zerstörung alter Lötstellen zusammenfasst.

Zinnfraß?



Gruß von Haus zu Haus
Rainer (Forumbetreiber)

05.02.14 15:02
Ronn 

WGF-Premiumnutzer

05.02.14 15:02
Ronn 

WGF-Premiumnutzer

Re: Zinn-Pest

Hallo Rainer,

ich kenne nur den Zerfall von PCB-Material bzw. der gedruckten Leiterbahnen im Bereich von Lötungen.
Das ganze kommt relativ oft bei frühen Versionen von Transistorradios oder Hybridgeräten (also Transistor im NF/Röhre im HF und ZF-Bereich) vor. Ob es mit dem Lötzinn in Verbindung zu bringen ist oder über die noch nicht ganz ausgereifte Serienproduktion
von Leiterplatten/Ätzprozess ..... ?

Je nach "geschichtlich und persönlichen" Wert den Gerätes fällt bei mir die Reparatur unterschiedlich aus. Vom einfachen "flicken" der Bahn bis zur kompletten Neuanfertigung der Platine inkl. Umbestückung.

73 + 55
Ronn

07.02.14 23:51
Wolfgang2 

WGF-Premiumnutzer

07.02.14 23:51
Wolfgang2 

WGF-Premiumnutzer

Re: Zinn-Pest

Hallo zusammen

Ich hab mich mal etwas schlau gemacht wegen der Zinnpest. Die ist vergleichbar mit der viel öfter auftretenden Zinkpest. Davon betroffen sind häufig Geräte die während oder kurz nach dem Krieg gebaut wurden. Der Grund ist wohl der, dass Zinn für die Rüstung gebraucht wurde und daher knapp war. Deswegen wurde es mit ungeeigneten oder unsauberen Materialien gemischt was langsam zur Zerstörung führt. Bei einem Radio hatte ich solche Lötstellen. Die wahren top in Ordnung. Ich wollte einen Kondensator und die Netzleitung tauschen da sie hin waren. Diese Zinnmischung ließ sich nicht mit einem nornalen Lötkolben und auch nicht mit einem dicken 80Watt Kolben lösen. Erst mit einem kleinen Brenner schmolz das Zinn. Und das Radio war Original. Bei vermeintlich kalten Lötstellen ist also nicht auszuschließen dass diese durch minderwertiges Zinn verursacht wurden

Bei der Zinkpest ist es so dass man das Mischungsverhältnis der Legierung sehr genau einhalten muß da das Metall sich sonnst nach einigen jahren praktisch selbst zerstört. Davon betroffen sind aus meiner leidvollen Erfahrung meist Tonbandgeräte von Grundig aus den 60er jahren. Bei AEG sind es nur frühe Geräte wie eine KL25. Danach war praktisch ruhe mit diesem Phänomen. Eine unrühmliche Ausnahme gibt es leider noch in den 70er jahren. Das sind Plattenspieler von PE. Da lösen sich sämmtliche Eingeweide vom Motor bis zum einfachen Halter aus Zink auf. Da mußte ich leider schon ein paar schlachten weil sie nicht mehr zu retten waren.

Wolfgang

08.02.14 09:17
wumpus 

Administrator

08.02.14 09:17
wumpus 

Administrator

Re: Zinn-Pest

Hallo zusammen,

eine Anmerkung zur korrespondierenden Zink-Pest: Beim Grundig Party-Boy 201

http://www.welt-der-alten-radios.de/auss...dios-1-100.html

gibt es einen Tastensatz, der über ein Seilzug/Metallschieber-System mit einem Multikontakt-Schieber verbunden ist. Dieser aus Spritzguß (Zink) hergestellte Hebelarm hat sich bei dem Gerät völlig zerrbröselt, sodaß das Gerät eigentlich unbrauchbar geworden ist ...



Gruß von Haus zu Haus
Rainer (Forumbetreiber)

08.02.14 10:50
MB-RADIO 

WGF-Premiumnutzer

08.02.14 10:50
MB-RADIO 

WGF-Premiumnutzer

Re: Zinn-Pest

Hallo Wolfgang2,

solche schwer lötbaren Lötstellen hatte ich auch schon. Die ließen sich nur mit viel Hitze und Flußmittel nach abkratzen der Oxidschicht löten.
Da ich das Verhalten vom Bleilöten her kenne, nehme ich an, daß das Lot auch reines Blei oder fast Reines war .

Viele Grüße
Bernd

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