Trennschärfe eines Einröhrenapparates bis zum Siebenröhrengerät
Hallo liebe Radiofreunde,
beim gestrigen Studium alter "Funkschauen" fand ich in der Funkschau vom 24.4.1929 -Viertes Aprilheft- einen für mich höchst interessanten Artikel eines unbekannten Autors mit dem Namenskürzel "Jcew." und dem Titel "Welcher Apparat hat Trennschärfe".
In diesem Artikel wird die These vertreten, dass ein Einröhrenapparat, selbst wenn er noch so gut gebaut ist, immer nur eine beschränkte Trennschärfe hat. Das gleiche soll für 2- und 3-Röhren gelten, weil die größere Zahl der Röhren nur der Vergrößerung der Lautstärke dienst. Den Röhren ist kein Schwingungskreis beigegeben, daher können sie insofern nicht die Trennschärfe erhöhen.
Erst mit einem Vierröhrengerät wird es besser, weil ein zweiter Schwingungskreis mit der dazugehörigen Verstärkerröhre eingesetzt wird. Erst ein solces Radio (vier Röhren) gibt die nächsthöhere Trennschärfe als bei einem Einröhrengerät.
Mit einem Vierröhrenapparat kann man unter nicht allzu schwierigen Umständen den Ortssender ausschalten; noch besser bei einem weiteren Schwingungskreis und einer weiteren Röhre (5-Röhrengerät).
Ein 5-Röhrengerät durfte daher (damals) als Fernempfänger bezeichnet werden, während ein 4-Röhren- apparat dagegen nur auf dem flachen Land ein befriedigender und bedingter Fernempfänger bezüglich der Trennschärfe war.
Noch höhere Trennschärfen gab es dann bei den 6- und 7-Röhrengeräten.
Mich interessiert jetzt, ob dies von den Radioexperten so in etwa bestätigt werden kann. Natürlich kommt es auch noch auf andere Komponenten an, die die Trennschärfe beeinflussen.
Herzliche Grüße Peter
Radiotechnik und Rundfunkempfang sind die größten Erfindungen des vorherigen Jahrhunderts und bleiben uns trotz heutiger Digitalisierung lange erhalten.
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Re: Trennschärfe eines Einröhrenapparates bis zum Siebenröhrengerät
Hallo Peter, bei Geradeausempfängern wird die Trennschärfe hauptsächlich von den Schwingkreisen und deren Güte bestimmt. Die Anzahl der Röhrenstufen ist dabei nicht so wichtig. Eine zusätzliche Steigerung der Trennschärfe kann nur noch von der Rückkopplungsschaltung kommen, die eine Resonanzüberhöhung bewirken kann.
Entscheidend ist die Zahl der Schwingkreise. Der Zweikreiser kann bei guter Abstimmung eine höhere Trennschärfe bringen als ein Einkreiser, der Dreikreiser höher als der Zweikreiser, usw.
Ein Dreikreiser kann also auch als 1-V-0 gebaut sein: Ein Kreis vor der HF-Röhre, ein Kreis nach der HF-Röhre, ein Kreis vor dem Audion mit Rückkopplung. Hier sind zwei Kreise direkt kapazitiv oder induktiv gekoppelt.
Es gab Schaltungen, da lagen vor der ersten Röhren zwei abgestimmte Kreise, nach der Röhre eine aperiodische Ankopplung zur nächsten Röhre, dann kam wieder ein Schwingkreis, usw. es sind diverse Varianten möglich, bis hin zum Neutrodyne-Empfänger. Der war so gut neutralisiert, dass mit einem Zwei- oder Dreikreiser hohe Selektion und hohe Verstärkung möglich wurde.
Re: Trennschärfe eines Einröhrenapparates bis zum Siebenröhrengerät
Hallo Rainer,
vielen Dank für Deine ausführlichen Informationen; sie decken ja eigentlich die Ansicht des Autors in der Funkschau.
Die ist meines Erachtens für Sammler von Oldies eine interessantes Thema, was man so nebenbei weiter recherchieren kann. Es gilt ja, dass man das Wissen um die "Oldtimer" erhalten muß. Irgendwann sind sie Antiquitäten und technische Daten und Beschreibungen gewinnen dann noch mehr an Wert.
Der Autor nennt hier auch Beispiele:
Von allen 3-Röhrenradios sind z.B. die die Geräte "Telefunken 10" oder der 3-Röhrenempfänger von Tekade hinsichtlich der Trennschärfe günstiger wie die "Arcolette 3", weil sie Steckspulen verwenden.
Herzliche Grüße Peter
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