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Wumpus-Gollum-Forum von "Welt der Radios".
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Sperrkreise für Radios, starke Ortssender, Abschirmungen
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24.03.09 21:19
DB4IW 

WGF-Nutzer Stufe 2

24.03.09 21:19
DB4IW 

WGF-Nutzer Stufe 2

Re: Sperrkreise für Radios, starke Ortssender, Abschirmungen

Hallo allerseits,

zur Funktion des Brückensperrkreises kann gesagt werden, dass an den beiden Brückenpunkten (das sind die äußeren Enden von La) die Spannung für diejenige Frequnenz gleich Null ist, für die das Brückengleichgewicht gilt. Sie wird durch den Schwingkreis L/C bestimmt, dessen Dimensionierung sich nach dem Frequenzbereich richtet (z.B. 500 pF und 180 µH für MW). Wenn der Kreis resonant ist, wird er sehr hochhohmig. Ein bestimmter Strom fließt durch ihn und den rechten Teil der Spule La nach Masse ab. Um nun das Brückengleichgewicht herzustellen, muss der einstellbare Widerstand so eingestellt werden, dass ein gleich großer Strom durch den linken Zweig fließt. Wenn beide Ströne gleich groß und auch in der Phasenlage gleich sind, fließt durch La kein Strom.

Der Autor schreibt, diese Schaltung sei ungemein selektiv, weil nicht nur die Amplituden-, sondern auch die Phasenbedingung erfüllt werden könne. Man könne mit dieser Schaltung sogar direkt aufgenommene Spannungen dadurch kompensieren, dass man die Ströme im linken und rechten Brückenzweige leicht unterschiedlich in der Weise mache, dass man an den Brückenpunkten eine gleich große, aber entgegengesetzte Spannung erhalte, die die direkt aufgenommene Spannung kompensiere.

Der Autor gibt den Wert für R mit 50 bis 100 kOhm an. Den HF-Übertrager La/Lk würde man heute vermutlich als Ferrit-Ringkerntrafo ausführen. 1934 wurde das mit einer Luftspule verwirklicht, die der Autor ebenfalls beschreibt. Er nimmt einen sogenannten Rippenspulenkörper mit 50 mm Durchmesser und drei Kammern. In die beiden äußeren wickelt er jeweils 120 Windungen CuL 0,2 mm, sie bilden die Spule La mit Anzapfung in der Mitte. Weitere 120 Windungen in der mittleren Kammer bilden Lk. Für C empfiehlt der Autor wegen der sehr scharfen Selektion unbedingt einen Feintrieb, da man den Kreis sonst kaum einstellen könne. Bei C ist außerdem der isolierte Aufbau zu beachten, da weder Rotor noch Stator auf Masse liegen dürfen.

Als weiteres Mittel für schwierige Fälle empfiehlt der Autor Sperrkreise in beiden Netzleitungen direkt vor dem Netztrafo, die ebenfalls beschrieben werden.

73 de Fritz

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Fritz * DB4IW * Wertheim am Main

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24.03.09 21:28
wumpus 

Administrator

24.03.09 21:28
wumpus 

Administrator

Re: Sperrkreise für Radios, starke Ortssender, Abschirmungen

Hallo Fritz,
Ist das nicht auch eine Schaltung für Fälle, wo keine Störung ohne angeschlossene Antenne und Erde auftritt?


Mit freundlichen Grüssen Rainer

Möge die Welle mit uns sein.

24.03.09 21:33
DL7RR 

WGF-Premiumnutzer

24.03.09 21:33
DL7RR 

WGF-Premiumnutzer

Re: Sperrkreise für Radios, starke Ortssender, Abschirmungen

Hallo lieber Fritz,
ich möchte mich bei Dir für die Schaltung bedanken,sowie für den erläuternden Text!

Danke!





Liebe Grüße Bernhard



Die Antenne ist der beste HF-Verstärker!!!

24.03.09 22:28
DB4IW 

WGF-Nutzer Stufe 2

24.03.09 22:28
DB4IW 

WGF-Nutzer Stufe 2

Re: Sperrkreise für Radios, starke Ortssender, Abschirmungen

wumpus:
Ist das nicht auch eine Schaltung für Fälle, wo keine Störung ohne angeschlossene Antenne und Erde auftritt?

Hallo Rainer,

ich bin nicht sicher, ob ich die Frage richtig verstanden habe. Warum sollte man die Schaltung aufbauen, wenn man das Problem nicht hat? Wahrscheinlich stehe ich auf der Leitung ...

73 de Fritz

--
Fritz * DB4IW * Wertheim am Main

24.03.09 23:05
wumpus 

Administrator

24.03.09 23:05
wumpus 

Administrator

Re: Sperrkreise für Radios, starke Ortssender, Abschirmungen

Hallo Fritz,
ich meine das so: Es gibt ....

1. ... Einstrahlungen des Ortssenders in ein Radio nur über Antenne oder Erde.

2. ... Einstrahlungen des Ortssenders in ein Radio, auch wenn keine Antenne oder Erde angeschlossen ist.


Ad 2. Das ist viel schwieriger zu beheben, da externe Massnahmen (wie Sperrkreis in die Antennenleitung) nicht wirken, es muss direkt in die Schaltung ( im Gerät, direkt an der Röhre, direkt an der Schwingkreisspule, usw) eingegriffen werden.

So war also meine Frage zu verstehen. Kann die Brücke auch bei Einstrahlungen direkt in die Schaltung des Radios wirken oder nur bei Einstrahlungen über die Antenne?


Mit freundlichen Grüssen Rainer

Möge die Welle mit uns sein.

25.03.09 07:29
DB4IW 

WGF-Nutzer Stufe 2

25.03.09 07:29
DB4IW 

WGF-Nutzer Stufe 2

Re: Sperrkreise für Radios, starke Ortssender, Abschirmungen

Hallo Rainer,

danke für die "Klarifizierung" - nun habe auch ich es verstanden

Ich habe die Schaltung natürlich nicht in der Praxis ausprobiert, sondern nur den Artikel zitiert. Deshalb kann ich nur Vermutungen äußern. Ich denke, dass sie auf jeden Fall eine deutliche Verbesserung bringen wird, deren Grad sich daran festmachen lässt, in welchem Abstand zur Störfrequenz sich ein schwächerer Sender empfangen lässt. Da der Autor irgendwo von +/- 20 kHz für seinen Fall spricht, zeigt das einerseits die außerordentlich hohe Selektivität, andererseits aber auch ihr Problem: Je schmaler die Durchlasskurve, desto mehr bleibt von den AM-Seitenbändern, da man ja kein Bandfilter optimaler Breite hat, sondern eine spitze Resonanzkurve. D.h. es wird nie ein "digitales" Ergebnis à la Störfrequenz ein/aus geben, sondern unterschiedlich gute Annäherung an das Ziel.

Da der Autor Direkteinstrahlungen ausdrücklich anspricht und da sein Radio 1934 sicher ein großer Holz- oder Bakelitkasten ohne eigene Abschrimung war, gehe ich davon aus, dass er eine positive Auswirkung auf die Direkteinstrahlung tatsächlich festgestellt hat. Dass das Problem trotzdem nicht völlig gelöst war (sprich: dass ein bestimmter nicht nutzbarer Bereich links und rechts der Ortssenderfrequenz geblieben ist), entnehme ich seiner zusätzlichen Maßnahme, Sperrkreise in die Netzzuleitung einzubauen.

Ich bin überzeugt, dass auch in schweren Fällen (sein Ortssender damals war 5 km entfernt und sendete mit 100 kW) ein beträchtlicher Nutzen zu erwarten ist, weil man auch die Phase einbezieht, während bei einfachen Sperr- und Saugkreise ja praktisch nur die Amplitude beeinflusst werden kann. Entsprechende Versuche müssten andere machen, da mein nächstgelegener MW-Sender in 29 km Entfernung nur 1 kW abstrahlt und der nächstgelegene größere Sende mit 100 kW schon 103 km entfernt liegt (Bitte kein Neid!).

Wie gesagt: Das sind rein theoretische Erwägungen - Versuch macht kluuuch

73 de Fritz

--
Fritz * DB4IW * Wertheim am Main

25.03.09 09:33
wumpus 

Administrator

25.03.09 09:33
wumpus 

Administrator

Re: Sperrkreise für Radios, starke Ortssender, Abschirmungen

Hallo Fritz,
danke für die Erläuterungen. Das ist ja alles sowieso kompliziert.

Ich hatte schon den Effekt bei einem Kollegen im südlichen Teil des Berliner Bezirkes Tempelhof (ca. 5 Km vom damaligen Sender Rias), wo sogar ein 30 nF Kondensator vom Audion-Steuergitter nach Masse und ohne Antenne und Erde vollen Rias-Empfang brachte. Das beschreibt auch Bernhard. Hier bekam man nur Ruhe hinein, als das ganze Gerät in eine geerdete Metallkiste gestellt wurde und noch halboffen auf den entfernten Sender eingestellt wurde. Dann Deckel zu und VERSCHRAUBT (4 Schrauben). Wurde ein externer Lautsprecher angeschlossen (Man will ja auch was hören) war der Rias wieder da. Auch hier halb dann nur schwerste Verdrosselung. Kaum praktikabel. Das Gerät selbst war ein Batterie-Röhren-Einkreiser.


Mit freundlichen Grüssen Rainer

Möge die Welle mit uns sein.

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