Telefunken-Bausatz kamerad Anleitung zum Selberbasteln eines Transistorempfängers ------------------------------------------------------ Einige Worte zur Einführung Was ist der Sinn des TELEFUNKEN-Bausatzes "Kamerad", und für wen ist er gedacht? Der Bausatz enthält alle Bestandteile eines batteriebetriebenen Transistor-Rund- funkgerätes zum Empfang des Orts- oder Bezirkssenders und zur klangreinen Wie- dergabe seiner Darbietungen im Lautsprecher. Bis es soweit ist, muß man natürlich einigen Fleiß und etwas Geschicklichkeit mitbringen, denn unser Rundfunkgerät ist ja kein Fertigprodukt, es muß erst zusam- mengesetzt werden. Mit diesem Zusammensetzen der Teile zu einem fertigen Ganzen ist aber noch ein anderer Zweck verbunden. Es werden Fragen nach der Bedeutung der einzelnen Bauteile auftauchen, und der Erbauer wird auch wissen wollen, wie das Ganze funk- tioniert, ha wie es überhaupt möglich ist, Rundfunksendungen zu Hause zu emp- fangen. Unsere Beschreibung soll daher mehr als eine Bauanleitung sein, sie soll zusätzlich die Fragen nach dem Wie und Warum beantworten und Verständnis für eine Technik wecken, die immer weitere Anwendungsgebiete erschließt und viele junge Menschen zu einem interessanten Beruf führt. Unser Bausatz trägt die Bezeichnung "Kamerad". Er ist für Jungen und auch für Mädel gedacht. Wir möchten aber annehmen, daß sich auch so mancher "Senior" mit dem Selbstbau eines Rundfunkgerätes beschäftigen wird. Vor etwa 35 Jahren war das noch gang und gäbe. Nur war es damals nicht so mühelos wie heute; es gab noch keine "Transistoren" und auch keine "gedruck- ten Leiterpatten"; das Herz der Anlage stellte ein mechanisch recht empfindlicher Detektor dar, und für die elektrischen Verbindungen von Teil zu Teil benutzte man kräftige, zumeist versilberte Schaltdrähte, die an ihren verschlauften Enden mit den Bauelementen verschraubt wurden. Der Mühe Lohn war dann die Wahrnehmung des Senders im Kopfhörer - wenn, ja wenn man sich eine große Antenne gebaut hatte und der Sender in Ortsnähe lag (Bild 1). Trotz solcher oft nur kümmerlichen Erfolge gab es begeisterte Funkbastler, die der Beschäftigung mit dieser Technik jahrelang treu blieben und sich im Laufe der Zeit auch größere Empfänger bauten. Der Detektorempfänger erhielt einen Röh- renverstärker für die Lautsprecherwiedergabe. Schließlich waren es nur noch reine Röhrengeräte; der Detektor wurde durch das "rückgekoppelte Audion" ersetzt - jetzt kam man zu einem Weitempfang. In der Folge gab es den Neutrodyne- und dann den Superheterodyne - Empfänger, der heute gang allgemein Super genannt wird. Vier Jahrzehnte Weiterentwicklung haben viele neue Erkenntnisse und überraschende Fortschritte gebracht. Eine Erkenntnis ist diese: Man benötigte zum Betrieb der Rundfunkgeräte anfäng- lich noch recht umfangreiche und schwere Batterien: den teueren Akkumulator, der jede dritte Woche neu aufgeladen werden mußte und mit seiner verdünnten Schwe- felsäure manche Tischdecke und Politur ruinierte - und die gleichfalls nicht bil- lige Anodenbatterie (Bild 2), die bei verkehrtem Anschluß mit ihren 90 oder 120 Volt manche Verstärkerröhre ins Jenseits beförderte. Der Betrieb war also teuer und umständlich. Das änderte sich erst, als die Techniker (und darunter viele ehe- malige Funkbastler) den Netzempfänger schufen. Ihn brauchte man nur wie eine Stehlampe oder ein Plätteisen an die Steckdose anzuschließen. Weil das so be- quem ist, hat man diese Betriebsart bis in unsere Tage erhalten. Aber wie so oft in dieser Technik geht man mit neuen Mitteln wieder auf alte Prinzipien zurück. Der Batterieempfänger hatte ja den Vorteil, überall betriebsfähig zu sein. Er ließ sich auch "im Freien" verwenden; man mußte nur dafür sorgen, daß aus der Empfangs- anlage mit vielen getrennten Teilen (Empfänger, Lautsprecher, Heizbatterie, Ano- denbatterie) ein in sich geschlossener, kompletter Empfänger mit möglichst klei- nen Abmessungen geschaffen wird. Da kam zunächst für Wanderlustige und Picknickfreunde der Röhrenempfänger in Kofferform auf. Dank stromsparender Röhrentypen brauchte man jetzt nur noch kleinere Batterien, immerhin nahmen sie im Koffer einen verhältnismäßig großen Platz im Koffer ein. Die Technik ging einen Schritt weiter, einen sehr bedeutenden sogar, und entwickelte in Anlehnung an den urväterlichen Detektor nach jahrelanger in- tensiver Forschungsarbeit Kristalldioden und - Transistoren, jene sehr kleinen elek- tronischen Bauelemente, die heute in aller Welt täglich neue Anwendungsgebiete erschließen und bereits in Milliardenstückzahlen pro Jahr fabriziert werden (Bild 3). Mit diesen Dioden als Gleichrichter und den Transistoren als Verstärkerelemente stattet man seit einiger Zeit auch bestimmte Rundfunk-Tischgeräte aus. Der Transistor - wir werden später mehr darüber hören - braucht zu seinem Be- trieb gleichfalls eine Spannung, doch ist diese weit niedriger als die Anoden- spannung für eine Elekronenröhre. Vor allem entfällt beim Transistor die Heiz- spannung. So ist es also erklärlich, daß die neuen Kofferempfänger viel hand- licher und leichter sind als die früheren. Sie enthalten als Betriebsstromquelle Taschenlampenbatterien oder mehrere kleine runde Monozellen. Einige Geräte sind so klein, daß sie in eine Hosentasche gesteckt werden können - und wenn man statt im Lautsprecher nur im Ohrhörer Sprache und Musik wahrnehmen will, braucht das Gerät lediglich den Raum einer Streichholzschachtel einzunehmen. Nun soll bei unserem Empfänger, den wir bauen wollen, nicht die Kleinheit entschei- dent sein. Wir wünschen uns ein Gerät, das einen guten Klang aufweist und schon aus diesem Grunde einen Lautsprecher und einen Gehäuseraum mit ausreichenden Abmessungen enthalten muß. Der Empfänger soll ein "cordless" sein, ein schnurloses, vom Stromnetz unabhängiges Gerät mit eingebauter Antenne, das überall hingestellt und - wenn man will auch im Freien betrieben werden kann und dazu noch gut aussehen muß. Der TELEFUNKEN-Kamerad erfüllt diese Ansprüche, und ganz gewiß wird sein Selbstbau mit wohldurchdachten und erprobten Teilen Freude machen - zumal, wenn er in kameradschaftlicher Zusammenarbeit - vielleicht in einer Arbeits- gemeinschaft zwischen Vater und Sohn oder Lehrer und Schülern entsteht. Die Verschiedenen Teile des Bausatzes Jetzt sehen wir uns den Baukasten näher an. Er ist zweistockig. In der oberen Etage - sorgfältig in Styropor eingebettet - befinden sich die wertvollsten Teile des Bausatzes (Bild 4). In der unteren Etage - übersichtlich gegliedert - sind eine Menge weiterer Teile und das viele Kleinmaterial untergebracht. Ein erfreu- licher Anblick, eine Ordnung, die für unsere bevorstehende Arbeit beispielhaft ist! Um alle Teile voneinander unterscheiden zu können und auch schon eine Vorstel- lung zu gewinnen, welcher Art sie sind und wozu sie gehören, brauchen wir nur in der nachstehenden Stückliste zu blicken. Darin ist jedes Teil als elektrisches oder mechanisches gruppiert, skizziert und fachgerecht bezeichnet. Die Schaltzeichen (Sym- bole) hinter den Skizzen der elektrischen Teile kehren in dem ausklappbaren Schaltschema auf der Rückseite des Umschlages wieder, dort wollen wir ja keine Miniaturabbildungen der Teile bringen, wie es für Klein-Hänschen richtig wäre. Nein, das Schaltschema ist schon so dargestellt, wie es auch der Techniker zeich- net, nur daß wir noch ausführliche Beschriftungen vorgesehen haben. Stückliste der elektrischen Teile R1 Schichtwiderstand 27k Ohm R2 Schichtwiderstand 6,8k Ohm R3 Schichtwiderstand 820 Ohm R4 Schichtwiderstand 56 k Ohm R5 Schichtwiderstand 39 k Ohm R6 Schichtwiderstand 4,7k Ohm R7 Schichtwiderstand 5,6 k Ohm R8 Schichtwiderstand 680 Ohm R9 Schichtwiderstand 27 Ohm R Schichtdrehwiderstand mit angebautem Schalter 5 k Ohm C1 Drehkondensator 5 ... 180 pF C2 Rohrkondensator 10 pF C3 Rohrkondensator 10 nF C4 Rohrkondensator 10 nF C5 Rohrkondensator 10 nF C6 Elektrolytkondensator 10 µF 10/12V C7 Elektrolytkondensator 50 µF 10/12V C8 Elektrolytkondensator 100 µF 10/12V C9 Elektrolytkondensator 100 µF 10/12V T1 Hf-Transistor AF105a T2 Nf-Transistor OC602 T3 Nf-Transistor AC117 Gr Germaniumdiode OA160 F Ferritstab Sp Spulenhülse mit Antennen- und Auskopplungsspule W1=60 Wdg. 0,15mm 0/ CulS W2=1 Wdg. 0,15mm 0/ CulS Tr1 HF-Übertrager W1=W2=132 Wdg. 0,1mm 0/ CulS Tr2 Nf-Zwischenübertrager Kernblechschnitt EI30, W1=3670 Wdg. 0,08mm 0/ CuL W2=380 Wdg. 0,1mm 0/ CuL Tr3 Nf-Ausgangsübertrager Kernblechschnitt EI42, W1= 600 Wdg. 0,22 0/ CuL W2= 69 Wdg. 0,7mm 0/ CuL Lt Lautspecher Dynamischer Ovallautsprecher R=3,1 Ohm, Korbabmessungen 15cm x 10cm Stückliste der mechanischen Teile Pos. 1 Bodenplatte 104x271mm 1 Stk. Pos. 2 Deckenplatte 87x271mm 1 Stk. Pos. 3 Seitenplatten 118x104/87mm 2 Stk. Pos. 4 Eckklötze, unten Stk. 2 Pos. 5 Eckklötze, oben Stk. 2 Pos. 6 Begrenzungsleiste für Batterien 1 Stk. Pos. 7 Schaumstoffplatte für Pos. 6 1 Stk. Pos. 8 Gehäusefu0 1 Stk. Pos. 9 Rückwand 1 Stk. Pos. 10 Schallwand 1 Stk. Pos. 11 Frontplakette 1 Stk. Pos. 12 Druckplatte 1 Stk. Pos. 13 Rundskala 1 Stk. Pos. 14 Abstimmrad 1 Stk. Pos. 15 Bedienungsknopf für Lautstärkeregler 1 Stk. Pos. 16 Distanzhülsen 4 Stk. Pos. 17 Träger für Ferritantenne 2 Stk. Pos. 18 Blechschelle für Nf-Ausgangsübertrager 1 Stk. Pos. 19 Lötösenleiste (bestückt) 1 Stk. Pos. 20 Batterie-Anschlußplatte (unbestückt) 1 Stk. Pos. 21 Zylinderschrauben M3x6 12 Stk. Pos. 22 Zylinderschrauben M3x12 7 Stk. Pos. 23 Senkschrauben M3x12 12 Stk. Pos. 24 Vierkantmuttern M3 2 Stk. Pos. 25 Sechskantmuttern M3 7 Stk. Pos. 26 Isolierscheiben 4 Stk. Pos. 27 Kleine Unterlegscheiben 5 Stk. Pos. 28 Große Unterlegscheiben 4 Stk. Pos. 29 Rampamuttern für Eckklötze 8 Stk. Pos. 30 Lötstifte für Druckplatte 10 Stk. Pos. 31 Kontaktfedern für Batterie-Anschlußplatte 4 Stk. Pos. 32 Anschlußbuchsen für Antenne und Erde 2 Stk. Pos. 33 Gummiringe für Träger der Ferritantenne 2 Stk. Pos. 34 Federblech für Bedienungsknopf des Lautstärkereglers 1 Stk. Pos. 35 Isolierter Schaltdraht 0,5mm 0/ rot 40cm Pos. 36 Isolierter Schaltdraht 0,5mm 0/ blau 40cm Pos. 37 Isolierter Schaltdraht 0,5mm 0/ gelb 40cm Pos. 38 Isolierte Schaltlitze, rot 50cm Pos. 39 Isolierte Schaltlitze, blau 50cm Pos. 40 Isolierschlauch, 0,5mm 0/ 15cm In der letzten Spalte der Stückliste für elektrische Teile sind die elektrischen Werte der Bauelemente angegeben. Einige unserer jungen Freunde können sie schon richtig deuten, anderen werden diese Werte noch ungeläufig sein. Deshalb ein paar Bemerkungen darüber: Widerstand Die elektrische Größe eines Widerstandes wird mit Ohm bezeichnet. Das Kurzzei- chen dafür lautet . (griechischer Buchstabe Omega). So wie nun 1000g = 1kg sind, schreibt man für 1000 Ohm ... 1k Ohm. Unsere neun Widerstände, die wir für den Empfänger brauchen, haben alle einen voneinander abweichenden Wert; R9 hat den kleinsten Wert, nämlich 27 Ohm und R4 den gößten Wert, nämlich 56 k Ohm (=56000 Ohm). Sind nun diese Werte auf dem Widerstandskörper aufgedruckt? Nein, wir sehen darauf lediglich Farbringe; sie sollen die Bezifferung ersetzen. Das ist für Kontroll- zwecke sehr vorteilhaft, weil dann der ... Farbringtabelle für unsere Widerstände (Bild 5) R1 27 kOhm rot-violett-orange-silber 27000 Ohm 2 7 000 +/-10% R2 6,8kOhm blau-grau-rot-silber 6800 Ohm 6 8 00 +/-10% R3 820 Ohm grau-rot-braun-silber 8 2 0 +/-10% R4 56kOhm grün-blau-orange-silber 56000 Ohm 5 6 000 +/-10% R5 39kOhm orange-weiß-orange-silber 39000 Ohm 3 9 000 +/-10% R6 4,7kOhm gelb-violett-rot-silber 4700 Ohm 4 7 00 +/-10% R7 5,6kOhm grün-blau-rot-silber 5600 Ohm 5 6 00 +/-10% R8 680 Ohm blau-grau-braun-silber 6 8 0 +/-10% R9 27 Ohm rot-violett-schwarz-silber 27,0 Ohm 2 7 ,0 +/-10% ... Wert in jeder Einbaulage des Widerstandes ermittelt werden kann. Zudem läßt sich der Wert meist auch noch bestimmen, falls einmal durch starke Erwär- mung oder häufiges Anfassen die Oberfläche des Widerstandes unansehnlich ge- worden ist. Eine Vergleichsmöglichkeit zwischen Farbringen und Ohmwerten bietet der soge- nannte Farbcode. Der erste Farbring am Schaft kennzeichnet die erste Ziffer, der zweite Farbring die zweite Ziffer, der dritte Farbring die Anzahl der Nullen bzw. die Kommastelle (,0) oder die Multiplikatoren 0,1 und 0,01. Der vierte Farbring ist für uns uninteressant, er bedeutet die prozentuale Ab- weichung des Widerstandswertes an. (Silber = +/- 10%, Gold = +/- 5%). Wir haben der Einfachheit halber die neun in unserem Empfänger vorkommen- den Widerstände mit ihren Positionsnummern, Werten und Farben in der Tabelle auf Seite 15 aufgeführt. Kondensator Der Kondensator ist neben dem Widerstand das am meisten verwendete Schalt- element in Empfängern und Verstärkern. Er besteht nach Bild 6a in seiner einfach- sten Form aus zwei voneinander isolierten Metallplatten, die jede mit einer Strom- zuführung versehen sind. Hieraus ergibt sich das daneben dargestellte Schalt- zeichen des Kondensators. Das Isoliermaterial zwischen den Platten wird als Di- elektrikum (sprich Di-e-lektrikum) bezeichnet. Es kann aus einem festen Stoff (z.B. präpariertem Papier, Kunststoffolien, Keramik) oder aus Luft bestehen. Der "elek- trische" Wert eines Kondensators, die sogenannte Kapazität, ist von der Größe der gegenüberstehenden Plattenflächen, ihrem Abstand voneinander und der Art des Dielektrikums abhängig. Je größer die Flächen und je kleiner der Abstand, um so mehr Kapazität! Weil zwischen den Platten keine leitende Verbindung besteht, ist der Kondensator für Gleichstrom undurchlässig. Dagegen stellt er kein großes Hin- dernis für einen Wechselstrom dar. Hierauf kommen wir aber später noch einmal zurück. Unser Baukasten enthält - vergleiche die Stückliste der elektrischen Teile - ver- schiedene Arten von Kondensatoren. Bild 6b zeigt einen "Schnitt" durch einen Rohrkondensator, wovon wir vier Stück, nämlich die Positionen C2, 3, 4 und 5 verwenden. Man stelle sich ein Isolierröhrchen aus Keramik vor, auf dessen Außen- und Innenseite ein dünner Metallbelag "aufgebrannt" ist. Jeder Belag hat seinen eigenen Drahtanschluß. Es stehen sich also nicht zwei Metallplatten, sondern gewissermaßen zwei Metallzylinder gegenüber. Un zu verhüten, daß der äußere Belag beschädigt wird, hat man ihn mit einer Schutzschicht aus Lack versehen. Nun sollten wir vor allem wissen, daß es "feste" und "veränderbare" Kondensato- ren gibt. Die erstgenannten, zum Beispiel der soeben beschriebene Rohrkondensator und ferner der hier nicht weiter behandelte Elektrolytkondensator, sind mecha- nisch nicht zu verändern, sie behalten ihren elektrischen Wert. Bei den veränder- baren Ausführungen (wir haben nur eine davon, den sogenannten Drehkonden- sator) können wir durch Verkleinern oder Vergrößern der gegenüberstehenden Plat- temoberflächen verschiedene elektrische Werte einstellen (Bild 6c). Die Kapazität wird zu Ehren des englischen Physikers Faraday in Farad ange- geben (Kurzzeichen F). Dieser Wert ist aber für die Praxis bei weitem zu groß. Gebräuchlich sind nur Bruchteile davon, zum Beispiel der millionste Teil = 1 Mi- krofarad (Kurzzeichen µF) oder der milliardste Teil = 1 Nanofarad (Kurzzeichen nF) oder der billionste Teil = 1 Picofarad (Kurzzeichen pF). Hinter dem Kapazitäts- wert der Festkondensatoren steht in der Stückliste jeweils ein Spannungswert in V = Volt. Das ist die Spannungsfestigkeit des Kondensators. Überschreitet man sie, so kann der Isolierstoff zwischen den Platten elektrisch "durchschlagen", der Kondensator wird dann unbrauchbar. Ein solcher Fall kann bei unserem Empfänger aber nur bei den Elektrolytkondensatoren auftreten und auch nur dann, wenn uns einer vor dem Einbau verlorengehen sollte und das beschaffte Ersatzstück eine kleinere Spannungsfestigkeit als 9V aufweist. Beim Einbau der Elektrolytkonden- satoren ist übrigens noch die Polung zu beachten, also das Plus- und Minuszei- chen. Wir müssen uns da genau nach der Schaltung richten. Der Anschlußdraht am Pluspol des Kondensators ist stets durch ein + gekennzeichnet. Transistoren und Dioden Transistoren und die für unseren Empfänger gewählte Diode zählen zu den soge- nannten Halbleiter-Bauelementen. Woher kommt diese Bezeichnung? Aus dem Um- gang mit dem elektrischen Strom kennen wir den elektrischen Leiter, zum Beispiel Kupfer, Aluminium und Eisen. Ebenso sind die Isolatoren gemeint, die dem Strom- durchgang einen großen Widerstand entgegensetzen, zum Beispiel Porzellan, Hart- papier und gewisse Kunststoffe. Zwischen diesen beiden Grenzfällen gibt es nun Werkstoffe wie zum Beispiel Germanium und Silizium, die den Strom erst unter be- sonderen Bedingungen leiten. Man nennt sie, um eine Unterscheidungsmöglichkeit zu haben, Halbleiter. Werden solche Materialien in geeigneter Weise zubereitet und kombiniert, so entstehen Halbleiter-Bauelemente, die in der Elekro-, Fern- melde-, Informations- und Rundfunktechnik eine große rolle spielen. Transistoren sind in diesem Zusammenhang, wie schon früher erwähnt, moderne Verstärkerelemente, die unter Verwendung einer äußeren Spannungsquelle, zum Bei- spiel zweier Taschenlampenbatterien, in bestimmten Schaltungen schwache elek- trische Signale in stärkere umwandeln. Wir benutzen für unseren Empfänger einen Hf-Transistor (AF 105a) und zwei Nf-Transistoren (OC 602 sowie AC 117). Hf bedeutet Hochfrequenz (eine Wechsel- spannung von sehr hoher Schwingungszahl je Sekunde), so wie sie im Antennen- kreis des Senders oder Empfängers auftritt. Nf bedeutet Niederfrequenz (eine Wechselspannung von verhältnismäßig niedriger Schwingungszahl je Sekunde). Niederfrequent sind die Wechselspannungen in unserem Stromnetz (50 Schwingun- gen je Sekunde). Niederfrequent sind ferner alle Spannungen, die zum Beispiel an einem Mikrofon entstehen, wenn es Schallwellen (Musik, Sprache und Geräu- sche) aufnimmt - oder die Spannungen die man einem Lautsprecher zuführt, der sie in hörbare Schallschwingungen umformt. Aus dem anschaulichen Größenvergleich dieser Transistoren mit der Spitze eines Bleistiftes (Bild 7) geht zugleich hervor, daß die Typen AF 105a und OC602 von gleicher äußeren Form sind und der AC117 davon abweicht. Während der AC 117 als äußere Umhüllung offensichtlich einen Metallmantel aufweist, wird kaum jemand vermuten, daß die Umhüllungen der erstgenannten Typen aus Glas bestehen. Geschwärzt wurde dieses nur, weil der Innenteil des Transistors - unser besonders aufgebautes Kristallsystem - lichtempfindlich ist. Unsere drei Transistoren haben je drei Anschlußdrähte. Einer davon führt zur Basis, der zweite zum Collector, der dritte zum Emitter. Das sind die Elektro- den des inneren Kristallsystems (Bild 8), deren Anschlüsse man im Schaltzeichen wie folgt darstellt: ein dicker Strich für die Basis (B), ein schräg darangesetzter Strich für den Collector (C) und ein weiterer Schrägstrich, jedoch mit Pfeilspitze, für den Emitter (E). Der Kreis darum veranschaulicht das Gehäuse; er hebt das Transistor-Schaltzeichen in den Schaltplänen hervor. Damit die Elektrodenanschlüsse beim späteren Einlöten des Transistors nicht ver- wechselt werden, sind sie besonders herausgeführt und gekennzeichnet (Bild 9). Dioden erfüllen je nach Typ und Verwendung verschiedene Aufgaben. Meist wer- den sie als Gleichrichter eingesetzt. Dabei lassen sie den Strom nur in einer Richtung durch (Bild 10), was im Schaltzeichen durch die Pfeilspitze angedeutet ist. Unsere Diode OA 160, etwas dicker als ein Streichholz, aber nur ein Drittel so lang (Bild 11) arbeitet im Gerät als Hochfrequenzgleichrichter (Demodulator). Was das bedeutet, erfahren wir später. Hier sei nur vorweg gesagt, daß beim Einbau die Polarität zu beachten ist. Der weiße Ring auf der Diode kennzeichnet den Pluspol. Elektrische Werte über die Transistoren und die Diode sind in der Stückliste nicht angegeben; wir könnten damit auch wenig anfangen. Ferrit mit Antennen- und Auskopplungspule Achtung! Dieser grauschwarze Stab von 21 cm Länge und 1 cm Durchmesser darf uns nicht aus der Hand gleiten oder vom Tisch fallen. Er könnte nämlich wegen seiner Sprödigkeit zerbrechen. Der Name Ferrit ist aus dem lateinischen Wort ferrum = Eisen abgeleitet. Es handelt sich hier um einen kristallinen Werkstoff aus chemischen Verbindungen von Eisen und Sauerstoff (Oxyde). Der Ferritstab fängt die Senderwellen auf und läßt in der auf ihm befindlichen Spule eine Spannung entstehen. Das Ganze stellt also eine kleine - aber äußerst wirksame - An- tenne dar, die sogar eine gewisse Richtwirkung aufweist. Übertrager Übertrager sind Transformatoren mit Wicklungen aus isoliertem Kupferdraht. Auch hier gibt es verschiedene Arten. Jeder kennt zum Beispiel den Klingel- transformator (Bild 12), der eine Primärwicklung mit vielen Windungen aus dün- nem Kupferdraht für die Netzspannung von 220 V und eine "angezapfte" Sekun- därwicklung mit verhältnismäßig wenigen Windungen, aber aus dickem Kupfer- draht, der für die jeweilige Betriebsspannung der Klingel von 3, 5 oder 8 V aufweist. Die Wicklungen befinden sich nebeneinander auf einem Spulenkörper, in dessen Hohlraum der Mittelsteg eines Magnetkerns aus zusammengepreßten, vonein- ander isolierten Eisenblechen steckt. Der Nf-Zwischenübertrager Tr 2, über dessen Bedeutung wir später noch sprechen werden, enthält eine Primärwicklung (W 1) von 3670 Wdg. und eine Sekundärwick- lung (W 2) von 380 Wdg. Die Kupferdrähte sind lackiert, was aus der Bezeich- nung CuL hervorgeht. Für den Magnetkern werden Bleche in einem E- und I- förmigen Schnitt verwendet. Der Nf-Ausgangsübertrager Tr 3 dient zum Anschluß des Lautsprechers und ist ähnlich wie TR 2 aufgebaut, jedoch größer und schwerer als dieser; er weist auch andere Wicklungszahlen auf (600 : 70). Der kleine Hf_Übertrager Tr 1 ist von anderer Bauform als die Nf-Übertrager Tr 2 und Tr 3 (Bild 13); er hat zwei Wicklungen, W 1 und W 2, von je 132 Win- dungen aus lackiertem, seidenumsponnendem Kupferdraht (CuLS) mit einem Durch- messer von (0/) 0,1 mm. Die Wicklungen sind aus elektrischen Gründen in Kreuz- und in Bifilarform ausgeführt. Für den Kern in einereigentümlichen Schalenbau- weise wird dasselbe Material verwendet wie für die Ferritantenne. Lautsprecher Für den "Kamerad" ist ein permant-dynamischer Lautsprecher von hoher Klanggüte vorgesehen, so wie er auch in Rundfunk- und Fernsehgeräten verwen- det wird. Bild 14a zeigt den Aufbau des Systems mit den fachgerechten Bezeich- nungen seiner einzelnen Bestandteile. Bild 14b verdeutlicht die Arbeitsweise. Wir erkennen, daß in dem metallenen Lautsprecherkorb eine kegelförmige Papier- membran gelagert ist, die vermöge eingepreßter "Sicken" auf- und abschwingen kann. In der Mitte der Membran befindet sich eine (eingeklebte) "Antriebsspule", die ihrerseits - siehe Bild 12 - in den ringförmigen Luftspalt eines Bügelmagne- ten taucht. Damit die Antriebsspule (auch Schwingspule genannt) bei ihrer kolben- förmigen Bewegung weder an den Kern (K) noch an den runden Ausschnitt des Jochs (J) anstößt, wird die Spule durch eine kleine geriffelte Scheibe aus Kunststoffgewebe zentriert (Bild 15). Wir haben nun zwei Magnetfelder, ein beständiges vom Dauer- magneten und ein sich dauernd änderndes von der stromdurchflossenen Spule. Aus der Physikstunde erinnern wir uns sicher noch an den Satz "Gleiche Magnet- pole stoßen sich ab, ungleiche ziehen sich an". Mit diesem Natur- gesetz sind die Vorgänge zu erklären, die eine Bewegung der Lautsprechermembran bewirken. Ein starker Strom in der Schwingspule ruft eine weite und kräftige Bewegung der Membran hervor und damit einen "lauten Ton". Ein kleinerer Strom wird die Membran nur weniger weit aus der Ruhelage ablenken und die Luft im Raum nur zu schwächeren Schwingungen anregen. Batterien Zur Stromversorgung unseres Empfängers dienen zwei hintereinandergeschaltete Taschenlampenbatterien von je 4,5 V Spannung. Sie reichen je nach Fabrikat, Ein- schaltdauer und Einschalthäufigkeit etwa 50 bis 100 Betriebsstunden und sollten stets "frisch" im Fachgeschäft gekauft werden. Schaltung und Betriebsweise unseres Empfängers Grundsätzliches Bevor wir den Empfänger zusammenbauen, wollen wir uns mit seiner Schal- tung und Funktion befassen. Dabei beginnen wir aus Gründen der Anschaulich- keit mit einem Kastenschema, das der Techniker Blockschaltbild nennt (Bild 16). Die einzelnen Kästchen oder Blöcke entsprechen den verschiedenen Stufen des Empfängers. Sie sind hier wie die Wörter einer Schreibzeile hintereinander gezeich- net und so, wie wir die Schreibzeile von links nach rechts lesen, so "lesen" wir auch die Schaltung, also von der Antenne (geknickter Pfeil, links) bis zum Lautspre- cher rechts, dessen Schaltzeichen wir schon aus der Stückliste kennen. Die Empfangsantenne ist das Auffangorgan für die elektromagnetischen Wel- len, die von der Senderantenne nach allen Himmelsrichtungen abgestrahlt wer- den. Diese Wellen, beladen mit den in elektrische Form gebrachten Schallwellen, bilden sozusagen die unsichtbaren Brücken zwischen Sender und Empfänger; sie werden am Sender durch starke hochfrequente Leistungen von mehreren Kilo- watt (kW) erzeugt, von denen dann ein winziger Teil in die Empfangsantennen gelangt. Es handelt sich hier um kaum noch vorstellbare Bruchteile von einem Watt, zum Beispiel in der Größenordnung von einigen millionstel oder gar mil- liardstel Watt. Die Ausbreitung der Wellen erfolgt mit einer ungeheuren Geschwindigkeit von 300 000 km je Sekunde. Vergleiche dagegen die Geschwindigkeit eines Autos mit 72 km/Stunde, das in der Sekunde nur einen Weg von 20m zurücklegt! In der- selben Zeit könnte die elektromagnetische Welle 7 1/2 mal die Erde umlaufen (Bild 17). Das ist gewiß außerordentlich schnell und so gelangt jede Nachricht, die auf irgendeinem Punkt unserer Erde von einem Sender ausgestrahlt wird, praktisch im selben Augenblick an unseren Empfänger. Ein Maß für die elektromagnetischen Wel- len ist die Wellenlänge. Das können wir uns am besten an einer Wasserwelle mit Wellenberg und Wellental verdeutlichen (Bild 18). Die Länge der elektromagneti- schen Wellen ist sehr verschieden. Jeder Sender strahlt, damit er andere nicht be- einflußt, seine "Informationen" auf einer eigenen ihm zugeteilten Wellenlänge aus, die in Metern angegeben wird. Mit unserem Empfänger können wir die Sender des Mittelwellenbereiches (MW) empfangen. Es gibt auch - wie wir wissen - Sender für Langwellen (LW), für Kurzwellen (KW) und für Ultrakurzwellen (UKW). In den Sendertabellen oder Programmzeitschriften finden wir neben der Angabe der Wellenlänge auch noch (oder ausschließlich) die Angabe der Frequenz. Unter Frequenz versteht man die Anzahl der Schwingungen je Sekunde. Wir spra- chen schon davon bei der Unterscheidung zwischen Hoch- und Niederfrequenz. Die Einheit der Frequenz wird nach dem Namen des großen deutschen Physikers Heinrich Hertz mit Hertz benannt (bitte nicht das "t" vergessen!). Eine Schwin- gung je Sekunde ist ein Hertz. 1000 Schwingungen je Sekunde sind 1 Kilo- hertz (kHz) und 1 000 000 Schwingungen je Sekunde ein Megahertz (MHz). Der Sender Hamburg arbeitet zum Beispiel auf der Frequenz 971 kHz (entsprechend einer Wellenlänge von 309 m). Nach dieser kleinen Abschweifung wollen wir wieder zum Blockschaltbild zurückkeh- ren. Das erste Kästchen darin deutet einen Hf-Verstärker an, der die winzige An- tennenspannung des Senders, den wir zu empfangen wünschen, auf einen prak- tisch ausnutzbaren Wert bringt. Der symbolische Ausdruck für den Verstärker ist ein Dreieck mit der Spitze nach rechts, entsprechend der Verstärkungsrichtung. Die Aussiebung der richtigen Antennenspannung nach Wellenlänge oder Fre- quenz, das sogenannte Abstimmen des Senders, geschieht vor der Verstärkung. Wir kommen noch bei der Besprechung des Schaltschemas darauf zurück. Auf dem zweiten Kästchen steht das schon bekannte Symbol eines Gleichrichters. Dieser Gleichrichter - wir verwenden eine Kristalldiode dafür - ist ein wichti- ger Baustein der Schaltung. Er wirkt hier als sogenannter Demodulator und nimmt der ihm zugeführten verstärkten Hf-Spannung des Senders die Tonfrequenzspan- nung ab. So wie ursprünglich die Senderspannung beim Rundfunksender durch die am Mikrophon entstandene Tonspannung (also Sprache und Musik) "moduliert" wurde, so wird an dieser Stelle des Empfängers die Senderspannung "demo- duliert" (Bild 19). Wem das nicht ganz verständlich ist, der mag sich die hochfrequente Senderspan- nung als Reitpferd und die niederfrequente Tonspannung als Reiter vorstellen. Beim Sender sitzt der Reiter auf - die Hochfrequenz wird moduliert. An der Diode des Empfängers sitzt der Reiter ab - die modulierte Hochfrequenz wird demoduliert. Es entsteht wieder die ursprüngliche Tonfrequenz. Das dritte Kästchen ist gleichfalls mit einem Dreieck versehen; wir haben also wieder einen Verstärker vor uns. Er verstärkt die Tonfrequenz, ist also im Gegen- satz zum Hochfrequenzverstärker ein Niederfrequenzverstärker. Hier können wir die Senderdarbietungen schon im Kopfhörer wahrnehmen. Wir wünschen aber eine Lautsprecherwiedergabe, deshalb muß die Niederfrequenz noch weiter ver- stärkt werden. Das vierte Kästchen stellt zum Unterschied von dem eben erwähnten "Vorverstärker" den Endverstärker dar. An seinem Ausgang haben wir schon soviel elektrische Leistung, daß sie zum Betrieb des Lautsprechers ausreicht. Das echte Schaltbild Nachdem wir aus dem Blockschaltbild die einzelnen Stufen unseres Empfängers kennengelernt haben, wollen wir jetzt zum echten Schaltbild übergehen. Der Techniker nennt es den Stromlaufplan. Er ist aufklappbar auf der Rückseite des Umschlags abgedruckt. Dort begegnen wir wieder den Schaltsymbolen, die in der Stückliste abgedruckt sind, nur daß sie hier durch Striche miteinander verbun- den sind; die Striche entsprechen den Leitungen. Stoßen zwei Leitungen zusammen und sind sie elektrisch miteinander verbunden, so befindet sich an der Kreu- zungs- oder Abzweigstelle ein dicker Punkt (Bild 20). Oft führen die Leitungen an einen kurzen waagerechten dicken Strich. Dieser Strich bedeutet den An- schluß an eine gemeinsame "Masseleitung", mit der auch die Metallteile einiger Bauelemente und vor allem der Minuspol der Batterie-Stromquelle elektrisch ver- bunden sind. Überall, wo diese Striche auftauchen, müssen wir uns deshalb eine Verbindung untereinander vorstellen. Das bringt eine große Vereinfachung im Schaltbild. In Bild 20 haben wir noch das Symbol eines Schalters aufgezeichnet, mit dem wir im Empfänger die Betriebsspannung ein- und ausschalten; ferner das Symbol einer Batterie mit mehreren Zellen. Nach dem Stromlaufplan läßt sich nur beschreiben, wie der Empfänger elek- trisch aufgebaut ist und wie er arbeitet. Wir werden dabei eine Menge neuer Fachausdrücke kennenlernen und vielleicht auch noch nicht alles verstehen. Das soll uns aber nicht entmutigen; es ist ja kein Meister vom Himmel gefallen, und um Hilfe können wir dann immer noch einen Fachmann bitten, vielleicht auch den Phy- siklehrer oder einen Mitschüler, der sich schon mehr damit befasst hat. Der Ausgangspunkt unserer Betrachtung ist die Ferritantenne. Sie besteht aus dem bereits bekannten Ferritstab, um den nebeneinander die Antennenspule L 1 und die Auskopplungsspule L 2 gewickelt sind. L 1 enthält 60 Windungen aus Kupfer- draht von 0,15 mm 0/, L2 umfaßt nur eine einzige Windung von gleicher Drahtstärke. Die Antennenspule L1 und der Drehkondensator C 1 sind oben und unten miteinander verbunden. Man nennt diese Zusammenschaltung einen Parallel- Schwingkreis. In ihm hat die Spule L 1 einen festen (bleibenden) elektrischen Wert und der Drehkondensator - wie schon früher erwähnt - einen veränder- baren elektrischen Wert. Je nachdem, wie wir nun später nach dem Zusammenbau des Empfängers den Drehkondensator einstellen, kann an den Enden unseres Schwingkreises die Antennenspannung eines bestimmten Mittelwellen-Senders wirksam werden. Das hängt nur davon ab, ob dieser Sender in Betrieb ist und in der Ferritantenne eine genügend starke Energie hervorruft. Der Schwingkreis sorgt also dafür, daß der gewünschte Sender gegenüber allen anderen emp- fangsmöglichen Sendern besonders hervorgehoben wird. Das ist gut so, sonst würden wir im Lautsprecher mehrere Programme auf einmal hören; der Empfänger hätte keine Trennschärfe. Mit der Einstellung des Drehkondensators stimmen wir den Schwingkreis auf den gewünschten Sender ab. Dabei kommt der Schwingkreis des Empfängers mit den Schwingungen des Senders in Resonanz. Wir kennen diese Fachwörter bereits aus der Lehre vom Schall. Wenn wir eine Stimmgabel anstoßen, so klingt eine andere mit, falls sie die gleiche Schwingungszahl (Frequenz) wie die angesto- ßene hat. Der Unterschied liegt nur darin, daß bei den Stimmgabeln die Anre- gung durch Schall-(Luft-)Schwingungen erfolgt und bei der Rundfunkübertragung durch elektromagentische Schwingungen (Bild 21). Aus dem Schaltbild ist weiter zu ersehen, daß an den Schwigkreis über einen Fest- kondensator (C 2) auch eine regelrechte Antenne angeschlossen werden kann. Dies werden wir tun, wenn die Ferritantenne für den Empfang nicht ausreicht, also zum Beispiel der Bezirkssender zu weit entfernt ist. Die zweite Spule (L 2) auf dem Ferritstab, die - wie schon gesagt - nur aus einer Windung besteht, hat keine direkte Verbindung mit der ersten. Sie stellt die Sekundärspule dar, durch welche die Spannung der Primärspule heruntertransfor- miert wird. Man kann auch sagen, daß durch L 2 ein Teil der Spannung von L 1 ausgekoppelt wird; deshalb der Name Auskopplungsspule. Vom oberen Ende der Spule L 2 führt eine Leitung zur Basis (B) des HF-Transistors AF 105a. Das untere Ende der Spule L 2 ist über den Kondensator C 3 mit dem Emitter (E) verbunden. Da C3 - wie jeder Kondensator - die Hochfrequenz durchläßt, ist der Eingangskreis des Hf-Transistors hochfrequenzmäßig geschlos- sen. Über den Zweck der Widerstände R1, R2 und R3 unterhalten wir uns später. Der Eingangskreis des Hf-Transistors steuert nun über die Basis im Takte der Sen- derfrequenz den Ausgangskreis. Ihn verfolgen wir vom Collector (C) aus. Das ist in dem Transistorsymbol der obere Schrägstrich. Betrachten wir den Weg über die Wicklung W 1 des Hochfrequenzübertragers Tr 1 und den Kondensator C 4 zum Emitter, so ist auch dieser Kreis geschlossen und eigentlich alles be- schrieben, was zur ersten Empfängerstufe in ihrer Aufgabe als Hochfrequenzverstär- ker gehört (Bild 22). An der Auskopplungsspule L 2 "liegt" die Antennenspan- nung des abgestimmten Senders, an W 2 des Hochfrequenzübertragers tritt die durch den Transistor verstärkte Antennenspannung auf. Jetzt kommen wir zur Demodulation dieser verstärkten Spannung. Wir erinnern uns noch an die frühere Beschreibung jenes Vorgangs. Die Antennenspannung ist hochfrequent und mit der Tonfrequenz "beladen". Diese wollen wir nun der ver- stärkten Antennenspannung abnehmen und weiter verstärken. Die Demodulation erfolgt, wie schon zuvor erwähnt, durch die Germaniumdiode OA 160. Sie liegt "in Reihe" mit der Sekundärwicklung W 2 des Hf-Übertragers Tr 1 und den beiden parallel geschalteten Bauelementen C 5 und R. Im ganzen schließt sich auch hier wieder der Kreis. Am Lautstärkeregler R tritt jetut die volle Tonfrequenzspannung auf. Nach dem Schaltzeichen ist R ein Widerstand (5k Ohm = 5000 Ohm). Was bedeutet aber der Pfeil darauf? Sehen wir uns diesen Widerstand einmal im Original an, so erkennen wir, daß auf einer Hartpapierscheibe eine annähernd kreisförmige Wi- derstandsbahn aufgebracht ist. Hierauf ruht ein Schleifer, den man an einer be- weglichen Mittelachse befestigt hat. Drehen wir nun diese Achse (später kommt noch ein Knopf darauf!), so können wir über den Schleifer für die nächste Ver- stärkerstufe einen beliebigen Teil der Tonfrequenzspannung "abgreifen" und da- durch die Lautstärke regeln (Bild 23). Der Pfeil auf dem Schaltsymbol kennzeichnet als die Einstellbarkeit. Von dem Anschlußpunkt, an dem der Schleifer liegt, führt der Weg an den Pluspol des Elektrolytkondensators (C 6). Der Minuspol ist an der Basis des Nf- Transistors T 2 (OC 602) angeschlossen. Das untere Ende von R hat eine Verbin- dung mit dem Emitter; der Schaltungskreis ist also geschlossen. Die übrigen Schalt- elemente (R 4 und R 5) lassen wir noch unberücksichtigt. Die durch den Transistor OC 602 verstärkte Tonspannung wird vom Collector an die Wicklung W 1 des Zwischenübertragers Tr 2 geführt. Das untere Ende dieser Wicklung liegt an der Masse und damit auch am Minuspol der Batterie. Die Batterie wirkt für die Tonspannung wie ein großer Kondensator. Wenn wir nun vom Pluspol der Batterie ausgehend den Weg weiter über den Kondensator C 7 an den Emitter des Transistors OC 602 verfolgen, so erkennen wir, daß auch die- ser Kreis geschlossen ist. Am Zwischenübertrager Tr 2 könnten wir die Ton- spannung schon in einem Kopfhörer wahrnehmen. Um die Darbietungen des Senders im Lautsprecher hören zu können, wird die Tonfrequenz nochmals verstärkt. Wir sehen, daß die Tonfrequenz in dem Zwi- schenübertrager Tr 2 transformiert wird und dann direkt an die Basis des "End"- Transistors T 3 (AC 117) gelangt. Die untere Verbindungzwischen der Wicklung W 2 und dem Emitter dieses Transistors erfolgt über den Elektrolytkondensator C 8; der Kreis ist geschlossen. Vom Collector des AC 117 verfolgen wir den Leitungszug über die Primärwicklung W 1 des Ausgangsübertragers Tr 3 und über den Elektrolytkondensator C 9 an den Emitter des AC 117. Im Übertrager Tr 3 wird die Tonfrequenzspannung her- untertransformiert und endlich dem Lautsprecher Lt zugeführt. Wie wir aus der Beschreibung unseres Empfängers gesehen haben, besitzt jede Transistorstufe zwei annähernd gleichartig aufgebaute Schaltungskreise. Der Unter- schied zwischen einer Hf-Verstärkerstufe und einer Nf-Verstärkerstufe liegt lediglich daran, daß für die erste die Kondensatoren nur klein zu sein brauchen (zum Beispiel C 3 = C 4 = 10nF), während für die Nf-Stufen verhältnismäßig große Kondensatoren verwendet werden müssen (zum Beispiel C 8 = C 9 = 100 µF = 10 000 x C3 bzw. C4). Den Grund können wir leicht einsehen, weil nämlich auch der Frequenz- unterschied entsprechend groß ist und die Kondensatoren einen Wechselstrom um so besser durchlassen, je höher seine Frequenz ist. Rechnen wir einmal nach: Die empfangene Hochfrequenz soll 1 000 000 Hz betragen, die Tonfrequenz dagegen 100 Hz. Auch hier haben wir ein Verhältnis von 10 000 : 1. Wichtig ist nun noch die Stromversorgung des Gerätes. Wir brauchen dafür lediglich zwei Taschenlampenbatterien von je 4,5 Volt, die - hintereinandergeschaltet - eine Betriebsspannung von 9 Volt ergeben. Sie liegt mit ihrem Pluspol über einen Schalter (S) und je einem Widerstand (R 9, R 6 und R 3) an den Emittern der Transistoren T 3, T 2 und T 1. Der Minuspol der Batterie ist an die Masse- leitung angeschlossen. Hieran liegen dann über den Weg der Übertrager Tr 3, Tr 2 und Tr 1 die Collectoranschlüsse aller Transistoren. Zur einwandfreien Funktion des Gerätes gehören aber nicht nur die Collector- gleichspannungen für die Ausgangskreise der Transistoren, sondern auch die Basis- gleichspannungen für die jeweiligen Eingangskreise. Diese Spannungen werden immer an einem Spannungsteiler abgenommen. Er besteht aus zwei hinterein- andergeschalteten Widerständen zwischen dem Plus- und dem Minuspol der Batterie. Wenn wir aufmerksam hinschauen, erkennen wir solchen Anordnun- gen bei: T 3 (AC 117) ... R 8 und R 7 T 2 (OC 602) ... R 5 und R 4 T 1 (Af 105a) ... R2 und R1 Die vorher erwähnten Kondensatoren C 3, C 4 und C 8, C 9 sowie C 6 bewirken eine geichspannungsmäßige Trennung des jeweiligen Collectorkreises vom be- nachbarten Basiskreis. Hierbei erinnern wir uns daran, daß ein Kondensator für einen Gleichstrom undurchlässig ist. Die letzten, bisher noch nicht besprochenen Widerstände R 9, R 6 und R 3 unmittelbar an den Emittern der Transistoren werden vom Emitterstrom des je- weiligen Transistors durchflossen. Dieser Emitterstrom ruft an den Widerständen einen bestimmten Spannungsabfall hervor. (Wer das ohmsche Gesetz kennt, weiß, daß Spannung = Widerstand x Strom ist, in Formelzeichen ausgedrückt: U = R x I und unvergeßlich, wenn man an den schweizer Kanton URI denkt.) Man erreicht nun durch diese - gewissermaßen automatisch - entstandenen Span- nungen unter anderem eine Stabilisierung des Emitterstroms, der sonst zu stark von der Umgebungstemperatur abhängig wäre. Die gedruckte Schaltung Bei der praktischen "Beschaltung", also der elektrischen Verbindung der einzelnen Bauteile untereinander, verwendete man früher Drähte. Heute sind es leitende Folien, die auf einer isolierten Trägerplatte aufgebracht werden. Solch' eine Platte enthält auch unser Bausatz, und es ist nun eine lehrreiche Kunst, das gezeich- nete Schaltbild in die etwas merkwürdig aussehende Leiterplatte zu "übersetzen". Statt der runden Drähte haben wir jetzt flächenartige Leiter, aber mit etwas Ge- duld und nach einiger Übung wird es uns sicher gelingen, die richtigen Wege zu finden. Dabei ist zu berücksichtigen, daß die Platte noch bestückt, d.h. mit den verschiedenen Bauteilen versehen werden muß. Wir machen es also gerade umge- kehrt wie früher unsere Väter beim Basteln, die erst die Einzelteile befestigen und dann diese Teile verdrahteten. In Bild 24 ist die Leiterseite unserer Platte gezeigt, in Bild 25 die gegenüberliegende Bestückungsseite ohne Teile und in Bild 26 diese Seite mit Teilen. Die ausgedehnte- ste Folienseite auf der Leiterseite ist die Masse. Der Zusammenbau des Empfängers Ein kleines Vorwort Nachdem wir und bisher aus guten Gründen erst einmal mit der "Theorie" befaßt haben, folgt jetzt die Praxis. Dazu einige Vorbemerkungen. Beim Bau eines Hauses werden zunächst das Fundament und die Mauern errichtet. Dann kommt das Dach darauf. Die Innenarbeiten stehen an zweiter Stelle. Beim Bau unseres Gerätes verfahren wir umgekehrt. Wir schaffen erst das Eingeweide. Das Gehäuse darum entsteht anschließend. Was wir an Handwerkszeug brauchen Wie bei jeder handwerklichen Arbeit, so benötigen wir auch für den Zusammenbau des Empfängers verschiedene Werkzeuge. Hier seien sie aufgezählt: 1 Schraubenzieher mit 4 mm Klingenbreite 1 leichter Hammer (ca. 60 bis 80 g) 1 kleine Flachzange 1 elektrischer Feinlötkolben mit Hufspitze von 30 Watt Leistungsaufnahme (zum Beispiel der Typ PICO 30 TS von der Firma Lötring - Werner Bittmann, Berlin) 1 Karte Fluitin-Lötdraht mit eingefülltem Flußmittel Bild 27 zeigt unser Handwerkszeug fotografiert. Was nicht schon im Haushalt ist, werden wir noch beschaffen. Das gilt wohl insbesondere für den Lötkolben, der auch für viele andere Arbeiten nützlich ist. Wie wir die Druckplatte bestücken Zunächst richten wir die Druckplatte her. Auf ihrer Bestückungsseite (siehe nochmals Bild 25) werden alle Bauelemente angebracht, deren Positionsnummern auf der Platte aufgedruckt sind. Wir haben schon bei der ersten Betrachtung dieser Teile erkannt, daß die meisten von ihnen angelötet werden müssen. Für die anzuschrau- benden Teile liegt das sogenannte Kleinmaterial, wie Schrauben, Unterlegscheiben und Muttern, dem Bausatz bei. Unsere Arbeit soll flott vorangehen. Deshalb ist es gut, wenn alle Handwerkszeuge und Teile griffbereit sind. Den Lötkolben wollen wir gleich an das Stromnetz an- schließen, damit dann, wenn wir ihn benötigen betriebswarm ist. Bitte, vor- sichtig mit ihm umgehen und bei Nichtgebrauch für eine sichere Auflage Sorge tragen. Was sein heiße Spitze außer der eigentlichen Lötstelle berührt, wird meist mit Schmerz empfunden, ob es sich nun um unsere Hände handelt oder um die Tischdecke oder unseren neuen Laborkittel. Wir beginnen mit dem Einsetzen von zehn Lötstiften in die Druckplatte. Hierzu muß die Platte auf eine Unterlage aus weichem Holzgelegt werden. Die Löcher von 1,3 mm 0/, in die die Lötstifte von der Bestückungsseite her mit leichtem Ham- merschlag durchgetrieben werden, sind fortlaufend nummeriert. Das erleichtert uns später die Beschaltung. Auf der Leiterseite sollen alle diese Stifte etwa 2 bis 3 mm über die Kupferfolie herausragen. Der Lötkolben ist jetzt so heiß, daß sich das Ende des Lötdrahtes auf der hufför- migen Fläche der Lötspitze sofort verflüssigt und einen weiß glänzenden Über- zug bildet (Verzinnen der Kötspitze). Nun drücken wir die hufförmige Fläche unter weiterer Zufuhr von Lötzinn auf den Lötstift dicht über der Kupferfolie, so daß das herablaufende Zinn eine Lötkuppe bildet (Bild 28). Wir müssen dann sehr schnell die Lötspitze von dieser Stelle entfernen, damit die dünnen Folien nicht "verschmoren". Anschließend sind an der Druckplatte die beiden Träger (Pos. 17) für den Ferritstab festzuschrauben. Das geschieht mit zwei Zylinderschrauben M3x6, wenn wir zu- vor je eine Vierkantmutter M3 in die Tasche der Träger eingelegt haben (Bild 29). Nun läßt sich die Druckplatte aufrecht auf den Tisch stellen; sie ruht auf den Trägern, und wir kommen für die weiteren Arbeiten bequem sowohl an die Bestückungs- als auch an die Leiterplatte heran. Erst bringen wir die Widerstände auf die Platte. Ist an der bestimmten Stelle auf der Bestückungsseite der Platte zum Beispiel die eingerahmte Positionsnummer R 1 angegeben, so suchen wir uns an Hand der Farbcode-Tabelle auf Seite 15 den entsprechenden Widerstand heraus. Er hat in diesem Fall die Farbringe rot, violett, orange. Jetzt biegen wir die Drahtenden des Widerstandes so, daß wir sie durch die weiß umrandeten Löcher der Platine führen können (Bild 30). Der Wider- stand soll dann unmittelbar auf der Bestückungsseite aufliegen. Seine Draht- enden auf der Leiterseite werden in ca. 3 mm Entfernung von der Platte abge- schnitten und in der vorher besprochenen Weise mit der jeweiligen Kupferfolie ver- lötet Genauso verfahren wir mit den acht anderen Widerständen, Nach den Widerständen montieren wir in ähnlicher Weise die acht Festkonden- satoren (C 2 bis C 9). Bei ihnen sind die Kapazitätswerte aufgedruckt, und durch Einblick in die Stückliste erfahren wir auch die Positionsnummern. Diese müssen wiederum mit den auf der Leiterplatte angegebenen Nummern übereinstimmen. Nun nehmen wir den Drehkondensator (Pos. C 1) zur Hand, entfernen die Sechs- kantmutter von seiner Achsenhülse und stecken diese in das dafür vorgesehene 10 mm-Loch auf der Bestückungsseite der Druckplatte (vergleiche Bild 26). Bitte da- bei beachten, daß sich die zwei Lötfahnen am Drehkondensator über den vorher in die Platte eingesetzten Lötstiften befinden. Das Befestigen des Drehkondensators ist schnell geschehen: Die Sechskantmutter wieder auf das Gewinde der Achsenhülse schrauben und mit der Flachzange fest anziehen! Anschließend montieren wir den Lautstärkeregler mit angebautem Ein- und Ausschalter (Pos. R). Auch dies ist durch die "Zentral-Lochbefestigung" schnell ge- tan. Beim Durchstecken der Achsenhülse müssen wir allerdings berücksichtigen, daß vier von den fünf Lötfahnen dieser Baueinheit in die entsprechenden Löcher der Druckplatte mit eingeführt werden (Bild 31). Die fünfte, aufrecht stehende, Lötfahne bleibt zunächst frei; heran kommt später die Zuleitung von der Bat- terie. Die anderen Lötfahnen werden auf der Leiterseite mit den entsprechenden Kupferfolien verlötet. Als nächstes Bauelement befestigen wir den Hf-Übertrager Tr 1, dessen Sockel- platte mit vier Zuführungsstiften versehen ist. Diese sind einfach in die entsprechen- den Bohrungen der Druckplatte einzustecken und an der Leiterseite der Druck- platte sauber und ordentlich an die Kupferfolien zu löten (Bild 32). Nun nehmen wir uns den Nf-Zwischenübertrager Tr 2 vor. Seine beiden Bügel- enden und seine vier Lötfahnen werden durch die dafür vorgesehenen Löcher der Platte geführt. Wenn wir dann die Bügelenden mit der Flachzange leicht verdre- hen, sitzt der Übertrager unverrückbar fest. Die Lötfahnen sind wieder in üblicher Weise mit den entsprechenden Kupferfolien an der Leiterseite zu verlöten. Die heikelste Arbeit, bei der man ein wenig mit Feingefühl vorgehen muß, ist das Einlöten der Transistoren AF 105a (Pos. T 1), OC 602 (Pos. T 2) und der Diode OA 160 (Pos. Gr 1). Bei den Transistoren haben wir zunächst die richtigen An- schlüsse zu beachten (siehe Bild 9). Die drei Zuführungsdrähtchen C (am roten Punkt). B (in der Mitte) und E (daneben) werden auf ca. 20 mm gekürzt und jeweils durch die dafür vorgesehenen Löcher der Druckplatte geführt. An der anderen Plat- tenseite sind sie genau nach dem Stromlaufplan und gemäß nachstehender An- weisung behutsam mit den entsprechenden Kupferfolien zu verlöten. Dasselbe geschieht mit der Diode, nur daß hier zwei Anschlüsse zu berücksichtigen sind, die aber gleichfalls nicht verwechselt werden dürfen (der weiße Ring weist auf den Pluspol!). Die Zuleitungsdrähte der Diode wir auf 15 mm. Bitte daran denken, daß diese wertvollen Bauelemente ziemlich wärmeempfindlich sind! Um zu vermeiden, daß sie von der Hitze des Lötkolbens beeinträchtigt werden, führen wir während des Lötvorgangs die Wärme von ihnen ab. Das erreicht man durch Anlegen der Flachzange, wie in Bild 33 gezeigt. Nachdem die Druckplatte bestückt und beschaltet worden ist, sollten wir uns an Hand des Stromlaufplans sowie der Fotos über die Leiter- und Bestückungsseite der Druckplatte (Bild 24 und 26) noch einmal vergewissern, ob wir genau nach Vor- schrift gearbeitet haben. Jedes Bauelement muß jetzt seinen richtigen Platz ein- nehmen, jede Befestigung und jede Lötung einwandfrei ausgeführt sein. Diese Nachprüfung erspart und manchen Verdruß falls der Empfänger nach vollstän- digem Zusammenbau nicht oder nicht gut funktioniert und sich erst dann erweist, daß wir auf der Druckplatte zum Beispiel einen Widerstand verwechselt haben. Herrichtung des Chassis Wir nehmen die rechteckige Schallwand mit dem großem ovalförmigen Ausschnitt zur Hand. Ihr Name stammt aus der Fachsprache der Elektroakustik. Die Schall- wand ist zugleich unsere Montageplatte, und es soll darauf zunächst die inzwischen bestückte Druckplatte befestigt werden. Das geschieht unter Verwendung von vier Sechskant-Distanzhülsen, die innen mit einem Gewinde versehen sind. Wir schrau- ben die Distanzhülsen erst an die Schallwand an, wobei die dafür vorgesehenen Senkschrauben M3x12 natürlich von jener Seite durch die Platte geführt werden, an der die Löcher kegelartig erweitert sind (Bild 34). Nun legen wir die Druck- platte so auf die Hülsen, daß der Zwischenübertrager Tr 1 dem ovalen Aus- schnitt der Schallwand zugewendet ist. Dann befestigen wir die Druckplatte auf den Distanzhülsen, aber diesmal mit Zylinderschrauben M3x6 unter Verwendung der Isolierscheiben (Pos. 26). Der ovale Ausschnitt in der Schallwand kennzeichnet die Lage des Lautsprechers. Wir schrauben ihn mit vier Senkschrauben M3x12 und den zugehörigen Sechskant- muttern M3 an (Bild 35). Dabei dürfen wir die nicht die kleinen Unterlegscheiben unter den Muttern vergessen. An der gekröpften Blechstelle (Pos. 18), die durch den Bügelmagneten des Laut- sprechers gesteckt wird, befestigen wir dann mit Hilfe von zwei Zylinderschrauben M3x6 und Sechskantmuttern M3 den großen Ausgangsübertrager Tr 3 (Bild 36). Zwei Blechlappen an diesem Übertrager dienen zur Aufnahmeeiner Isolierleiste mit fünf Doppellötösen. Die Lappen werden, wenn wir die Leiste daraufgesteckt haben, mit der Flachzange - wie früher bei den Bügelenden des Nf-Zwischenüber- tragers - leicht verdreht. Nun wird nach Bild 37 an dem seitlichen "Kühlblech" des Ausgangsübertragers der Nf-Transistor AC 117 (Pos. T 3) so angeschraubt, daß seine drei Zuführungsdrähte nach der Lötösenleiste hin herausragen. Wir nehmen dazu eine Zylinderschraube M3x12 und Sechskantmutter M3. Wenige Handgriffe erfordert das Befestigen des Ferritstabes. Wir schieben zu- nächst die Hülsenspule (Pos. Sp) darauf. Dann stülpen wir links und rechts über den Stab je einen Gummiring (Pos. 33). Jetzt legen wir den auf die Gabeln der beiden schon vormontierten Träger, und zwar so, daß die Auskoppelspule L2 nach außen zu liegen kommt. Schließlich wird der eine und der andere Ring über die Nase des jeweiligen Trägers gezogen (Bild 38). Eine weitere interessante mechanische Arbeit ist das Herstellen der Batterie-An- schlußplatte (Bild 39). Wir nehmen den kleinen dafür vorgesehenen Hartpapier- Streifen (Pos. 20) und klemmen darauf vier Kontaktfedern (Pos. 31). Erst werden die umgeklappten Längsseiten der Federn in die Langlöcher geführt; dann die beiden Lötfahnen jeweils darüber durch die kleinen Ausschnitte gesteckt und kraftvoll an- gewickelt. Nun befestigen wir auch gleich an der Rückwand zwei Buchsen, die später im Bedarfsfall für den Anschluß einer Außenantenne und Erdleitung verwendet werden. Anschließend stellen wir - am besten in der nachstehenden Reihenfolge - die restlichen Lötverbindungen her. Hierbei sei vorausgeschickt, daß die Schaltdrähte mit verschiedenfarbigen Kunststoff-Isolierungen dem Baukasten in kleinen Bündeln beiliegen. Die Leitungen müssen daher jeweils auf die angegebenen Längen zu- geschnitten und an den Enden abisoliert werden. Das Abisolieren nehmen wir am besten mit dem Lötkolben vor, indem wir mit seiner Spitze auf der Isolation 1 cm vor dem abgeschnittenen Ende einen Rand einbrennen. Dann kann die Isolierung leicht entfernt werden (Bild 40). Wir beginnen unsere Arbeiten am Ausgangübertrager (Bild 41). Er hat vier ver- schiedenfarbige Anschlußdrähte, zwei für die Primärwicklung und zwei für die Sekundärwicklung. Seine beiden dicken Drähte rot und blau, werden an die Doppellötösen der Lötösen- leiste angelötet, rot an Punkt 4, blau an Punkt 5. Von dort führen zwei gleich- farbige, etwa 8 cm lange Leitungen an die Lötösen für die Schwingspulenanschlüsse am Lautsprecher. In diesem Fall ist es ausnahmsweise gleichgültig, an welcher Lötöse welcher Draht liegt. An Punkt 4 wird ferner die gelbe Leitung des Aus- gangsübertragers gelötet. Mun nehmen wir uns den Nf-Transistor AC 117 vor und ziehen über jede seiner drei Zuleitungen einen 3 cm langen Isolierschlauch. (Dieser ist im Baukasten gleich- falls beigefügt). Dann werden die Zuleitungen E, B und C genau nach Bild 42 an die Doppellötfahnen 1, 2 und 3 angelötet. An Punkt 3 kommt zusätzlich die grüne Leitung des Ausgangsübertragers. Jetzt löten wir an die Doppellötfahnen 1, 2 und 4 je eine farbige Leitung von etwa 30 cm, und zwar gelb an Punkt 1, rot an Punkt 2 und blau an Punkt 4. Ist das ge- schehen, so werden die Leitungen verflochten und ihre freien Enden mit den Lötstiften 8, 9 und 10 der Druckplatte verbunden, und zwar gelb an Stift 8, rot an Stift 9 und blau an Stift 10. An den Lötstift 1 der Druckplatte und an die freie Fahne des Lautstärkeregler befindlichen Schalters erfolgt der Anschluß der Batteriezuleitung. Hierfür verwenden wir keinen "Volldraht", sondern biegsame Litze, die als rotes und als blaues Bündel dem Baukasten beiliegt. Die Litzen werden auf ca. 25 cm zugeschnitten, beid- seitig (wie zuvor die Schaltdrähte) abisoliert und verdrillt. Blau (-) kommt dann an Stift 1 und rot (+) an die freie Fahne. Die anderen Enden dieser Doppelleitung werden nach Bild 43 an die Batterie-Anschlußplatte gelötet. Hier ist auch gleich eine kleine Drahtbrücke (6 cm) zwischen zwei seiner Anschlußfedern zu legen. Ganz nebenbei greifen wir nach der Rückwand und löten an die Antennenbuchse eine rote und an die Erdbuchse eine blaue Leitungslitze von ca. 20 cm Länge. Die Ver- bindung zum Innenteil des Gerätes erfolgt später. Es verbleiben noch die vier Leitungen von den Spulen des Ferritstabs. Die Enden der Antennenspule werden gemäß Bild 44 an die beiden Lötfahnen (4 und 5) des Dreh- kondensators geführt. Die Enden der Auskoppelspule legen wir an die Lötstifte 2 und 3 der Druckplatte. Wenn wir das alles geschafft haben, ist der elektrische Aufbau unseres Gerätes abgeschlossen. Erster Probelauf und Beseitigung von Pannen Endlich ist es soweit. Nun wollen wir sehen (und hören!), ob unsere Mühe be- lohnt wird. Wenn wir alles sorgfältig beachtet haben, was hier in Wort und Bild beschrieben wurde, müßte unser Empfänger - etwas aufgerichtet und abge- stützt - bereits arbeiten. Noch fehlen die Bedienungsknöpfe. Das macht nichts. Wir klemmen nach Bild 45 die Messingstreifen der Taschenlampenbatterien in die An- schlußfedern des Batteriehalters, schalten das Gerät ein und drehen den Lautstärke- regler etwas auf. Vielleicht dringt schon der Ortssender durch; wir stimmen ihn aber mit dem Drehkondensator ab, bis die Darbietungen am lautesten, jedoch noch klangrein zu hören sind. Wenn wir Glück haben, hören wir beim langsamen Durch- drehen des Abstimmkondensators weitere Sender. Hierbei sei erwähnt, daß die Ferritantenne eine gewisse Richtwirkung aufweist; wir werden also versuchsweise den Empfänger in verschiedene Lagen drehen. Sollte unser Empfänger nicht arbeiten, so brauchen wir nicht gleich enttäuscht zu sein. Schließlich ist jeder Fehler zu beseitigen, sofern wir nur etwas Geduld auf- bringen und systematisch den Fehler suchen. Dazu sei hier eine kleine Anleitung gegeben. Zunächst eine Frage: Sind die Batterien auch frisch? Kann man mit jeder von ihnen eine übliche 4,5V-Taschenlampenbirne zum hellen Leuchten bringen? Wenn ja, dann gilt unsere Aufmerksamkeit den Leitungsanschlüssen zwischen den beiden Batterien und der grdruckten Platte. Hoffentlich sind diese Anschlüsse nicht verwechselt worden. Ferner kontrollieren wir noch einmal den Weg der drei Leitungen von der Druckplatte zur Lötösenleiste am Lautsprecher, ebenso jede andere Außenleitung. Alle diese Verbindungen sind ja farbig, ihr Weg ist also leicht zu finden. Sehr wichtig ist die richtige Polung der Transistoren. Wir erinnern uns noch, daß am roten Punkt der Transistoren AF 105a und OC 602 stets der Einführungs- draht zum Collector liegt. Der mittlere von den drei Drähten führt zur Basis, der verbleibende Draht an den Emitter. Den Endtransistor AC 177 haben wir zwar ge- nau nach Bild erst eben angeschlossen, doch sollten wir seine Anschlüsse trotz- dem noch einmal kontrollieren. Wir setzen das Gehäuse zusammen Der Bau des Gehäuses ist eine reine Bastlerarbeit. Wir brauchen nur nach der folgenden Anleitung die entsprechenden Platten zusammenzufügen. Das machen wir mit Hilfe von Klebstoff und Schrauben in mehreren Etappen. Als Klebstoff eignet sich hervorragend UHU-Kontakt vom UHU-Werk, H.u.M. Fischer, Bühl (Baden) oder Pattex von der Firma Henkel & Cie., Düsseldorf. Beides erhalten wir in der Drogerie. Zunächst schaffen wir uns den Gehäuserahmen, die sogenannte Zarge (Bild 46). Dazu gehören die beiden kleinen Seitenplatten, die Decken- und die Bodenplatte. die vier hölzernen Eckklötze, die Fußleiste und die Begrenzungsleiste für die Bat- terien. In die beidseitigen Ausbohrungen der Eckklötze drehen wir mit dem Schrau- benzieher jeweils eine "Rampamuffe" ein (Pos. 29). Das erleichtert später das An- und Abschrauben des Chassis und der Rückwand. Die größte Aufmerksamkeit gilt nun den kleinen trapezförmigen Seitenplatten. Wir legen eine davon so vor uns auf den Tisch (am besten auf eine Pappunterlage), daß die schmale Kante der nicht gemaserten Fläche unserem Körper zugewandt ist. Dann nehmen wir einen kurzen Eckklotz zur Hand und setzen ihn bündig zur schmalen Kante auf die Seitenplatte. Dabei soll seine linke Stirnfläche 3,5 mm von der linken Kante der Seitenplatte entfernt sein (Bild 47). In dieser Lage umfahren wir den Klotz mit einem Bleistift, so daß sich auf der Seitenplatte ein Platz, den der Klotz einnimmt, deutlich abzeichnet. Dieselbe Arbeit, nur mit dem langen Eckklotz führen wir an der breiten Kante der Seitenplatte durch. Bei der zweiten Seitenplatte müssen wir die Klötze spiegelbild- lich anpassen (Bild 48). Nach diesen Vorbereitungen greifen wir zum Klebstoff. Wir bringen ihn auf die umrandeten Flächen der Seitenplatten und jeweils auf eine der Seitenfläche der Eckklötze. Dann müssen wir uns etwa 10 Min. gedulden, bis die beleimten Flä- chen getrocknet sind. Anschließend werden die Eckklötze aufgesetzt und etwa 10 Sek. angepreßt. Nun befestigen wir die Breitseiten der Seitenplatten mit ihren angeleimten Klöt- zen an der Bodenplatte. Auch hierbei wird wieder "Maß genommen", also die je- weilige Fläche der Bodenplatte, auf die der Eckklotz kommt, umrandet. Dann wer- den diese Flächen und ebenso die entsprechenden Flächen der Eckklötze mit dem Kleber bestrichen. Nach 10 Min. Wartezeit setzen wir die Seitenteile recht- winklig auf die Bodenplatte (Bild 49). Das Aufkleben der Oberplatte auf die oberen Eckklötze der Seitenplatten brau- chen wir wohl nicht mehr zu erläutern, wir haben ja schon Übung darin. Der Rahmen, die Zarge, steht vor uns. Ob wir maßgerecht gearbeitet haben, zeigt das provisorische Einlegen der Rückwand an jener Zargenseite, an der die Klötze 3,5mm von den Kanten entfernt sind. Die Rückwand muß sich ohne Schwierigkeiten an die Eckklötze anschrauben lassen. Ebenso leicht muß sich die hübsche weiße Frontplakette an der Gegenseite der Zarge aufschieben lassen (Bild 50). Achtung! Haben wir uns beim Ankleben der Hölzer in Bezug auf deren Lage ge- irrt, so ist das Malheur halb so schlimm. Wir können immer noch den einen oder anderen Holzklotz aus der Verleimung lösen, müssen dann aber vor dem erneu- ten Anleimen sämtliche alten Leimreste entfernen (abschaben und mit Sandpapier abreiben). Unser Gehäuse soll einmal auf Füßen stehen. Die Vorderfüße sind - wie wir bereits bemerkt haben - schon an der Frontplakette vorhanden. Die hintere Fußleiste wollen wir jetzt befestigen. Ihre Lage geht aus Bild 51a hervor. Zum Abschluß der Klebearbeiten leimen wir an die Bodenplatte eine Begrenzungs- leiste (Pos. 6) und eine Schaumstoffplatte (Pos. 7) für die Taschenlampenbatterien an, damit sie uns beim Transport nicht verrutschen. (Bild 52). Nun nehmen wir die Rückwand und die Frontplakette wieder ab und setzen die bestückte Schallwand behutsam in den Gehäuserahmen ein. Sie kommt an die Seite, an der die Eckklötze 6,5 mm von den Plattenkanten entfernt sind. Die Schallwand wird an den Rampamuttern mit den Senkschrauben M3x12 ge- schraubt. Dann schieben wir - wie schon einmal zuvor - in die Kanten des Ge- häuserahmens die Nuten der Frontplakette und schrauben von innen die Pla- kette mit vier Zylinderschrauben M3x6 mm unter Verwendung von großen Unter- legscheiben an. Dabei ist es nützlich, die Klinge des Schraubenziehers mit etwas Wachs zu versehen (Bild 53). Zuletzt wollen wir noch die Rundskala, den Bedienknopf für den Lautstärke- regler und das große glasklare Abstimmrad für den Drehkondensator befestigen. Die Rundskala (Pos. 13) wird auf der unbeschrifteten Seite mit Klebstoff bestri- chen, ebenso die Fläche der Frontplakette, auf die sie kommt. Ist der Klebstoff an- getrocknet, so setzen wir die Skala ein, und zwar so, daß ihre beiden "Führungs- nasen" in die entsprechenden Aussparungen der Frontplakette greifen. Der Knopf für den Lautstärkeregler erhält eine kleine Blattfeder (Pos. 34); sie wird quer durch die Mitte in die Ausbuchtungen der Stege gelegt (Bild 54). Beim Einschie- ben des Knopfes muß die Reglerachse mit ihrer angefrästen Fläche die Blattfeder und mit ihrer Rundung den kleinen Bogen des Steges berühren (Bild 55). Das ist ein- facher, als es hier beschrieben werden kann. Im Bedarfsfalle läßt sich der Knopf mit einem kleinen Ruck auch wieder abziehen. Das Abstimmrad hat in der Mitte der Innenseite eine geschlitzte Hülse und dar- auf einen Federring. Beim Aufstecken des Abstimmrades muß die Nut in der Hülse auf die angefräste Fläche der Drehkondensatorachse zu liegen kommen (Bild 56). Wollen wir das Abstimmrad gelegentlich abziehen, so benutzen wir dazu nach Bild 57 zwei Haken, die man sich leicht aus Büroklammern anfertigen kann. Generalprobe und Eichung des Gerätes Unser Empfänger ist praktisch fertig. Wir setzen die Batterien mit der Kontaktleiste in das Gehäuse (Bild 58), lassen die Rückseite noch offen, schalten ein und pro- bieren das Gerät aus, genauso wir zuvor beim Probelauf. Es ist kaum anzuneh- men, daß der Empfänger nicht funktioniert, aber er sollte noch auf Bestleistung gebracht werden. Dazu sind nur einige Handgriffe erforderlich. Wir stimmen das Gerät mit dem Drehkondensator auf den Orts- oder Bezirks- sender ab. Der Skalenzeiger müßte dann auf der Frequenz stehen, die in der Sen- dertabelle oder im Programmheft für unseren Sender angegeben ist. Gege- benenfalls muß das Gehäuse noch etwas gedreht werden, weil die eingebaute Ferritantenne eine Richtwirkung hat. Ist der Sender in Betrieb und unser Gerät in Ordnung, so stellen stellen wir eine Lautstärke ein, daß die Darbietungen gerade noch gut hörbar sind. Jetzt beginnt die Eichung. Ort der Handlung ist die Ferritantenne; wir kommen da ja leicht heran: Wir verschieben die Spulenhülse mit Hilfe eines kleinen Holzsta- bes (Streichholz) - ohne die Spulen oder den Ferritstab zu berühren - behutsam nach links oder rechts, bis der Sender genau auf der richtigen Frequenz am laut- stärksten zu hören ist. Sollten wir mehrere Sender empfangen können, so wählen wir für diese Eichung am besten jenen aus, der die niedrigste Frequenz hat, also möglichst nahe bei 550 kHz liegt. Wenn wir die höchsten Leistungen erreicht ha- ben, kleben wir den Spulenkörper auf dem Ferritstab mit etwas Wachs fest. Bevor die Rückwand aufgeschraubt wird, müssen natürlich noch die Leitungen der hieran befestigten Buchsen mit dem Empfänger verbunden werden. Wir löten das Ende der roten Litze an den Lötstift 6 und das Ende der blauen Litze an den Lötstift 7. Das ist alles! Eine Arbeit, die von der ersten bis zur letzten Minute gewiß viel Freude gemacht hat und zudem lehrrreich war. Wir wissen mehr von der Rundfunk- technik als zuvor, und vielleicht hat es den einen oder anderen "gepackt", sich noch weiter auf diesem interessanten Gebiet weiter zu bilden und dem aussichtsrei- chen Beruf eines Rundfunktechnikers zuzustreben.