ich habe weitere Versuche mit der Neutralisation gemacht. Die besten Ergebnisse liefert eine klassische Schaltung, sie ist als PDF angehängt. L1 ist dabei ein Trafo auf einem Doppellochkern mit Mittelanzapfung mit 2*5 Windungen. Die Funktion ist folgende: Über C12 wird dieselbe Spannung wie über die Röhrenkapazität auf den Eingang zurückgeführt, aber auf die andere Seite des Trafos und damit in Gegenphase, womit sich die Spannungen aufheben. Die Herausforderung dabei ist C12: er hat nämlich die gleiche Kapazität wie die Anode/Kathode-Kapazität der EC92, die nach Datenblatt weniger als 0.1pF beträgt. Somit ist Selbstbau angesagt, da bin ich noch dran. Erste Versuche mit Bastel-C waren erfolgversprechend. Als weitere Verbesserung sehe ich noch ein L-Glied am Eingang zur Impedanzanpassung vor, das blockiert auch die Oberwellen des Pendlers. Für Freunde der symmetrischen Antennenanschlüsse: an den beiden Enden von L1 kann eine symmetrische Antenne angeschlossen werden, die Impedanz ist zwar theoretisch ca. 400 Ohm, aber das passt für 240 Ohm ausreichend.
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nun ist das Recycling-Audion elektrisch fertig, heute habe ich noch die Neutralisation der UKW-Vorstufe fertiggemacht und die AM-Vorstufe wieder eingebaut und alles sauber abgeglichen.
Zur Neutralisation der UKW-Vorstufe (Schaltplan siehe vorherigen Beitrag): Die Herausforderung ist der Neutralisationskondensator C12. Die Kapazität wird seeehr klein (Grössenordnung 0.2pF), daher ist Selbstbau angesagt. Ich habe dazu einseitig kaschiertes Printmaterial verwendet, das eine Stück ist der Stator und das andere der Rotor, wobei am Stator noch eine abgetrennte Kupferfläche als Lötinsel zur Befestigung dient (siehe folgendes Bild). Die ursprüngliche Fläche war noch viel zu gross, daher ist die linke untere Ecke abgetrennt und bildet so die eine Platte des Kondensators, die andere blidet die darunterliegende Kupferschicht der anderen Platte. Von dort geht dann der weisse Draht oberhalb nach rechts zum Trafo im Eingangskreis. Diese Neutralisation ist so gut, dass man mit einem anderen Empfänger direkt neben der Antenne des Pendlers störungsfrei empfangen kann, der Störpegel am Antennenanschluss beträgt je nach Senderstärke 20..100uV effektiv, das ist wesentlich weniger als bei üblichen Superhets. Somit kann dieser Pendler also mit gutem Gewissen benutzt werden
Hier die Detailansicht der Eingangsstufe (Röhre oben in der Mitte) und dem Eigenbau-Neutralisationskondensator:
Der Abgleich des UKW-Pendlers ist recht einfach. Als erstes wird der UKW-Oszillator geprüft, dazu wird V3 entfernt und die Rückkopplung P3 auf Maximum (Schleifer an Masse) gestellt. Der Oszillator muss nun im gesamten Frequenzbereich sauber schwingen ohne zu pendeln oder 'wilde' UHF-Schwingungen zu erzeugen. Beim Durchstimmen dürfen keine Rausch- oder Pfeifgeräusche auftauchen. Falls man ein Oszilloskop mit ausreichend Bandbreite oder einen Spektrum-Analyser hat, ist die Kontrolle einfach, sonst prüft man das Signal mit einem anderen UKW-Empfänger, das Signal muss rauschfrei sein. Beil wilden Schwingungen hilft eine Ferritperle in der Gitterleitung von V2, wie im obigen Bild links vom hellblauen Kondensator zu sehen ist. Bei dieser Gelegenheit wird auch geprüft, ob der ganze UKW-Bereich überstrichen wird. Durch Auseinanderbiegen von L3 lässt sich der Bereich nach oben und durch Zusammendrücken nach unten schieben, dabei beachten, dass L3 auf Anodenpotential liegt und somit isolierte Werkzeuge eingesetzt werden müssen. Nun wird die Neutralisation eingestellt. Dazu stellt man den Drehko etwa in die Mitte des UKW-Bereichs und schliesst am Antenneneingang einen HF-Pegelmesser oder UKW-Empfänger mit Pegelanzeige an. Nun wird C12 so eingestellt, dass der HF-Pegel am Antenneneingang minimal wird. Der Feinabgleich sollte bei geschlossenem Abschirmgehäuse erfolgen. Nun wird V3 eingesetzt und mit P2 die Pendelfrequenz auf 45kHz eingestellt (Signal an einer Anode oder Kathode von V3 messen). Danach wird mit P1 die Amplitude des Pendelsignals an C7 auf etwa 4V Spitze-Spitze eingestellt. Nun sollte beim Verstellen der Rückkopplung mit P3 ein Bereich mit starkem Rauschen vorhanden sein, bei dieser Einstellung sollte jetzt Empfang möglich sein. Der ideale Punkt ist bei beginnendem Rauschen.
Hier noch das Spektrum am Antennenanschluss gemessen. Die Nullinie liegt bei -100dBm, das sind etwa 2uV, die Träger der drei sichtbaren Sender bei etwa -55dBm, also etwa 400uV, was praktisch rauschfreien Empfang ergibt. Beim mittleren Sender sieht man die Seitenbänder der Pendelschwingung, die höchsten Pegel liegen 20dB unter der Trägeramplitude und stören dadurch auch einen direkt an derselben Antenne angeschlossenen Empfänger nicht mehr. Die Skalierung ist 50kHz/Div und 10dB/Div, wobei die Frequenzskala nicht mehr ganz stimmt und vor allem nicht ganz linear ist, da ist mal eine Neukalibration nötig. Hier sieht man auch das Problem des Pendlers oder besser gesagt der Flankendemodulation bei dichter Senderbelegung: Dadurch, dass man auf die Flanke der Durchlasskurve abstimmen muss (hier auf die obere Flanke), liegt die andere Flanke (hier die untere) schon sehr nahe am Träger des Nachbarkanals, so dass dieser entsprechend stört.
Der Pendler braucht recht wenig Signal für verständliche Sprache, ich hatte etwa 5uV gemessen, aber für wirklich rauscharmen Empfang braucht er recht hohe Pegel, so dass eine Aussenantenne kein Luxus ist. Der typische FM-Schwelleneffekt fehlt hier, da ja eine AM-Demodulation erfolgt.
Hier noch das Bild des fertigen Chassis, der Pendler hat einen Deckel bekommen und ist somit HF-dicht. Links vom Drehko hat die AM-Vorstufe ein neues Plätzchen bekommen, und auch die Antennenanschlüsse sind jetzt ordentlich an einem Aluwinkel befestigt.
was lange dauert, wird endlich fertig Heute hat mein Recycling-Audion noch die Skalenscheibe bekommen. Das Gehäuse wurde ebenfalls ausgebessert und schwarz lackiert, so sieht es fast neu aus. Da im Gehäuse kein Lautsprecher ist, ist es recht flach. Die MW-Skala enthält selbstverständlich nur Sender, die ich auch empfangen habe, so wie es sich gehört. Der Aktionsradius reichte bisher von Portugal über England, Armenien nach Tunesien, Libyen, und Algerien. Nicht schlecht für einen Zweikreiser...
Hier noch das Foto der Front, durch den Blitz nicht so stimmungsvoll.
Glückwunsch zum guten Gelingen. Es ist doch immer wieder erstaunlich zu erleben, was mit den einfachen "historischen" Schalttungskonzepten möglich ist, sofern man in der Lage ist diese entsprechend auszureizen. Für mich ist es immer wieder eine Genugtuung zu sehen, dass ich mit meinen selbstgebauten Empfängern praktisch alles das empfange, was auch meine Industriegeräte "hören". Und das Drehen an allen Reglern zur Optimierung des Empfangs steigert noch das Erfolgserlebnis.
bei den Gleichwellensendern ist der Geradeausempfänger klar im Vorteil. Wenn das Flatterfading durch mehrere etwa gleich starke Sender störend wird, ziehe ich einfach die Rückkopplung bis zum Schwingungseinsatz an, danach wird auf Schwebungsnull abgestimmt, wobei es einen 'Einrasteffekt' gibt, innerhalb etwa 50Hz schwingt das Audion dann exakt auf der Empfangsfrequenz, was einer Synchrondemodulation entspricht und somit der stark schwankende Träger nicht mehr gebraucht wird. Bei sehr grossen Pegelunterschieden (bei mir wenn Trans World Radio aus Albanien gerade sendet, der bringt einen Wahnsinnspegel) macht sich der Zweikreiser durch die viel bessere Weitabselektion positiv bemerkbar.
Mit 'normalen' Industriegeräten kann der locker mithalten, aber an den FT757 kommt er trennschärfenmässig nicht ganz ran (ist ja auch zu erwarten).
Als nächstes wird noch der Bastel-Anpasstrafo für die Antenne optimiert, da liegt noch einiges drin.