Bei den Widerständen hatte ich hauptsächlich Bedenken bei den 100 kOhm (ist: 150 kOhm) und den 2 MOhm (ist: 2.9 MOhm). Die Werte liegen ja schon deutlich darüber. Bei den Kondensatoren sieht es insgesamt wohl ganz gut aus. Abweichung nach oben bedeutet aber wohl Alterung, wenn ich das richtig verstehe. Da das Radio Anfangs gar nicht funktioniert hat, habe ich dann fast alle Widerstände und Kondensatoren ersetzt, um hier einen Fehler auszuschließen. Am Ende waren es dann tatsächlich nur der Blockkondensator und der Quetscher. Beim Quetscher war das Käbelchen gerissen, was aber ganz gut zu reparieren ging.
Bzgl. der Schrauben (Lautsprecherbefestigung im Bakelit) habe ich einfach M4 genommen, die haben gepasst. Die bisher verwendeten waren auch M4, vermutlich hat die dann schon mal jemand reingewürgt. Die für die Rückwand und das Chassis sind originale und in der Tat 3,5 mm.
Danke für den Link für die Kondensatoren. Die schwarzen axialen sehen gut aus, aber die kleinen Werte (100 pF, 150 pF) habe ich dort auch nicht gefunden. Widerstände in einem adäquaten Gehäuse (zu vernünftigen Preisen und in kleinen Stückzahlen) habe ich noch nirgends gesehen. Vielleicht hat da auch noch jemand einen Tip.
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Die Widerstandswerte sind mMn allesamt unkritisch - lass einfach die originalen alle drin. Die Kondensatoren haben - zumal in Anbetracht des Alters - geradezu phantastische Werte. Bei den kleinen (zwei- bis kleiner dreistelliger pF Bereich) erlebe ich das öfter, bei großen ist das äußerst selten. Die Kapazitäts"erhöhung" bedeutet, daß der Kondensator "leck" ist, also Gleichstrom passieren lässt, damit kann ein Multimeter nix anfangen - darum der Test mit einem Isolationsprüfer unter Nennspannung. Bei der geringen von Dir gemessenen Abweichung würde ICH dazu tendieren, sogar die alten Kondensatoren drin zu lassen. AUSSER, Du planst das Gerät regelmäßig und dauerhaft zu betreiben, was eigentlich nur an einem AM-Senderchen und selbst dann nur sehr begrenzt Sinn macht. Für Gelegentliche kurze Vorführungen finde ich das aber absolut vertretbar.
Bitte korrigier mich irgendwer, falls ich hier bös daneben liege!!
die Widerstandswerte sehe ich ebenfalls unkritisch, allenfalls deutet ein zu hoher Wert auf ein Problem mit der Kontaktierung, so dass er irgendwann mal ganz ausfällt und hochohmig wird. Da dadurch aber kein Schaden entsteht, ist das unkritisch, man sollte es einfach bei einer allfälligen Fehlersuche berücksichtigen. Bei meinem Philips 736A (Baujahr 1934) hatte ich deshalb einen Tag lang einen Fehler gesucht...
Zu den Kondensatoren: die kleinen Werte (<1nF) kenne ich aus dieser Zeit nur in der Art, dass ein Pertinaxplättchen beidseitig leitend beschichtet ist und Anschlüsse angenietet wurden, je nach Hersteller danach schwarz vergossen oder ohne Verguss. Diese sind eigentlich immer gut, ausser sie wurden mechanisch zerstört. Ob solche auch im VE301 verbaut wurden, weiss ich nicht. Die grösseren Kondensatoren waren aber immer solche mit Papier-Isolation (ausgenommen Elkos), welche die Eigenschaft hat, Wasser anzuziehen, das dann einerseits Leckstrom generiert und andererseits bei Vorhandensein von Gleichspannung zu chemischer Zersetzung des Papiers führt. Somit sollen diese Kondensatoren immer ersetzt werden, wenn eine nennenswerte Gleichspannung anliegt (also alle Abblock-Kondensatoren sowie der Koppelkondensator zwischen Audion-Anode und Steuergitter der Endstufe, sofern nicht trafogekoppelt). Wenn an solchen Orten ein Kondensator versagt, kann das üble Folgeschäden bis zu einem Brand haben.
An Orten ohne grosse Gleichspannungen (z.B. zwischen Lautstärkeregler und Steuergitter oder Siebkondensatoren der Regelspannung, existiert aber nicht beim VE) kann man sie drinlassen, wenn die Funktion noch in Ordnung ist. Aber gerade im NF-Zweig sind sie oft für Störgeräusche verantwortlich, da die Leckströme nicht konstant sind.
Kondensatoren, welche mit dem Netz verbunden sind ("Lichtantenne", Y-Kondensatoren vom Netz zum Chassis sowie die Koppelkondensatoren für Antenne und Erde bei Allstromgeräten) müssen auf jeden Fall durch geprüfte Y(1)-Kondensatoren ersetzt werden, sonst wird es gefährlich. Y1- oder Y-Kondensatoren sind entsprechend beschriftet und haben auch Gütesiegel (z.B. VDE) aufgedruckt. Y2-Kondensatoren sind hier nicht zulässig.
Generell sollte man sich immer überlegen, was passiert, wenn man den Kondensator kurzschliesst, wenn man den Originaltyp drinlassen will. Solche, bei denen schon das Ohmmeter Leckstrom anzeigt (Widerstand <20MOhm), sind auf jeden Fall zu ersetzen.
Das bedeutet, daß man die großen Blockkondensator auf jeden Fall ersetzten muss (was ich hier auch gemacht habe). Wenn ich jetzt noch für die kleineren Werte einen halbwegs passenden Ersatz in axialer Bauform finde, würde ich sie wohl auch noch sicherheitshalber tauschen. Wobei man hier wenn nur den 5000 cm Kondensator ersetzen müsste.
Kann mir noch jemand bestätigen (oder eben nicht), daß man im Falle "sporadischer Einsatz zu Demonstrationszwecken" und bei den in diesem speziellen Fall gemessenen Werten KEINEN der Kondensatoren (außer Block natürlich) ersetzen muss? Bei dem Gedanken gehe ich zusätzlich selbstverständlich davon aus, daß der VE nicht in der Garage oder im feuchten Keller aufbewahrt wird, sondern in der Wohnung, wo eine weitere Alterung der Kondensatoren nicht so schnell voran geht wie in "tropischem" Klima. Zum sichergehen kannst Du ja mit einer kleinen Flamme kurz über die Enden der Kondensatoren gehen, um "Löcher" im Teer, die der Aus- und Einbau durch wackeln an den Anschlußdrähten möglicherweise hinterlassen hat, wieder zu schließen.
Daß man kein Röhrengerät (egal wie gut restauriert) ohne Aufsicht betreibt, versteht sich mMn von selbst...
deine Aussage passt grundsätzlich. Einzige Ausnahme sind Papierkondensatoren, welche direkt parallel zum Anodenspannungs-Elko geschaltet sind (also ohne Vorwiderstand), da diese im Fehlerfall sofort zu brennen beginnen. Weiter würde ich auf jeden Fall den Koppelkondensator zum Gitter der Endröhre ersetzen (falls keine Trafokopplung), da dort schon sehr kleine Leckströme die Röhre schädigen, ohne dass man es merkt.
Das sind ja wirklich interessante Informationen, die jetzt hier zusammenkommen, danke! Trotz längerer Recherche habe ich diese Infos so nirgends gefunden.
Da der VE 301 W eine Trafokopplung hat, kann man es für sporadischen Betrieb vielleicht folgendermaßen zusammenfassen?
* Den Blockkondensator aus Sicherheitsgründen auf jeden Fall ersetzen (enthält 4 uF, 2 uF, 1 uF, 2x 100 nF). * Die kleineren Werte (100 pF, 60 pF, 150 pF, 5000 pF) können bleiben, solange sie nicht zu weit außerhalb der Toleranz liegen. Bei einem Ausfall/Kurzschluss besteht keine Gefahr für Brand oder Beschädigung. * Die Widerstände (3 k, 700, 2 M, 50 k, 2 M, 100 k) können ebenfalls bleiben, solange sie nicht zu weit außerhalb der Toleranz liegen. Bei einem Ausfall/Kurzschluss besteht keine Gefahr für Brand oder Beschädigung.
DAS HIER ist eins meiner Radios. Also exakt dieses. Ich hab es von meinem ehem. Chef geschenkt bekommen, ein Erbstück und es wurde absolut nie etwas daran gemacht. Das habe ich exakt so gelassen und es SPIELT! Ok, "spielt" vielleicht besser in """" - aber man kann Sender empfangen. Das darf es auch - ohne Kondensatortausch - beweisen, dazu spielt es vielleicht 15min pro 10 Jahre oder so. SO hab ich das gemeint. Und wenn schlimmstenfalls eine Röhre dabei abrauchen sollte - dann war das eben Pech. Und falls es sogar einen Trafo "himmeln" sollte, dann war es extremes Pech und das Radio spielt danach 15 Minuten weniger - alle 10 Jahre. Auch das wäre mMn zu verkraften. Und daß ich dieses Gerät unter Strom keine Sekunde aus den Augen lasse, das hab ich damit gemeint. Alles klar?
den Hinweis von Uli mit dem "Betrieb unter Aufsicht" als unbedingte Empfehlung kann ich nur bestätigen! Ich hatte vor geraumer Zeit einen VE301W im Probelauf nach dem Tausch der REN904. Das Gerät war zuvor Jahrzehnte nicht in Betrieb gewesen. Ich verließ nach einer halben Stunde für ca. 5 Minuten das Zimmer. Als ich zurückkam, roch es nach heißer Elektronik und das Gerät brummte.
Ursache: Netztrafo Windungsschluß. Ich hatte ausserdem den Fehler gemacht, während der Reparatur NICHT auch die Sicherung auf Richtigkeit zu prüfen. War eine 2 Amp träge drin...
Grüße von Haus zu Haus Rainer, DC7BJ (Forumbetreiber)