ich habe ein Problem mit einem Kofferradio von Bruns. Auf UKW gibt es nur noch ein Rauschen, MW, KW und LW haben aber einen guten Empfang. Auch auf den Stationstasten für UKW gibt es keinen Empfang. Würde das Gerät gern reparieren. Wo könnte das Problem liegen?
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Info vorab: Bruns war ein Name für Geräte der Firma RFT aus der DDR, der auf den Geräten stand wenn sie in die BRD exportiert, und dort meistens über Versandhäuser, z.B. Quelle verkauft wurden. Die gleichen Geräte wurden dann teilweise auch mit dem Schriftzug "RFT" in der DDR verkauft.
Stell doch mal ein Photo von dem Gerät ein, dann könnte man sehen ob es vielleicht ein "bekannteres", gleiches RFT Gerät gibt. (denn für diese gibt es für das eine od. andere Problem oft Lösungsvorschläge, da diese Probleme öfters auftreten)
Hallo Thomas, wie der "technikfreund" schon schrieb, würde ein Gerätefoto bei der Identifizierung helfen. Geräte mit UKW-Vorwahl/Speichertasten werden i.d.R. mittels Kapazitätsdioden abgestimmt, diese wiederum werden mittels hochkonstanter Gleichspannung, die mit Hilfe eines Transverter erzeugt werden, betrieben. Fehler in dieser Baugruppe äußern sich u.a. in der Form wie von dir beschrieben. Weieres nach der Geräte Identifizierung.
Wie die Vorschreiber schon erwähnten, sind Bruns umgelabelte RFT/Stern Radio Berlin Geräte. Es gab hier von 1972 bis ??? ein Exportabkommen des VEB Stern Radio Berlin zur Belieferung der NSW (Nicht-sozialistische Wirtschaftszone). Denen saß zu dem Zeitpunkt wohl der "Schalck" im Nacken!
Als einziger Bruns "Automatic" mit Stationsspeicher kommt nur der ostdeutsche Stern Automatik 1421 in Frage, nachfolgend mal ein Bild:
Das Gerät kam ungefähr zur Jahreswende 74 als Bruns Automatic in den westdeutschen Handel (meist Versandhaus ).
Das Problem dieser Radios waren weiße Elektrolytkondensatoren der Marke Frolyt (scherzhaft Schneemänner genannt). Hier mal ein Bild von den Elkos:
Dies Elkos sind praktisch immer eine der Ausfallursachen Nr.1 und sollten grundsätzlich gewechselt werden. Hier die Positionen der Elkos im Gerät (rot markiert):
Im Layout/Schaltplan wäre der C50 ein guter Verdächtiger (der Elko in der Mitte), wenn der UKW-Tuner seine Arbeit verwehrt aber der Rest läuft. Deshalb bitte mal nachschauen und definitiv vor jeder weiteren Reparatur wechseln!!!
Sollte das Wechseln der Schneemänner nichts bringen, wären die nächsten Verdächtigen die kleinen roten Keramikkondensatoren (33nf).
Diese "Arbeiterfahnen" sind sehr sensible Dinger und haben nicht selten einen Schluss. Für deinen Fehlerfall wäre hier mal das Durchmessen der Arbeiterfahnen im Gleichspannungsgenerator (die kleine abgesetzte Platine neben den Tuner) empfehlenswert. Hier wird die Abstimmspannung für den "Tastenspeicher" gewonnen. Wenn die nicht im Soll ist, oder komplett fehlt .... klaro.
Es gibt noch einige weitere Ursachen für einen fehlenden UKW-Empfang, aber bevor wir weitermachen, sollten erstmal die die o.g. Punkte überprüft werden.
da hast Du aber eine feine Dokumentation zu den möglichen Übeltätern eingestellt. Hut ab,.... da wird sich Thomas bestimmt drüber freuen.
@Ronn "Diese "Arbeiterfahnen" sind sehr sensible Dinger und haben nicht selten einen Schluss. "
Von diesen sogenannte Arbeiterfahnen habe ich bestimmt 1000 Stk. in meiner Kiste. Das Diese so sensibel sind, konnte ich noch nicht festellen. Aber die Kondensatoren sind auch noch nie eingebaut gewesen und sozusagen neuwertig, obwohl bestimmt 25 Jahre alt.
Auweia....ich habe die Teile als solide Keramikkondensatoren interpretiert. Ein Geschenk von einem Arbeitskollegen. Was ist das Problem?.....die Spannungsfestigkeit?...oder lösen sie sich einfach auf, ohne das jemals Spannung anlag?
die Dinger schlagen aufgrund Ihres Aufbaus reihenweise durch/haben Feinschlüsse. Auch beim Löten sind sie sehr problematisch und werden es mit zunehmenden Alter immer mehr. Die wurden deshalb neuwertig schon Kopfüber (dadurch längere Anschlussbeinchen) oder extrem hochstehend eingebaut. Wenn ich heute einen Stern mit diesen Kondensatoren in den Händen halte, sind fast 1/3 der Teile hinüber, meist zerbröseln Sie schon beim auslöten/ausmessen. Staub zu Staub ....
vielen Dank für Eure hilfreichen Antworten. Es ist so ein Radio wie oben gezeigt. Jetzt habe ich aber noch ein Problem, ich bekomme das Radio nicht geöffnet. Im Batteriefach habe ich alle Schrauben gelöst, aber wie geht es weiter?
danke für den Hinweis. Ich werd mich mal ranmachen und messen und schauen wieviele von den Teilen Schrott sind. Bei einer Quote von 1/5, schmeiß ich das Zeug weg ! Schade, alle erdenklichen Werte..., die komplette Reihe von pF-nF vorhanden! Einmal erhitzen mit dem Kolben...und dann....weg
Hallo Thomas, nehme den Tragegriff ab und drehe die Halteschrauben heraus, an der Unterseite nur die rechte und linke Schlitzschraube herausdrehen, dann das innenleben nach oben herausziehen. M.f.G. harry
diese roten und orangenen russischen Vielschicht-Keramik-C's sind nicht schlechter als anderer Hersteller. Einzig und alleine sind sie durch ihre mechanische Bruchempfindlichkeit an den Ecken gefährdet. Derartige Beschädigungen führen oft zu Feinschlüssen. Darum bauen Andere Die auch als runde Scheiben. Ich habe so viele Geräte mit den Dingern, und es gab kaum Ausfälle. Anders bei den weißen Elkos von FROLYT - diese trocknen aus und Abblock-Elkos bekommen häufig Kurzschluß. Ursache ist das Polystyrolgehäuse, welches mit dem Epoxydharzverguß keine dauerhafte Abdichtung bildet. Mikrorisse im Gehäuse tuen ihr Eigenes und zu hohe Löttemperatur und zu langes Löten bringen Undichtigkeiten zwischen Anschlußdraht und Epox. Also eine Fehlentwicklung. Im Gegensatz sind alle anderen Elkos von Frolyt hervorragende Qualitätsprodukte, welche bis heute zuverlässig arbeiten.
Ich halte nichts von reihemweisen Wechseln von Bauteilen - da wird oft übertrieben . Ich wechle nur Defekte, wenn möglich immer mit originalen Bauteilen, wenns eine Restauration sein soll.