Hallo an alle, nun heißt es so langsam zum Ende kommen, denn den Baukasten werde ich nun bald an den Bastler-Nachwuchs verschenken. Einige Dinge habe ich ergänzt, neben denen, die ich schon vorgestellt habe:
So ist es für mich unabdingbar auch ein Messgerät zu besitzen, wenn man seine ersten Schaltungen ausprobiert. Ein Multimeter mit Drehspulanzeige finde ich dafür das Beste. Man kann sehr viel damit messen und prüfen. Dazu einen Adapter für Line-Out bzw. Line-In, je nachdem, was man aufbaut. Einen Batteriehalter für 6V. Dann sollte auch Lautsprecherbetrieb möglich sein, was mit dem Kasten nicht vorgesehen war.
Aus einem anderen Elektronikkasten der gleichen Firma (Nummer 5) habe ich daher den Transformator untersucht. Man kann ihn als Ausgangsübertrager verwenden und damit Lautsprecherbetrieb (ca. 100 bis 200 mW) hinkriegen.
Die Induktivitäten des Trafos zeigen folgende Bilder. Links oben Primärwicklung ohne Luftspalt gibt 8 H, mit Luftspalt 3 H (entspricht bei 1 kHz ca. 19 kOhm und ist zuviel). Die zweite Primärwicklung hat 0,63 H, also einen Blindwiderstand bei 1kHz von 4 kOhm. Der Ohmsche Widerstand dieser Primärwicklung beträgt 70 Ohm. Mit Ruhestrom bei 9V ab ca. 20 mA ist verzerrungsfreier NF-A-Betrieb möglich, die kleinere Sekundärwicklung hat 7 Ohm Impedanz, so dass ein 8 Ohm Lautsprecher passt. Mit Audion und Treiberstufe eine schöne Ergänzung.
Als Transistoren für etwas höhere Leistungen (750 mW) habe ich je einen npn SF828 D und E mit h21E (ausgesucht) von 100 bzw. 300 dem Kasten beigefügt. Damit kann man die Zusammenhänge und Auswahl von Basis-, Kollektorwiderstand bei bekannter Stromverstärkung leicht abschätzen (Rb = 2*Rc*h21E bzw. mit Gegenkopplung Rb=Rc*h21E).
Hier ist eine einfache Verstärkerstufe, die Tasse dient als Resonanzkörper des Lautsprechers.
Schöne Grüße, Jan
P.S. an Thomas: Beim MP3 Player wird der 2k Kopfhörer leiser klingen, wegen der schlechten Anpassung. In der Schaltung sollte er aber lauter sein, als der 85 Ohm Höhrer, wenn er und der Schaltungsaufbau in Ordnung sind.
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da wird sich der Nachwuchs aber freuen. Hast Du die Bauteilträger für deine "Sonderbauteile" selbst hergestellt oder ist das Schlachtmaterial? Irgendwo habe ich auch noch so einen Polytronic-Baukasten .... muss ich mal suchen, glaube aber auch noch eine polnische oder tschechiche Version eines anderen DDR-Export-Baukastens zu besitzen, welches dem Lectron-System von Braun ziemlich ähnlich war. Ich komme aber gerade nicht auf den Namen dieses Systems. Glaube er war von Pico?!
sehr schön sind Deine Erweiterungen zum Experimentierkasten. Hast Du denn die neuen Möglichkeiten und Aufbauvarianten in neuen Versuchsblättern dokumentiert? Die Idee ein kleines Multimeter beizulegen ist sehr gut. Ich hoffe das du mit Deiner ausgezeichneten Arbeit die Faszination am Basteln und Experimentieren wecken kannst.
Hallo Ronn, Joe und an alle, erstmal Danke für eure Antworten, die erst jetzt beantwortet werden, weil ich ein paar Tage unterwegs war.
Ronn:Hast Du die Bauteilträger für deine "Sonderbauteile" selbst hergestellt oder ist das Schlachtmaterial?
Es ist das letzere, aber um das schlechte Gewissen zu beruhigen waren es Unterteile von defekten Bauteilen (kaputtes Poti ---> FET, durchgeschlagener Germanium pnp ---> neuer npn Silizium usw.) Die Materialquelle ein Kasten Elektronik 5, dessen verwendbare Teile ich dem neuen hinzugegeben habe.
Ronn: .... muss ich mal suchen, glaube aber auch noch eine polnische oder tschechiche Version eines anderen DDR-Export-Baukastens zu besitzen, welches dem Lectron-System von Braun ziemlich ähnlich war. Ich komme aber gerade nicht auf den Namen dieses Systems. Glaube er war von Pico?!
Der hieß "Pikotron", VEB irgendwas, Sonneberg. Stimmt, er hat auch Würfel, aber die wurden mit Steckdrähten verbunden.
joeberesf:Hast Du denn die neuen Möglichkeiten und Aufbauvarianten in neuen Versuchsblättern dokumentiert? joe
Da erwischt du mich natürlich an der richtigen Stelle Ja, die Schaltskizzen und Messwert habe ich zwar. Das Ganze in schönen Versuchsanleitungen zu beschreiben bleibt noch meine Feierabendbeschäftigung der nächsten Tage...
Und jetzt kommt natürlich noch der Kasten im neuen Baumarkt-Design. Hier ist er. Die alten Plastikkästen sind wirklich nicht ansehnlich und teilweise stark beschädigt.
richtig, die Kästen die ich meinte waren die Pikotron E1 bis E3 vom VEB PIKO Sonneberg. Die Bauteile ähnelten vom Aussehen her stark dem Lectron-System von Braun. Jedoch waren die von Piko nicht magnetisch und die Kontakte wurden über Drahtbrücken und Federklemmen hergestellt.
Der Baukasten war nicht speziell auf die Radiotechnik ausgelegt, um ehrlich zu sein, gibt es gerade in diesem Bereich die wenigsten Experimente ...hier eines der wenigen Experimente in diesem Bereich, da war der Polytronic deutlich umfangreicher und auch mit HF-Modulator-Experimenten.
Allerdings gabt es einige interessante Versuche im Bereich Messtechnik, die im Polytronic (zumindest im ABC-Kasten) nicht zu finden waren. Leider habe ich keine Anleitung zu den Kästen A1 bis 3, deshalb kann ich nicht genau sagen ob diese Experimente dort vorgenommen wurden. Der Pikotron hatte aber mMn die tiefgehendere Wissensvermittlung ... Zu fast jedem Bauteil sind Kennlinien und Berechnungen zu finden ... im Polytronic ABC leider nichts dergleichen Aber hier kann man ja mit zusätzlicher Literatur abhilfe schaffen.
Hallo Ronn, und an alle, die Unterlagen für die Pikotronkästen (deutsche Version, 11 MB) gibts im Netz, bei Bedarf PN. Die von dir als Ausbau gezeigte Schaltung aus dem Baukasten ist jedenfalls sehr interessant.
Zum einen ist es eine Reflex-Audionschaltung, zum andern wegen der eisenlosen Endstufe. Das muss ja die Batterien "weggefressen" haben wie nichts. Die Schaltung müsste sich mit dem Polytronic auch nachbauen lassen, als NF Drossel ließe sich die Primärspule des Trafos verwenden. Das würde ich ja gern noch ausprobieren, zumindest für den Kopfhörerbetrieb.
Aber erst mal kommt hier der neue ABC POLYTRONIC deluxe Kasteninhalt in Bildern.
Die Herkunft der "Multifunktions-Rundhölzer" ist unschwer zu erkennen. Als Zwischenabdeckung kam eine Polystyrolplatte zum Einsatz. Für den Abstand vom Boden und als Auflage sind zwei flexible Werkzeughalter zurechtgeschnitten und eingepasst worden.
dein Koffer ist wirklich gut gelungen und wird dem Beschenkten sicher viel Freude bereiten. Ich werde deinen Koffer als Inspiration nutzen und einen ähnlichen Baukasten aufbauen. Haben einige "junge Bastler" im Verein, die sich sicher über einen solchen Kasten freuen. Werde wohl 2 Systeme machen, da ich neben Pikotron noch Polytron im Keller habe und langsam mal etwas "ausmisten" muss. Ich überlege gerade ob ich noch einige Fassungen bzw. Bausteinadapter für Röhren bauen werde .... Was gibt man denn da heute so mit? EF89? Sollte ja alles Batterietauglich bzw. NV-tauglich sein.
Als Messgerät werde ich wohl auf preiswerte DMM zurückgreifen müssen, denn meine Analogen sind hinsichtlich der Größe eher Mordsteile. Mal schauen was es so gerade am Markt gibt. Wenn der Beschenkte vom Virus infiziert wird, kann man ja immer noch ein kleines Oszi dazupacken.
der Kasten sieht gut aus, nur ob der heute noch zu gebrauchen ist da würde ich ein großes Fragezeichen machen. Ich hatte vor rund 12 Jahren mal mit solchen "Bauklötzern" zu tun, die wurden da zu Ausbildungszwecken in einer Berufsschule eingesetzt, da war bei vielen je einer der Stecker, die die Bauteile auf der Grundplatte halten, abgebrochen. Irgendwie wird dieser durchsichtige Kunststoff, der da damals verwendet wurde, mit der Zeit spröde.
mit den Polytronic-Bauteilen muss man schon vorsichtig umgehen, aber das ist denke ich machbar. Wenn sie doch mal defekt sind, lassen sich diese recht einfach auch neu anfertigen. Acrylglas- /Makrolonplatten sind ja recht einfach beschaffbar.
Vielmehr mache ich mir Sorgen um die technische Verwendbarkeit sämtlicher historischer Baukästen, gerade im Bereich der Radiotechnik! Die Grundlagen der Elektronik wird man weiter nachvollziehen können, MSR-Experimente auch, aber mit Detektor oder Audion wird man in naher Zukunft nichts mehr anfangen können, dank der Abschaltung vieler LW, MW und KW-Sender. Man wird nicht umherkommen, nachträglich Bausteine für UKW-Empfang anzufertigen. Das einfachste Experiment wäre dann eine UKW-Pendler... einen UKW-Super möchte ich nicht mit diesen Bausteinen aufbauen wollen.
UKW halte ich für einen für Anfänger geeigneten Baukasten für nicht so gut. Bei UKW können scheinbar kurze Leitungsstücke das Verhalten stark beeinflussen. Handempfindlichkeit wird den Experimentator verwirren.
Da würde ich schon eher zum kleinen Minitransmitter tendieren, der notfalls einen UKW-Sender empfängt und auf Mittelwelle abstrahlt vielleicht besser auf zwei oder drei Frequenzen gleichzeitig unterschiedliche Signale abgibt, z.B. erste Frequenz mit 1kHz moduliert, 2. Frequenz von UKW umgesetzt und dritte Frequenz SD-Karten getriebenes MP3-Geräusch. Dann hätte der Experimentator ein Erfolgserlebnis garantiert.
Denkbar und von mir immer noch favorisiert wäre eine Schal,tung mit schnellem Microcontroller/FPGA, der aus dem Internet eine Reihe von Sendern empfängt und deren Audiosignal rein mathematisch auf Sinusträger multipliziert, um dann mit einem einzigen D/A-Wandler ein ganzes Mittel-/Langwellenband auszugeben. Das sollten moderne Controller eigentlich leisten.